Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
WWF: Bundesregierung darf Druck der Länder nicht nachgeben – Naturerbe bewahren

Wien/Feldkirch, 10. 11. 2017 – Anlässlich der aktuellen Beschlüsse der Landeshauptleute-Konferenz bekräftigt der WWF Österreich seine Kritik an der geforderten Aufweichung von europäischen Natur- und Umweltschutz-Vorgaben. „Wir müssen das heimische Naturerbe bewahren anstatt es weiter zu schwächen. Daher ist es völlig inakzeptabel, dass sich die Bundesländer vor ihren Verpflichtungen drücken wollen. Das ist Arbeitsverweigerung auf Kosten von Natur und Umwelt“, kritisiert Christoph Walder, Bereichsleiter Naturschutz beim WWF, das EU-Positionspapier der Länder.
Besonders kritisch sieht Walder die Weigerung der Landeshauptleute, noch fehlende Natura-2000-Gebiete nachzunominieren. „Die Bundesregierung darf jetzt dem Druck der Länder nicht nachgeben und muss alles dafür tun, dass Österreich vom Nachzügler zum Vorreiter wird. Ansonsten drohen neben Umweltschäden auch Strafzahlungen in Millionenhöhe“, warnt Walder vor den Folgen von EU-Vertragsverletzungsverfahren.
Schon jetzt ist Österreich bei der Umsetzung der EU-Vorgaben säumig, wie gerade die vielen fehlenden Natura-2000-Gebiete zeigen. Ebenso großen Handlungsbedarf sieht der WWF beim Gewässerschutz. „Demnächst werden auch die ÖVP-FPÖ-Koalitionsverhandler Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache Farbe bekennen müssen, ob ihnen Natur- und Umweltschutz ein Anliegen ist. Das wird auch eine Nagelprobe für den neuen Stil sein“, so Walder.
Indes stellen sich auch die Österreicher gegen das Schrebergarten-Denken der Länder. Laut einer Spezialauswertung des jüngsten Eurobarometers halten mehr als zwei Drittel der Bevölkerung „das EU-Umweltrecht für notwendig, um die Umwelt in unserem Land zu schützen“. Konkret stimmen dieser Aussage insgesamt 66 Prozent der befragten Österreicher voll und ganz bzw. eher zu. In der ganzen EU sind es mit 80 Prozent sogar noch mehr.
Rückfragehinweis:
WWF-Pressesprecher Mag. Gerhard Auer, Tel. 01/48817-231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.