Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Detektiv auf vier Pfoten: Hund „Lord“ hilft Zöllnern gegen Artenschmuggel
Wien, 5. Juli 2012 – Zur Hauptreisezeit im Sommer hat auch der Souvenirmarkt Hochsaison. In vielen Ferienorten werden Schmuckstücke oder Schnitzereien angeboten, die aus bedrohten Arten hergestellt sind. Auch Schlangen in Alkohol oder sogar lebende Schildkröten und Papageien wandern über den Ladentisch. „Der Überfluss am Marktstand täuscht – viele der angebotenen Arten sind bereits so selten, dass ihr Handel streng kontrolliert werden muss“, erklärt Jutta Jahrl vom WWF Österreich. „Wer dann am Flughafen keine amtliche Genehmigung vorweisen kann, handelt sich Ärger und im schlimmsten Fall hohe Strafen ein.“ Am Flughafen Wien-Schwechat unterstützt seit kurzem der neue Artenschutz-Spürhund „Lord“ den Zoll bei der Suche nach geschützten Arten.
Von Elfenbein über getrocknete Seepferdchen bis hin zur Korallen-Kette: Durch den Souvenir-Handel kommen bedrohte Arten noch mehr unter Druck. Auch Reisende können sich – bewusst oder unbewusst – an der Gefährdung beteiligen, wenn sie das „falsche“ Mitbringsel im Gepäck haben. WWF und Behörden empfehlen daher, im Zweifelsfall auf jeden Kauf von Souvenirs aus bedrohten Arten zu verzichten.
Exoten sind oft verboten: Besser keine Souvenirs aus geschützten Arten kaufen
Der illegale Handel mit Waren aus wildlebenden Arten ist weltweit ein höchst profitables Geschäft, vergleichbar nur mit dem Drogenhandel. Auch für den Zoll stellt der Artenschmuggel eine große Herausforderung dar. Um Schmugglern das Leben schwer zu machen kommen seit einigen Jahren speziell ausgebildete Hunde zum Einsatz. So auch der zweieinhalb Jahre alte Deutsch-Kurzhaar-Rüde „Lord“, der nun am Flughafen Wien-Schwechat im Einsatz ist.
„Zollhunde wie ‚Lord‘ arbeiten in mancher Hinsicht effektiver als wir“, erklärt Regina Eitel, Zollhundeführerin am Flughafen Wien-Schwechat. „Sie kontrollieren in kürzester Zeit Gepäckstücke, Postsendungen oder riesige Transport-Container.“ Die Detektive mit der feinen Schnauze können lebende Papageien, Reptilien und Affen ebenso finden wie Kaviar, Tigerknochen, Elfenbein oder Nashorn.
Pilotprojekt wird ausgebaut: Artenschutz-Spürhunde europaweit im Einsatz
Das österreichische Finanzministerium – als übergeordnete Stelle der Zollbehörde – und der WWF sind Partner in einem EU-weiten Projekt zur Förderung von Artenschutzspürhunden. Österreich war eines der ersten Länder weltweit, das Artenschutz-Spürhunde einsetzte. Auch Behörden in Deutschland, Tschechien, Italien oder Ungarn arbeiten erfolgreich mit den vierbeinigen Kollegen. Im Rahmen des Projektes, das durch die Generaldirektion Inneres der Europäischen Union gefördert wird, werden bestehende Programme vernetzt und Erfahrungen ausgetauscht. So soll der illegale Artenhandel in ganz Europa wirkungsvoll bekämpft werden.
Der Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen ist neben dem Verlust der Lebensräume die Hauptursache für die Gefährdung vieler Arten. CITES – auch als Washingtoner Artenschutzübereinkommen bekannt – schützt weltweit 30.000 bedrohte Arten durch Handelsverbote und -beschränkungen vor Übernutzung.
Der WWF-Souvenirführer verrät, worauf beim Souvenierkauf zu achten ist.
Weitere Informationen zu geschützten Arten und gesetzlichen Bestimmungen sind beim Lebensministerium unter http://www. cites.at bzw. Tel. 01/51 522-1402 erhältlich.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. +43 1 488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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