Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
CBD: Auch Österreich will Waldverlust bis 2020 stoppen
Wien/Bonn, 29. Mai 2008 – Umweltminister und Delegationsleiter aus 60 Ländern und EU-Umweltminister Dimas unterstützen eine Initiative des WWF, die globale Entwaldung bis 2020 zu stoppen. Zu den Unterzeichnern der Absichtserklärung gehören der Generalsekretär der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt, Dr. Ahmed Djoghlaf, der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel, der österreichische Umweltminister Josef Pröll sowie unter anderem Frankreich, England, Schweden, Finnland, Japan, Indonesien, Südafrika, Peru und Madagaskar. Die Länder dokumentierten ihre Unterstützung gestern Nachmittag mit ihrer Unterschrift auf einer überdimensionalen Postkarte. Die Initiative hat der WWF im Rahmen des UN-Umweltgipfels in Bonn gestartet. Die Umweltorganisation geht davon aus, dass bis zum Ende der Konferenz am Freitag noch weitere Staaten hinzukommen. Der WWF fordert die österreichische Bundesregierung nun auf, sich nicht nur für den heimischen Artenschutz einzusetzen sondern auch international tätig zu werden. „Die österreichische Bundesregierung sollte dem Vorbild Deutschland folgen und sich besonders für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes engagieren. Denn Artenschutz ist Waldschutz“, sagte heute Andreas Wurzer, Direktor des WWF-Naturschutzprogramms.
„Der WWF freut sich besonders, dass auch Umweltminister Josef Pröll die Herausforderung angenommen hat, den Verlust der Wälder bis 2020 zu stoppen“, sagte Wurzer. „Wir fordern nun die österreichische Bundesregierung auf, den internationalen Waldschutz mit zehn Millionen Euro für das brasilianische ARPA-Projekt zum dauerhaften Schutz des Amazonas-Regenwaldes zu unterstützen." Als weitere wichtige Wald-Regionen der Erde nennt Wurzer die Regenwälder in Kongo, Papua Neuguinea und Südostasien. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gab gestern bekannt, zusätzlich jährlich eine halbe Milliarde Euro für den Waldschutz zur Verfügung zu stellen. „Von der österreichischen Bundesregierung gab es bisher keine solche Zusage“, ist Wurzer bestürzt.
ARPA (Amazon Region Protected Areas Programme) unterstützt die Schaffung neuer geschützter Gebiete und deren Verwaltung im brasilianischen Amazonasraum. Insgesamt sollen bis 2012 500.000 Quadratkilometer Amazonas-Regenwald unter dauerhaften Schutz gestellt werden. Wenn es ARPA gelingt die Abholzung in den geschützten Regionen im Amazonasgebiet bis 2050 auf Null zu halten, würde dies 1,1 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in der Atmosphäre verhindern (mehr als vier Milliarden Tonnen CO2). Das wäre in etwa die Gesamtmenge an weltweiter CO2-Emission durch Regenwaldabholzung im Jahr 2007.
Derzeit gehen jedes Jahr noch etwa 13 Millionen Hektar Wald verloren. Das entspricht 36 Fußballfeldern pro Minute. Mit der neuen Aktion hofft der WWF, diesen Trend bis 2020 zu stoppen und ab 2020 sogar wieder umzukehren. Die Wälder der Erde beinhalten 90 Prozent der biologischen Vielfalt der Erde. Sie spielen eine entscheidende Rolle beim Kampf gegen den Klimawandel. Die Entwaldung vor allem der Regenwälder ist für 15 bis 20 Prozent der jährlichen Kohlenstoff-Emissionen verantwortlich. Über 1,6 Milliarden Menschen sind unmittelbar von intakten Wäldern abhängig.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Amazonassprecher WWF, Tel. 01-48817-231.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.













