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Platz da! Fische brauchen Wanderwege – Episode 5

Viele Fischarten im Inn sind für das Laichen und die Nahrungssuche auf das Auf- und Abwandern des Flusses angewiesen. Doch vor allem Wasserkraftwerke stellen unüberwindbare Hürden dar und hindern die Fische an ihrem natürlichem Wanderverhalten.

Um die Fischpopulationen im Inn wieder zu stärken, braucht es dringend neue Ausweichlebensräume und genügend Wanderhilfen, die es den Fischen ermöglichen, Barrieren wieder zu passieren. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, unter denen man zwischen technischen und naturnahen Bauweisen unterscheidet.

Per Lift am Kraftwerk vorbei

Zu den technischen Hilfen zählen die sogenannten Fischlifte, die wie eine Art Aufzug funktionieren, und es ermöglichen, auf kleiner Grundfläche einen großen Höhenunterschied zu überwinden.

Mithilfe eines Reusenkorbes werden die Fische aus dem Wasserbecken aufwärtsgefahren und oben schonend wieder ausgekippt. Anschließend fährt die Konstruktion wieder nach unten und öffnet den Einlass für die nächsten Fische.

fischlift-runserau
Fischlift Runserau, © by Toni Vorauer

Naturnahe Umgehungsgerinne

Zu den naturnahen Fischaufstiegshilfen, die aus ökologischer Sicht zu bevorzugen sind, gehören unter anderem neu angelegte Umgehungsgewässer. So eines ist erst vor wenigen Jahren am bayerischen Inn am Wasserkraftwerk Ering-Fraunstein entstanden, um eine Durchgängigkeit des Inn wiederherzustellen.

Dafür wurde seitlich ein rund 2,5 km langes Umgehungsgerinne geschaffen, das den Fischen als Wanderachse dient, um das Kraftwerk zu umschwimmen.

Für eine bestmögliche Revitalisierung der angrenzenden Eringer Au wurde das Umgehungsgerinne zusätzlich mit Altwässern vernetzt und ein neues Altwasser auf einem ehemaligen angrenzenden Maisacker angelegt.

Durch reiche Uferstrukturierungen wurden zugleich Bedingungen geschaffen, die dafür sorgen, dass sich hier wieder eine für den „wilden Inn“ charakteristische Vegetation etablieren kann.

Naturnahe Lösung hat Erfolg

Und tatsächlich belegen erste Monitoringergebnisse, dass sich typische Inn-Gewächse, wie die Lavendelweide, hier bereits wieder ansiedeln. Schon ein Jahr nach Bauabschluss war deutlich zu erkennen, dass die neu geschaffene Dynamik die Auen und Lebensgemeinschaften am Inn wieder stärkt.

Diese positive Entwicklung lässt sich auch an dem Fischbestand in der Region belegen. Denn die Fische, die über die Wanderhilfe den Stauraum passieren, werden regelmäßig dokumentiert.

Und allein im Herbst 2019 wurde dabei eine Wander-Rate von mehr als 30.000 Fischen nachgewiesen, darunter auch ganz typische Inn-Fische, wie Koppe, Nase, Rotauge und Brachse.

Nicht zuletzt der Nachweis von zwei laich-bereiten Huchen ist ein Beleg dafür, dass dieser künstlich angelegte Lebensraum in kürzester Zeit auch als Reproduktionsraum für wichtige Zielarten am Inn angenommen wurde.

Umgehungsgerinne in Ering Frauenstein
Umgehungsgerinne in Ering Frauenstein, © by Verbund

Noch besser: Barrieren wo möglich entfernen

Noch zielführender wäre es jedoch, wenn es gelingt, Barrieren gänzlich zu entfernen, damit dem Fluss wieder der gesamte Abflussraum zur Verfügung steht. Auch hierfür gibt es bereits beeindruckende Vorzeigeprojekte.

So wurde etwa am Hattinger Gießen in Tirol ein altes Stauwehr entfernt, wodurch Wasserlebewesen über einen episodisch wasserführenden Seitenarm wieder in die Gaisau ein- und abwandern können.

Auch das Brunnauer Wehr, das für eine Ableitung von Bewässerungswasser errichtet wurde, konnte mittlerweile in eine lange aufgelöste Rampe umgebaut werden.

Noch ist allerdings viel zu tun. Denn allein im Einzugsgebiet des Inn gibt es derzeit noch mehr als 2000 Querbauwerke, die für Wassertiere nicht passierbar sind.

Kurzfilm-Serie – 10 spannende Folgen über den Inn

Wir zeigen Ihnen die vielschichtigen Facetten des Inns: Von seinem wilden Ursprung in der Schweiz, seinen wenig verbliebenen Naturoasen, erfolgreichen Renaturierungen bis zu den harten Verbauungen durch Verkehrsnetze, Hochwasserschutz und Wasserkraft.

Mit dem Projekt INNsieme will der WWF Österreich einen Beitrag dazu leisten, dass der Inn im Jahr 2030 wieder die Lebensader des Inntals ist.

Die wöchentliche Serie startete am 29. Juni 2021 auf dem Youtube-Kanal von WWF.at!

Weitere Episoden und den Video-Trailer finden Sie in der Übersicht zu unserer WWF-Kurzfilm-Serie über den Inn.

Hinweis: Dieser Inhalt wurde zuletzt vor mehr als einem Jahr aktualisiert. Zahlen und Fakten könnten daher nicht mehr aktuell sein. Bitte benutzen Sie die Globale Suche um aktuellere Inhalte zum Thema auf wwf.at zu finden.

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