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„Appell der Jugend“ an Regierung: Flächenfraß stoppen statt Zukunft verbauen
WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth wendet sich mit offenem Brief an Bundesregierung – Mit umfassendem Bodenschutz die Klima- und Biodiversitätskrise stoppen

Wien, am 26. Juni 2021. Der massive Bodenverbrauch ist eine der größten Umweltkrisen unserer Zeit. Täglich werden rund 11,5 Hektar (2018-2020) wertvollen Grünraums für Gewerbeparks, Parkplätze, Schnellstraßen oder riesige Skigebiete im Hochgebirge verbaut. Obwohl alle Fachleute vor dem Verlust der überlebenswichtigen Bodenfunktionen warnen, wird weiter um ein Vielfaches am Nachhaltigkeitsziel vorbei gebaut. Das WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth ruft daher mit einem „Appell der Jugend“ Regierungschef Sebastian Kurz, Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Umweltministerin Leonore Gewessler zum Stopp des Flächenfraßes auf. Konkret fordert die Generation Earth einen verbindlichen Bodenschutz-Vertrag für Österreich, der den Flächenfraß bis 2030 auf maximal einen Hektar pro Tag begrenzt. Bund, Länder und Gemeinden sollen sich zu einem umfassenden Maßnahmen-Paket zur Absicherung wertvoller Grünräume verpflichten.
„Beton kann man nicht essen. Beton kann man nicht atmen. Beton kann man nicht genießen. Trotzdem wird Österreichs Natur – und damit unsere Zukunft – weiterhin achtlos verbaut. Doch in wessen Interesse? Nicht in unserem! Die Politik verspielt, verkauft, verbaut uns unsere Zukunft – für kurzfristige Profitinteressen einiger weniger. Wir Jugendlichen fordern daher den Stopp des Flächenfraßes“, sagt Emilia Linton-Kubelka vom WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth. Durch den hohen Bodenverbrauch stehen die für die Menschen überlebenswichtigen Bodenfunktionen auf dem Spiel: Sauberes Trinkwasser, Luft zum Atmen, Abkühlung im Sommer, Hochwasserschutz und nicht zuletzt unsere Ernährung hängen direkt von intakten Böden ab. Die Tiere und Pflanzen leiden unter der Zerstörung ihrer Lebensräume.
„Den Jugendlichen droht eine völlig verbaute Zukunft, wenn Österreich weiterhin so rasant zubetoniert wird. Während einige wenige heute Profit aus der Verbauung schlagen, werden die Jungen die Leidtragenden unserer jetzigen Bauwut sein“, sagt Maria Schachinger, Bodenschutz-Sprecherin vom WWF Österreich. Bundeskanzler Kurz muss daher möglichst rasch einen eigenen Bodenschutz-Gipfel mit Ländern und Gemeinden einberufen.
„Mit umfassendem Bodenschutz können wir die Klima- und Biodiversitätskrise als größte gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit stoppen, unsere Naturjuwele vor der Zerstörung retten und unsere Lebensgrundlage absichern. Daher rufen wir die Verantwortlichen auf, rasche und verbindliche Maßnahmen zu setzen“, so Linton-Kubelka.
Der „Appell der Jugend gegen der Flächenfraß“ wurde im Rahmen einer künstlerischen Intervention am Platz der Menschenrechte in Wien verlesen. Die Jugendlichen haben symbolisch ein Stück Grünraum mit immer mehr Beton und Ziegeln zugepflastert, um damit im öffentlichen Raum auf die Umweltkrise Bodenverbrauch aufmerksam zu machen.
Der WWF sammelt aktuell im Rahmen der Initiative „Natur statt Beton – Stoppt die Verbauung Österreichs!“ Unterstützung für einen österreichischen Bodenschutz-Vertrag, auf den sich Bund, Länder und Gemeinden einigen sollen: www.natur-statt-beton.at
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