In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
Katastrophe in Ungarn: WWF: EU trägt Mitschuld
Wien/Budapest, 7. Oktober 2010 – Nachdem am Montag in Westungarn der Speicher einer Aluminiumhütte der Ajka Aluminia Company geborsten und Bauxitschlamm ausgeflossen ist, hat das kontaminierte Wasser die Donau erreicht. “Zwar ist durch den Verdünnungseffekt der großen Wassermassen der Donau die Konzentration an Schadstoffen und Giften dann niedriger, doch das ändert nichts daran, dass das Ökosystem der Donau damit noch mehr belastet wird”, sagt Martin Geiger. Gefährdet sind auch weite Teile eines Natura 2000-Reservats.
Schuld an der Katastrophe sei nach WWF-Einschätzung zunächst einmal der Betreiber, da der Damm für das Rückhaltebecken nicht sicher war und möglicherweise wesentlich mehr, als die erlaubte Menge an Rotschlamm dort gelagert wurde. Nach Behördenangaben sind die, nach WWF-Ansicht ohnehin viel zu laschen, Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten worden. “Auch die EU trägt eine Mitschuld, denn die Sicherheitsstandards für die Abfallentsorgung in der Bergbau-Industrie sind viel zu niedrig. Mit Erfolg hatte sich damals die Industrie hohen Sicherheitsstandards widersetzt”, sagt Geiger. So dürften als Absicherung der Becken einfache Erdbaudämme eingesetzt werden. Bei kritischem Hochwasser, verursacht durch Stark- oder Dauerregen, werden diese durchweicht und halten nicht immer stand. Der WWF fordert die ungarische Regierung aber auch andere osteuropäische Länder mit ähnlichen Absetzbecken für Industrie-Schlämme auf, umgehend die stillgelegten und im Betrieb befindlichen Becken und Dämme zu prüfen und notwendige Maßnahmen für die Verbesserung der Sicherheit zu ergreifen. Die Unternehmen sollten stärker in die Pflicht genommen werden und in Entsorgung und sichere Dämme investieren. “Es ist ein Hohn, dass nach EU-Vorgaben der Rotschlamm als nicht hochgradig gefährlich eingestuft wird, wenn nicht gleichzeitig alle möglichen Risiken abgesichert sind”, warnt Martin Geiger. “Welche Katastrophen können wir noch erwarten, bei den vielen Haltebecken, in denen mitunter noch gefährlichere Giftcocktails schlummern?”

Nach dem Unfall könnten die landwirtschaftlichen Böden, Fauna und Flora über Jahre hinweg kontaminiert und damit auch für die Nutzung durch den Menschen unbrauchbar sein. Dementsprechend erklärten bereits viele Betroffene vor Ort, aus der Region flüchten und nicht mehr zurückkehren zu wollen. Auch der WWF befürchtet Langzeitfolgen für Natur und Mensch in einem bisher noch nicht abzuschätzenden Ausmaß. “Was die langfristigen Folgen betrifft, können wir derzeit noch keine konkreten Angaben machen. Es kommt darauf an, welche und wie viele Schadstoffe in den Boden und die Gewässer gelangt sind. Wahrscheinlich müssen die kontaminierten Erdmassen abgetragen werden. Für die betroffene Region nimmt das apokalyptische Ausmaße an”, sagt Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland. Da es in den vergangenen Tagen in der Region viel geregnet hat, könnte es sein, dass kontaminierter Schlamm auch das Grundwasser erreicht hat. Damit wäre die Versorgung der Menschen mit sauberem Trinkwasser gefährdet.
“Für die Gewässer wäre ein Staudamm in der Nähe des Unfallortes die sicherste Lösung gewesen, um den Schlamm aufzuhalten, aber dafür ist es jetzt zu spät”, sagt Martin Geiger. Natürlich besteht weiterhin die Möglichkeit, den ins Wasser gelangten stark alkalischen Schlamm durch die Zugabe von Gips zu neutralisieren, was auch bereits getan wird. Allerdings ist das nicht ohne Risiko, da so möglicherweise im Schlamm enthaltene giftige Schwermetalle freigesetzt werden könnten. Der Natur und damit auch den Menschen vor Ort droht also unweigerlich weiterer Schaden.
Weitere Informationen
MMag. Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01-48817-231
Email: franko.petri@wwf.at.
Pressebilddownload unter www.wwf.de/presse.
Weitere Informationen: www.wwf.de.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen













