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WWF: Explosionsartiger Anstieg des illegalen Handels mit bedrohten Schuppentieren

Wien, 14.02.2020 – Anlässlich des morgigen Welt-Schuppentiertags berichtet die Naturschutzorganisation WWF Österreich von einem rapiden Anstieg des illegalen Handels mit stark bedrohten Pangolins. Einer Analyse der Wildlife Justice Commission (WJC) zufolge wurden in den Jahren 2018 und 2019 etwa 132 Tonnen geschmuggelter Schuppen beschlagnahmt. In den Jahren 2016 und 2017 waren es mit circa 74 Tonnen noch knapp die Hälfte. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) wurden in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine Million Exemplare des Säugetiers in den Wäldern Asiens und Afrikas gejagt, um sie in China und Vietnam zu verkaufen. Schuppentierschuppen sind als vermeintliches Heilmittel und Delikatesse heißbegehrt. "Das Pangolin ist das meist gehandelte bedrohte Säugetier der Welt. Absurder menschlicher Aberglaube drängt eine ganze Spezies an den Rand des Aussterbens. Dem illegalen Handel mit Wildtieren muss weltweit das Handwerk gelegt werden", fordert Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF Österreich.
"Die global agierende Wildtier-Mafia stellt nicht nur eine Bedrohung für diverse Arten, sondern auch für die menschliche Gesundheit dar", erklärt Scattolin mit Verweis auf die Identifizierung des Schuppentiers als eine mutmaßliche Übertragungsquelle des Coronavirus‘. Folglich hat China den Handel mit Wildtieren vorrübergehend verboten. Auf Märkten, in Restaurants oder auf Online-Plattformen dürfen derzeit weder tote noch lebende Wildtiere verkauft werden. Das verschafft bedrohten Arten wie den Pangolins eine Verschnaufpause. Es darf jedoch nicht bei einem temporären Verbot des Artenhandels bleiben: "Wildtierkriminalität ist nach Warenfälschung, Drogen- und Menschenhandel das viertlukrativste Verbrechen der Welt. Das zeitweise Handelsverbot in China ist zu begrüßen. Wir brauchen aber stärkere Anstrengungen und ein konsequenteres Vorgehen gegen kriminelle Netzwerke – nicht nur in China, sondern auf der ganzen Welt", fordert der WWF-Artenschutzexperte. Laut WJC wechselt die Wildtier-Mafia aufgrund des Wertverlusts von Elfenbein die Warenart und muss nun riesige Mengen an Pangolinschuppen bewegen, um die Gewinnspanne zu halten. So ist das durchschnittliche Gewicht pro beschlagnahmter Lieferung zwischen 2016 und 2019 von 2,2 auf 6,2 Tonnen gestiegen.
Acht Schuppentier-Arten gibt es weltweit – vier in Asien und vier in Afrika. Pangolins sind die einzigen Säugetiere der Welt, deren Körper mit scharfkantigen Hornschuppen zum Schutz vor Fressfeinden gepanzert ist. Mit der bis zu 70 Zentimeter langen, klebrigen Zunge fangen die Insektenfresser bevorzugt Ameisen und Termiten. Pangolinschuppen spricht die traditionelle chinesische Medizin (TCM) heilende Kräfte zu. Für die medizinische Wirkung gibt es jedoch keinerlei wissenschaftlichen Beleg, bestehen die Schuppen – wie menschliche Fingernägel – doch ausschließlich aus Keratin.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
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