Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
WWF: Österreich im EU-Naturschutz-Ranking weit abgeschlagen
Europäische Umweltagentur stellt schlechtes Zeugnis aus: Rund 80 Prozent der bewerteten Arten und Lebensräume in Österreich sind in keinem "guten Zustand" – WWF fordert Biodiversitäts-Aktionsplan und Reduktion des Bodenverbrauchs
Wien/Kopenhagen, 19.10.2020 – Auf Basis offizieller Berichte der Mitgliedsstaaten bewertet die Europäische Umweltagentur alle fünf Jahre den Zustand von Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Lebensräume im Ländervergleich. Eine Analyse der Ranking-Daten durch die Naturschutzorganisation WWF Österreich zeichnet ein alarmierendes Bild der Lage heimischer Ökosysteme: 83 Prozent der bewerteten Arten weisen einen „mangelhaften“ bis „schlechten Zustand“ auf, womit Österreich nur auf dem vorletzten Platz von 28 untersuchten Ländern liegt. Zudem befinden sich 79 Prozent der bewerteten Lebensräume in keinem „guten Zustand“ – auch hier landet Österreich mit Platz 18 nur im hinteren Mittelfeld. "Österreichs oft strapazierte Rolle als Umweltmusterland ist ein reiner Mythos. Im Europavergleich sind wir nur noch Nachzügler, weil wir Natur im großen Stil verbauen, verschmutzen und übernutzen. Die Antwort auf dieses Armutszeugnis muss ein ambitionierter Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt und eine Reduktion des viel zu hohen Bodenverbrauchs sein", fordert WWF-Naturschutzexperte Arno Aschauer.
Hauptsächliche Belastungsfaktoren für Arten und Lebensräume in Österreich sind die Übernutzung und Verschmutzung der Natur – etwa durch intensive Land-, Forst- und Wasserwirtschaft – sowie die viel zu starke Verbauung des Landes. Der WWF Österreich sieht daher die Bundesregierung und die Bundesländer in der Pflicht, einen konkreten Aktionsplan vorzulegen: "Die neue Biodiversitätsstrategie muss verpflichtende Ziele, Vorgaben und Zuständigkeiten enthalten, damit sie nicht wieder zu einem zahnlosen Papiertiger verkommt. Dafür braucht es auch eine ausreichende Finanzierung und ein deutlich besseres Monitoring geschützter Lebensräume und Arten. Derzeit gibt es hier massive Defizite", erklärt Aschauer.
Besonders dringend ist die Reduzierung des Bodenverbrauchs. "Der Flächenfraß hat längst jedes naturverträgliche Maß überschritten. Tagtäglich verlieren wir rund 13 Hektar Grünflächen, was maßgeblich zum schlechten Zustand vieler Arten und ihrer Lebensräume beiträgt. Letztlich leidet auch unsere Gesundheit und Ernährungssicherheit darunter, wenn Österreich weiter rücksichtslos zubetoniert wird", sagt Aschauer. Eine WWF-Petition gegen den Flächenfraß unter dem Motto "Natur statt Beton" hat binnen weniger Wochen bereits über 9.000 Unterschriften gesammelt. Darin wird ein Bodenschutz-Vertrag gefordert, den die Bundesregierung mit Ländern und Gemeinden vereinbart, um den Bodenverbrauch auf maximal einen Hektar pro Tag zu reduzieren.
Auch das WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth fordert die Politik zum raschen Handeln auf: "Sauberes Wasser, saubere Luft und gute Lebensmittel hängen unmittelbar vom strengen Schutz der Natur ab. Gesunde Lebensräume und eine hohe Artenvielfalt sind die unverzichtbare Lebensgrundlage für uns Menschen. Die Politik darf unsere Zukunft nicht aufs Spiel setzen und muss dem Schutz der Biodiversität viel mehr Gewicht geben", sagt Magdalena Prieler, Sprecherin von Generation Earth.
Download des EEA-Berichts ‚State of nature in the EU‘: https://cutt.ly/ggfo12M
Die Petition "Natur statt Beton. Stoppt die Verbauung Österreichs!" kann online unterzeichnet werden: www.natur-statt-beton.at/petition
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.
Globale Massenbleiche in Korallenriffen: WWF fordert wirksamen Klimaschutz
Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten bestätigt vierte globale Korallenbleiche – WWF: „Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“ – Nur wirksamer Klimaschutz kann Korallenriffe retten
WWF und BirdLife: Seeadler lieben Natura 2000-Gebiete
Neue Studie: Seeadler jagen und brüten besonders gerne in Europaschutzgebieten – Umweltschutzorganisationen fordern Stärkung des Natura 2000-Netzwerks und Bundesländer-Unterstützung für EU-Renaturierungsgesetz
WWF: Strategische Agenda der EU muss Klima- und Naturschutz zur Priorität machen
Entwürfe für EU-Agenda noch sehr schwach und mit großen Lücken – WWF fordert vollen Kanzler-Einsatz für ambitionierten Klima- und Naturschutz im EU-Dokument
WWF-Erfolg: Ein neuer Seitenarm für die Drau
Wir haben an der kroatischen Drau einen neuen Seitenarm geschaffen! Durch ihn kann der Fluss wieder dynamischer fließen – und geschützte Arten können einen neuen Lebensraum finden.
Großprojekt gegen Wildtierkriminalität startet
Grenzüberschreitendes EU LIFE Projekt soll bis 2028 Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich reduzieren
WWF: Biber ist Schlüsselart in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
LH-Konferenz: WWF fordert Bundesländer-Ja zum EU-Renaturierungsgesetz
Umweltschutzorganisation: Ablehnung der Länder beruht auf einem inhaltlich längst überholten Verhandlungsstand – Blockade einer europaweiten Weichenstellung durch Österreich sachlich nicht mehr zu rechtfertigen