Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Anti-Wolfs-Verein gegründet: WWF fordert Herdenschutz-Offensive von Politik und Sozialpartnern
Hoher Schutzstatus der Wölfe ist europarechtlich verankert, daher ist fachgerechter Herdenschutz ein Muss – Sozialpartner müssen Almwirtschaft konkret unterstützen statt nur den Artenschutz schlechtzureden
Innsbruck, 24. Juli 2020 – Anlässlich der am Freitag verkündeten Gründung eines Vereins „gegen die Wiederansiedelung des Wolfes“ verweist die Naturschutzorganisation WWF Österreich auf den hohen europarechtlichen Schutzstatus der Tiere und fordert eine gemeinsame Herdenschutz-Offensive von Politik und Sozialpartnern. „Einige wenige Wölfe kehren derzeit in ihre frühere Heimat Tirol zurück, ihr europaweiter Schutzstatus ist gut abgesichert. Daher ist fachgerechter Herdenschutz ein absolutes Muss, um rasch und präventiv zu helfen“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. „Wer die Almwirtschaft tatsächlich unterstützen will, muss den finanziellen Rahmen und die Förderstruktur verbessern. Genau dafür müssen sich auch die zuständigen Sozialpartner einsetzen statt nur den EU-Artenschutz schlechtzureden. Scheinlösungen ohne rechtliche Basis helfen in der Praxis genau niemandem, denn der Schutzstatus des Wolfs wird noch lange sehr hoch bleiben“, bekräftigt Pichler. „Der Wolf zählt immer noch zu Europas seltensten Säugetieren und ist gerade in Österreich sehr weit vom EU-rechtlich geforderten günstigen Erhaltungszustand entfernt.“
Andere alpine Länder setzen schon seit Jahren auf Herdenschutz und zeigen, dass diese Präventionsmaßnahme trotz der damit verbundenen Herausforderungen auch im alpinen Raum funktioniert. Der WWF plädiert daher für einen sachlichen Umgang mit der natürlichen Rückkehr der Wölfe und schlägt einen Fünf-Punkte-Plan vor. Herdenschutz muss stärker gefördert werden. Das Hirtenwesen gehört wiederbelebt. Die Ausbildung von Herdenschutzhunden ist schnellstmöglich voranzutreiben. Nutztierhaltende müssen besser entschädigt und ausgewogen informiert werden. Das von Bund und Ländern gegründete „Österreichzentrum Bär-Luchs-Wolf“ sollte gestärkt und ausreichend dotiert werden.
Zudem muss in der aktuellen Debatte auch die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. „Jedes gerissene Tier ist ein schmerzhafter Verlust. Dass in Österreich aber jährlich tausende Schafe aufgrund von Krankheiten, Unwetter oder Steinschlag verenden, stellt eine weit größere Belastung dar als die insgesamt 103 Risse durch Wölfe im Vorjahr“, sagt der WWF-Experte. Zum Vergleich: 402.000 Schafe werden österreichweit gehalten, davon rund 115.000 auf Almen.
Rückfragehinweis:
WWF Österreich
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation
Mobil: +43 664 501 31 58
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.










