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Der Wildnis auf der Spur: Jugendliche durchwandern Österreich

Wien, 24. August 2012 – In 44 Tagen durchwanderten elf Jugendliche, unter anderem vom WWF Jugendprogramm, Österreich von Osten nach Westen, auf der Suche nach den letzten unberührten Naturgebieten. Ihr 550 Kilometer langer Weg führte sie vom Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich bis an den Fuß des Karwendels in Tirol. In Innsbruck berichteten heute zwei Vertreter der Jugendgruppe dem Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter und Umweltlandesrat Hannes Gschwentner von ihren Erlebnissen. Stellvertretend für andere Umweltlandesräte appellierten sie an ihn, sich für die letzten Wildnisgebiete Österreichs einzusetzen und sie langfristig unter Schutz zu stellen.
„Auf unserer Wanderung haben wir unglaublich schöne Landschaften erleben dürfen – wilde Gletscher, Schneefelder und dschungelähnliche Wälder. Wir haben aber auch gesehen, wie sehr wir Menschen viele dieser Gebiete bereits verändert haben. Forststraßen, Autobahnen oder Gebäude, die solche Landschaften zerschneiden, waren ein unglaublich trauriger Anblick“, beschreibt die 19-jährige Sarah Kautz ihre Erfahrungen. Die Jugendlichen hoffen nun auf das Gehör der Politik und die Unterstützung der Bevölkerung in ihrem Anliegen sich für mehr unberührte Natur in Österreich einzusetzen.

Vom 1. Juli bis zum 15. August wanderten die 15- bis 24-Jährigen quer durch Österreich. Ihr Weg führte sie vom derzeit einzigen Wildnisgebiet Österreichs, dem Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich, über die Wildalpen und das Gesäuse in der Steiermark, das Tote Gebirge in Oberösterreich, das Steinerne Meer in Salzburg bis an den Fuß des Karwendels in Tirol. Auf der 550 Kilometer langen Strecke machten sich die Jugendlichen ein Bild von den letzten unberührten Flächen Österreichs und von den bereits sichtbaren Veränderungen durch den Menschen. „Es gibt nichts Schöneres als morgens aufzuwachen, weil die Sonne langsam aufgeht, während die Vögel zwitschern, der Fluss tosend den Berg hinab fließt und man die feuchte Wiese riecht. Allein für den egoistischen Eigennutzen, dies erleben zu dürfen, sollten wir uns für die letzten wilden Gebiete einsetzen, “ erzählt der 18-jährige Moritz Schachner, der vor allem vom Karstplateau des Toten Gebirges fasziniert war.
„Der Enthusiasmus der Jugendlichen ist einfach überwältigend“, zeigt sich WWF Naturschutzexperte Michael Zika begeistert. „Sie sind mit der Idee auf uns zugekommen, haben alles selbstständig geplant und den ganzen Sommer zu Fuß unterwegs in Österreich verbracht, um ein Zeichen zu setzen.“
Die Idee für die Wanderung entstand im Rahmen eines WWF Jugendcamps im Naturschutzgebiet Obernberg bei Innsbruck Anfang des Jahres. Dort erfuhren die Jugendlichen vom WWF Wildnisprogramm und beschlossen darauf hin, sich selbst ein Bild von der Natürlichkeit unserer heimischen Landschaften zu machen. „Mit der Wanderung wollten wir einerseits selbst herausfinden und erleben wie viel unberührte Natur Österreich noch zu bieten hat. Andererseits wollten wir auf die zunehmende Zerstörung dieser Gebiete aufmerksam machen und darauf, wie wichtig ihr Schutz ist“, so Sarah. „Noch gibt es unberührte Naturgebiete in Österreich. Sie stehen jedoch unter dem wachsenden Druck verschiedenster Nutzungsansprüche, “ so Zika. „Ohne entsprechende Schutzmaßnahmen verlieren wir nicht nur ein Stück des natürlichen Erbes Europas, sondern auch jenen Teil unserer heimischen Artenvielfalt, der auf Nichtnutzung der Landschaft angewiesen ist.“
WWF Wildnisprogramm
Wildnis als Naturschutzkonzept gewinnt auf europäischer Ebene immer mehr an Bedeutung und wird in Zukunft auch in Österreich eine gewichtige Rolle spielen. Großflächige, nutzungsfreie Schutzgebiete, in denen sich die Natur vollkommen frei entfalten kann, sind sowohl für den Biodiversitätsschutz als auch den Klimaschutz unverzichtbar. Wildnisgebiete sind Rückzugsort für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und insbesondere naturnahe Wälder sind bedeutende CO2-Senken. Der WWF Österreich setzt sich für die Errichtung von Wildnisgebieten im Alpenraum ein. Strenge Nichteingriffsregelungen in Kombination mit Entschädigungen für Grundbesitzer und Nutzungsberechtigte sowie Bewusstseinsbildung bei der regionalen Bevölkerung sollen ein exklusives Naturerleben ermöglichen und die heimische Artenvielfalt erhalten.
WWF Jugendgruppe „Youth Taking Action for the Earth“ (YTAE)
Die WWF Jugendgruppe „Youth Taking Action for the Earth“ (YTAE) besteht aus 16- bis 20-jährigen Mitgliedern, die zu Beginn jedes Schuljahrs aus Bewerbern aus ganz Österreich ausgewählt werden. Die Jugendlichen absolvieren ein Jahr lang ein umfangreiches Trainingsprogramm – von Umweltschutzthemen über Projektmanagement bis hin zu Öffentlichkeitsarbeit. Im Zuge dessen setzen sie ihre individuellen Naturschutzprojekte um. Dabei entstand unter anderem die Kampagne „Plastiksackerl DISLIKE“ für ein Plastiksackerlverbot in Österreich. Nach ihrem Trainingsjahr geben die Jugendlichen das neu Erlernte im Sinne einer „Peer-to-Peer Education“ an den nachfolgenden YTAE-Jahrgang weiter. Weitere Informationen zur WWF Jugendgruppe auf www.wwf.at/ytae, www.facebook.com/WWFytae und www.WWFytae.blogspot.com.
Rückfragehinweis:
Mag.(FH) Lisa Simon, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 01-48817-215, Mobil: 0676-83488215, E-Mail: lisa.simon@wwf.at.
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