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Geplantes Schutzgebiet an der Isel kann dem Lech nicht das Wasser reichen
WWF Vergleich Lech - Isel offenbart eine Schieflage in geplanter Naturschutzverordnung

Der Lech als Vorreiter
Die Ausweisung des Tiroler Lech gilt noch heute als Meilenstein in Sachen Flussschutz. Einer der wesentlichen Gründe für die Errichtung eines Natura 2000 Gebietes an Lech und Isel ist das Vorkommen des Lebensraumtypes „Alpine Gewässer mit Ufergehölzen der Deutschen Tamariske“. Der Tiroler Lech wurde im Jahr 2004 zum Natura 2000 Gebiet erklärt. Ein Jahr später wurde der Lech mit 22 wichtigen Zubringerbächen als Spezielles Schutzgebiet laut den Natura 2000 Richtlinien der Kommission ausgewiesen.
Naturschutzzahlen zeigen eklatante Defizite bei Iselschutz
Von insgesamt 145 Flusskilometern am Lech sind rund 135 Kilometer Flussschutzgebiet. In Relation sind demnach 6,3 % der Fließabschnitte aus dem Lech-Schutzgebiet ausgenommen. Die Aussparungen betreffen in erster Linie die verbauten Strecken der Zubringerflüsse in Ortsgebieten wie z.B. in Bach, Elbigenalp oder Grießau und sind oftmals nur wenige hundert Meter lang. Die damals bereits bestehende Staustrecke durch ein Wasserkraftwerk am sogenannten Kniepass und jene am Zubringerbach Rotlech wurden ebenso ausgenommen. wie das Gelände einer Schotterabbau-Anlage am unteren Lech.

Grafik: Vergleich Tiroler Natura 2000 Flussschutzgebiete (jpg)
Im Gegensatz dazu wurden bei der aktuellen Schutzgebietsverordnung zu den Osttiroler Gletscherflüssen weite Bereiche ausgespart. An den Isel-Zubringern Schwarzach und Kalserbach betrifft das sogar wichtige Vorkommen der Deutschen Tamariske. Der gesamte Tauernbach, an dem es mehrere nachgewiesene Bestände der Tamariske gibt, bleibt vollkommen ungeschützt. Durch diese Ausnahmen ergeben sich beinahe 40 km an Unterbrechung des 90,8 Flusskilometer umfassenden Schutzgebietes – das sind immerhin 44 %.
5 von insgesamt 17 wichtigen Vorkommen – so genannten Kernhabitaten – werden im aktuellen Verordnungsentwurf zum Naturschutzgebiet an der Isel gar nicht erfasst. „Der vorliegende Verordnungsentwurf lässt in der Grenzziehung ein hohes Maß an politischer und wirtschaftlicher Einflussnahme zu Ungunsten der Natur erkennen und wird seitens des WWF Österreich daher als unzureichend erachtet“, fasst die Stellungnahme den Hauptkritikpunkt der Umweltorganisation zusammen. Die endgültige Verordnung sollte alle relevanten Wuchsbereiche der Tamariske und des Lebensraumtyps „Alpine Gewässer mit Ufergehölzen der Deutschen Tamariske“ beinhalten, Ausnahmen dazu müssen fachlich begründet sein.
Fachlich fundierter Naturschutz ist Basis für wirtschaftlichen Erfolg
Auch im Bezirk Reutte gab es anfänglich erbitterten Widerstand gegen die Schutzgebiets¬ausweisung durch die Bürgermeister der betroffenen Lech-Gemeinden. Anders als jetzt an der Isel setzte die Landesregierung aber von Anfang an auf ein zusammenhängendes Schutz¬gebiet und erteilte den Begehrlichkeiten der E-Wirtschaft an Haupt- und Nebenflüssen eine Absage.
Daneben wurden auch zahlreiche andere naturschutzrelevante Arten und Lebensräume in die Definition des Schutzzwecks aufgenommen. Der 2004 gegründete Naturpark „Tiroler Lech“ wurde in punkto Markenbildung und Management von Regierungsseite wiederholt als Vorbild für das geplante Schutzgebiet an der Isel genannt. Grundlage für diese erfolgreiche Entwicklung ist der Entschluss, ein kohärentes Schutzgebiet zu schaffen, das erst so eine Außenwirkung entfalten konnte.
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