Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Dezember im August: Am 19. 8. ist Welterschöpfungstag
Oakland/Wien, 19. August 2014 – In weniger als acht Monaten hat die Menschheit den kompletten Jahresvorrat an erneuerbaren Ressourcen aufgebraucht. „Ab jetzt leben wir von den Vorräten des nächsten Jahres und damit auf Kosten von zukünftigen Generationen“, mahnt Wolfgang Pekny von der Plattform Footprint. Auch die Umweltorganisationen WWF, Greenpeace und GLOBAL 2000 sind sich einig, dass die Reduktion des globalen ‚Overshoot’ zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zählt: „Die Schäden dieses Raubbaus an unserer Erde, die wir alle zu bezahlen haben, sind viel größer als die Erträge, die derzeit erzielt werden“, sind die NGOs überzeugt. Vor knapp 20 Jahren fiel der Earth Overshoot Day noch auf den 20. Oktober. Seither tritt er jedes Jahr im Durchschnitt um drei Tage früher ein.
Der dramatische Klimawandel ist das offensichtlichste Beispiel der ökologischen Verschuldung. Aber es gibt auch andere. „Overshoot bedeutet konkret schrumpfende Regenwälder, Artenverlust, Überfischung der Meere, Bodenerosion und Trinkwasserknappheit, um nur einige zu nennen“, verdeutlicht Pekny. Zum Wettstreit um die Ressourcen kommt das globale Verteilungsproblem: Unsere Ökosysteme wären bei heutiger Technik in der Lage, 14 Milliarden Erdbewohner nachhaltig zu tragen – hätten diese die Ansprüche eines durchschnittlichen Inders. Der Überkonsum der Europäer überfordert die Erde hingegen: Sie könnte nur mit 2,5 Milliarden Menschen unserer Lebensweise fertig werden.
Besonders vom Overshoot betroffen sind Länder des Südens mit wenigen Ressourcen und niedrigem Pro-Kopf-Einkommen, die ihre fehlende Biokapazität nicht zukaufen können. Aber auch finanziell und an Bodenschätzen reiche Staaten wie Österreich, kommen nicht mit dem aus, was das eigene Land bietet: „Wir beanspruchen die Ressourcen von mehr als ‚eineinhalb Mal Österreich‘ und liegen damit genauso schlecht wie der Weltdurchschnitt. Und dass obwohl unsere Ausgangslage viel besser ist“, rechnet Hanna Simons, Direktorin für Umweltpolitik bei Greenpeace, vor.
Karl Schellmann vom WWF Österreich ergänzt: „Allein auf dem Energiesektor wird das sehr deutlich. Die in Österreich verbrauchte Energie wird zu fast zwei Dritteln aus autoritären Staaten wie Kasachstan, Russland, Nigeria oder Libyen importiert. Die dort lebenden Menschen bezahlen die Folgen unseres Overshoots mit zerstörten Lebensräumen, verseuchten Gewässern, Armut und sozialen Konflikten“, so Schellmann. Aus Sicht des WWF-Klimareferenten kann Österreich seine Öko-Schuld nur durch systematische Halbierung des Energieverbrauchs und einen konsequenten Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger abbauen.

Heute leben bereits 85 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern, die deutlich mehr verbrauchen, als sie reproduzieren können. Dabei sind die Herausforderungen höchst unterschiedlich. Die Menschen in China und in Brasilien haben einen ähnlichen Fußabdruck, der jedoch deutlich kleiner als jener der OECD- Länder ist. Dennoch befindet sich China längst im nationalen Overshoot und verbraucht etwa drei Mal so viel, wie sein Territorium bereithält. Brasilien dagegen beansprucht erst ein Sechstel seiner Biokapazität. Österreich befindet sich im Mittelfeld.
Der Overshootday wäre heuer bereits auf den 2. Mai gefallen, würden alle Menschen so leben wie die Österreicher. „Da sollten doch alle Alarmglocken läuten!“, appelliert Leonore Gewessler, Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, an die Politik. „Ein Ende des Overshoots ist eine notwendige Bedingung für Zukunftsfähigkeit. Konzepte für ein Wirtschaften innerhalb der Grenzen des Planeten sind vorhanden. Das ‚Gute Leben‘, mit einem fairen Anteil an der Welt ist machbar", ist sich Gewessler sicher.
Globale Biokapazität / globaler ökologischer Fußabdruck × 365 = Earth Overshoot Day
Das Global Footprint Network – ein internationaler Think Tank zum Thema Nachhaltigkeit –, berechnet, wieviel Biokapazität, also Ressourcen und Naturleistungen, die Erde jährlich bereithält. Diesem Angebot wird – in der gleichen Maßeinheit von globalen Hektar – die Inanspruchnahme des Planeten durch die Menschheit als Ökologischer Fußabdruck gegenüber gestellt. Die Differenz zeigt, dass wir unser Ökobudget deutlich überschreiten.
Bei gerechter Aufteilung würde jedem Menschen unserer Erde maximal 1,7 Hektar zustehen. Ein/e ÖsterreicherIn verbraucht derzeit durchschnittlich 5,3 Hektar. Mit dem Footprint-Rechner auf www.mein-fussabdruck.at kann jede und jeder den eigenen Ökologischen Fußabdruck berechnen und bewusst verkleinern.
Rückfragehinweis:
Wolfgang Pekny, Plattform Footprint, Tel. 0664-1210761, E-mail: wolfgang.pekny@footprint.at.
Claudia Mohl, WWF, Tel. 01 48817 250, E-mail: claudia.mohl@wwf.at
Lydia Matzka-Saboi, GLOBAL 2000, Tel. 0699-14 2000 26, E-mail: presse@global2000.at
Christine Gebeneter, Greenpeace, Tel. 0664-857 45 98, E-Mail: christine.gebeneter@greenpeace.org
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