Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Great Barrier Riff droht zur Müllhalde zu werden: WWF startet weltweite Kampagne

Genf/Schweiz, 9. Februar 2015 – Eine Industrialisierungswelle entlang des Great Barrier Riffs in Australien könnte eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde massiv schädigen. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Report des WWF, der heute eine internationale Kampagne zur Rettung des größten Riffs der Erde startet. Queensland plant in den nächsten Jahren die Verdoppelung des Exportvolumens für Kohle auf 637 Millionen Tonnen jährlich. Dazu sollen die Hafenkapazitäten erweitert werden, wobei 51 Millionen Tonnen Aushubmaterial anfallen würden. Das entspricht dem 49-fachen Volumen des Empire State Building in New York. Der WWF warnt, dass die Entsorgung des Materials im UNESCO-Welterbe des streng geschützten Riffs verheerende Folgen hätte. Die Umweltorganisation fordert die australische Regierung mit einer internationalen Petition auf keine Entsorgung von Industrieabfällen im Bereich des Riffs durchzuführen. „Das Great Barrier Riff ist nicht nur einer der reichsten Meereslebensräume des Planeten, Heimat für viele bedrohte Arten und ein wertvolles Wirtschaftsgut für Australien sondern ist einer der wichtigsten Naturschätze für die ganze Welt und darf nicht zur Müllhalde für die Kohleindustrie werden“, fordert WWF-Meeresexpertin Simone Niedermüller. Auch in Österreich kann jeder und jeder mitmachen und die WWF-Petition an die australische Regierung unterstützen: www.wwf.at/petition-great-barrier-riff.
Das Great Barrier Riff hat in den letzten 30 Jahren die Hälfte seiner Korallen durch Umweltverschmutzung, tropische Stürme und durch die Korallenbleiche verloren. Derzeit besuchen mehr als zwei Millionen Touristen jährlich das Riff. Das bedeutet für die australische Wirtschaft Einnahmen von mehr als fünf Milliarden Euro und sorgt für 69.000 Vollzeit-Jobs.
Der Ausbau der Häfen für den Kohleexport ist wirtschaftlich unsinnig. Die Kohleindustrie ist längst im Abschwung zugunsten erneuerbarer Energien, die immer wichtiger werden, so der WWF-Report. „Statt die Häfen auszubauen sollte die Wasserqualität zum Schutz der Unterwasserwelt verbessert werden“, so Niedermüller. Wenn nicht entsprechende Maßnahmen gesetzt werden, droht dem Riff die Listung als „gefährdet“ auf der nächsten UNESCO-Welterbe-Konferenz in Bonn im Juni dieses Jahres.
Das Great Barrier Riff ist das größte Korallenriff der Welt. Mit 348.000 Quadratkilometern umfasst es etwa die Fläche von Deutschland und erstreckt sich über 2.300 Kilometer und umfasst 940 Inseln. 1.600 Fischarten kommen dort vor, mehr als doppelt so viele wie im gesamten Mittelmeer. Es ist die Heimat von 25 vom Aussterben bedrohten Arten, darunter das Dugong und sechs Meeresschildkrötenarten. Allein auf der Insel Raine legen jährlich 130.000 Suppenschildkröten ihre Eier am Strand ab, das entspricht mehr als der Hälfte der weltweit verbleibenden nistenden Weibchen.
Der WWF-Report zeigt, dass mehrere bekannte Großbanken sich bereits von der Finanzierung des Ausbaus der Kohlehäfen zurückgezogen haben. Der WWF ruft nun alle Unternehmen auf nicht mehr in diese Projekte zu investieren oder sich daran zu beteiligen. „Das größte Riff der Welt ist ein Beispiel wie funktionierende Ökosysteme zu einem vernünftigen wirtschaftlichen Wachstum und zur Arbeitsplatzschaffung beitragen können“, so der WWF.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder E-Mail: franko.petri@wwf.at
Fotos für Medien zum Download: https://photos.panda.org/gpn/external?albumId=4625.
Österreich-Seite der Petition: www.wwf.at/petition-great-barrier-riff
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch