Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: Klimaschutz schafft Arbeitsplätze und macht Österreichs Wirtschaft krisenfest

Wien, am 18. Mai 2020. Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich nimmt am Montag an einem Treffen der Zivilgesellschaft mit Vizekanzler Werner Kogler und Umweltschutzministerin Leonore Gewessler teil, um klimaschutz-relevante Konjunkturmaßnahmen gegen die Coronakrise zu besprechen. „Ganzheitlich gedachter Klimaschutz ist ein perfektes Konjunkturpaket, das neue Arbeitsplätze schafft und die Wirtschaft widerstandsfähiger gegenüber Krisen macht. Gezielt in mehr Resilienz zu investieren ist das Gebot der Stunde“, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Der WWF schlägt konkret ein „Arbeitsmarkt-Paket Klimaschutz“ vor: Dieses besteht in einem ersten Schritt aus einer klimagerecht investierten Konjunktur-Milliarde, dem Vorziehen der öko-sozialen Steuerreform auf den Herbst sowie aus einem eigenen Klima-Check für alle Konjunkturhilfen. „Wir brauchen einen Mix aus Reformen und Investitionen, um langfristig die richtigen Weiche zu stellen“, sagt Hanna Simons.
Die WWF-Empfehlungen umfassen nicht nur den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und der Radweg-Infrastruktur, sondern auch eine große Energiespar-Offensive und die Stärkung des Naturschutzes. Beispiele dafür sind die gezielte Wiederherstellung klimarelevanter Ökosysteme (Moore, Feuchtgebiete etc.) als Kohlenstoff-Senken sowie eine Offensive zur Sanierung unserer Flüsse, von denen 60 Prozent in einem mäßigen bis schlechten Zustand sind. So zeigt eine vom Umweltministerium beauftragte volkswirtschaftliche Studie (2017), dass jeder Förder-Euro für den ökologischen Gewässerschutz das mehr als Dreifache an Investitionen auslöst und tausende Arbeitsplätze schafft. „Zu den neuen Green Jobs kommt der immense Mehrwert sauberer und klimafitter Flüsse, die wir vor der weiteren Verbauung schützen müssen“, bekräftigt Hanna Simons.
Als zweiten Punkt fordert der WWF die auf Herbst 2020 vorgezogene Umsetzung einer öko-sozialen Steuerreform, die den Faktor Arbeit entlastet, das Energiesparen belohnt und unser Klima schützt. Dazu gehört schon ab Jänner 2021 ein lenkender Klimabonus für alle Haushalte, finanziert aus einer fairen CO2-Bepreisung. Eine solide Maßnahme zur Gegenfinanzierung und für kluge Umschichtungen ist der rasche Abbau umweltschädlicher Subventionen, die zuletzt laut WIFO jährlich bis zu fünf Milliarden Euro ausgemacht haben. „Jetzt ist die ideale Zeit, um klimaschädliche Strukturen aufzulösen“, sagt Hanna Simons.
Als dritten Punkt schlägt der WWF vor, dass alle neuen Konjunkturpakete einen „Klima- und Naturschutz-Check“ bestehen müssen – verpflichtend, unabhängig und wirksam durchgeführt. Öffentliche Investitionen sollten demnach zwingend auf Faktoren wie Treibhausgasemissionen, Bodenverbrauch und Naturverträglichkeit geprüft werden. Zentrale Messlatten dafür sind der Pariser Klimavertrag und die UN-Biodiversitätsziele.
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leiter Politik & Kommunikation
Mobil: +43 664 501 31 58
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert