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Klima-Kollaps im Korallenparadies: 100 Millionen Flüchtlinge?

Wien / Manado, Indonesien, 13.5.2009 – Anlässlich der soeben stattfindenden World Oceans Conference in Indonesien veröffentlicht der WWF eine Studie über die Zerstörung von Meeresgebieten, speziell dem sogenannten „Coral Triangle“ in Südostasien. Das Ergebnis: Wenn die Welt nicht bald effektive Lösungen gegen den Klimawandel bereitstellt, werden die Korallenriffe im Korallendreieck bis zum Ende dieses Jahrhunderts verschwunden sein. Die Küstenregionen liefern wertvolle Ressourcen und stellen großteils die Lebensgrundlage für die lokale Bevölkerung dar. Durch die Ausbeutung dieser Regionen reduziert sich die Möglichkeit, Menschen aus ihr zu ernähren, um 80 Prozent. Dies gefährdet die Existenzgrundlage von rund 100 Millionen Menschen, die somit zu Klimaflüchtlingen würden.
Das Korallendreieck in Indonesien ist eines der artenreichsten Meeresgebiete der Welt und somit der Hot-Spot der Meeres-Vielfalt. Es beinhaltet 30 Prozent der weltweiten Korallenriffe, 76 Prozent aller riffbildenden Korallenarten, mehr als 35 Prozent aller Korallenfischarten sowie lebensnotwendige Laichplätze für wirtschaftlich wichtige Fischarten wie zum Beispiel Thunfisch. Es bildet die Lebensgrundlage von mehr als 100 Millionen Menschen. Die Umweltschutzorganisation WWF hat soeben eine Studie über mögliche Szenarien rund um die Zerstörung solcher wertvollen Küstenregionen ausgearbeitet, die aktuell bei der World Oceans Conference präsentiert wird.
Der Report “The Coral Triangle and Climate Change: Ecosystems, People and Societies at Risk” bündelt über 300 wissenschaftliche Beiträge und beinhaltet die Arbeit von über 20 Experten. Ergebnis der Arbeit ist, dass nur ein weltweiter Plan im Kampf gegen den Klimawandel gepaart mit regionalen Maßnahmen zur Verhinderung der Überfischung und Verschmutzung der Meere eine drohende Katastrophe verhindern kann.
„Wenn wir nichts unternehmen, werden die biologischen Schätze des Korallendreiecks und der Küstenregionen durch rasches Ansteigen der Meerestemperatur, des Säuregehalts und des Meeresspiegels zerstört werden. „Die Armut steigt, die Nahrungsversorgung kann nicht mehr gewährleistet werden, die Wirtschaft leidet und Menschen aus den Küstenregionen wandern immer mehr in urbane Gegenden aus“, sagt der Leiter der Studie, Professor Ove Hoegh-Guldberg von der Universität Queensland.
Dutzende Millionen Menschen sind auf Grund des Verlustes von Häusern, Nahrungsmitteln und Einkommen gezwungen, aus den Küstenregionen wegzuziehen. Dadurch geraten regionale Städte sowie umliegende Industrieländer wie Australien und Neuseeland stark unter Druck.
Allerdings zeigt die Studie auch eine Möglichkeit auf, um das Schlimmste zu verhindern: Signifikante Rückgänge der Treibhausgasemissionen müssen von internationalen Investitionen begleitet werden, um die natürlichen Lebensräume der Region zu stärken. Die lokalen Gemeinden werden sich jedoch sogar im bestmöglichen Fall mit dem Verlust von Korallen, dem Anstieg des Meeresspiegels, der steigenden Sturmaktivität, schwerwiegenden Dürren und reduzierter Verfügbarkeit von Nahrung durch die lokalen Fischer konfrontiert sehen. Ein wichtiger Unterschied ist allerdings, dass diese Gemeinden im Angesicht dieser harten Umstände einigermaßen intakt und belastbar bleiben.
Ein effektives Management der Küstenressourcen, beispielsweise durch regionale Netzwerke für Meeresschutzgebiete, dem Schutz der Mangroven und Seegraswiesen und effektives Management der Fischerei, führt zu einem langsameren Abbau dieser Ressourcen.
Führende Politiker weltweit müssen die Länder im Korallendreieck und deren Bemühungen ihre verletzlichsten Gemeinden vor steigendem Meeresspiegel und dem Verlust von Nahrung und Lebensgrundlagen zu bewahren unterstützen. Die Zeit drängt, das Management der marinen Ressourcen zu verbessern und eine solide Vereinbarung für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei der UNO Klimakonferenz in Kopenhagen, im Dezember diesen Jahres zu beschließen. Es gilt nun schnell zu handeln, um eine ökologische und menschliche Katastrophe zu verhindern.
Weitere Informationen:
Mag. Elke Mühlbachler, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 0676-83488-210, e-mail: em@wwf.at
- Zusammenfassung des Reports unter: www.panda.org/coraltriangle
- Fotomaterial unter: www.panda.org/wwf_news/multimedia/photo/photogallery/coraltriangle.cfm
- Low-Resolution Vorschau der B-Roll unter: www.divshare.com/folder/540584-91b
- High-Resolution B-Roll and Internet-Clips unter: www.divshare.com/folder/535053-0e3
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