Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Kraftwerk Obere Isel gescheitert – WWF fordert Schutz des gesamten Isel-Gebiets
Naturschutzorganisation begrüßt Ablehnung des Bundesverwaltungsgerichts – Landesregierung muss rasch handeln und gesamtes Gletscherfluss-System Isel unter Schutz stellen: Was für Obere Isel gilt, muss auch für Kalserbach gelten

Die Betreiber des umstrittenen Kraftwerkprojekts Obere Isel haben laut einem Bericht der Tiroler Tageszeitung (Sonntagsausgabe) auch beim Bundesverwaltungsgericht eine Absage kassiert. Die Umweltschutzorganisation WWF bewertet diese Entscheidung als klaren Auftrag für die Tiroler Landesregierung, das gesamte Gletscherfluss-System der Isel unter Schutz zu stellen. Denn selbst mit dem Stopp des Kraftwerks Obere Isel drohen immer noch sechs weitere Projekte im Einzugsgebiet der Isel, darunter im Kalserbach am Fuße des Großglockners. „Die Landesregierung muss rasch handeln, bevor es zu spät ist. Mit einem umfassenden Naturschutzgebiet könnten einzigartige Lebensräume für immer bewahrt werden“, sagt Christoph Walder vom WWF Österreich. „Das Scheitern des Projekts Obere Isel bestätigt unsere langjährige Kritik, dass neue Kraftwerke in diesem Gebiet nicht naturverträglich umzusetzen sind. Daher muss die Ablehnung des Bundesverwaltungsgerichts auch Folgen für den Schutz der Isel und ihrer Zubringerflüsse wie den Kalserbach haben.“
Im laufenden Verfahren zum Kraftwerk Haslach-Kalserbach in Osttirol bewertet der WWF die eingereichte „Naturverträglichkeitserklärung“ als unvollständig und widersprüchlich. „Einerseits wird die Summenwirkung der vielen Wasserkraftprojekte in direkter Nachbarschaft zum Natura 2000-Gebiet ignoriert. Andererseits fehlt eine Prüfung der Auswirkungen des Kraftwerks selbst auf alle betroffenen Schutzgüter“, erläutert Christoph Walder. „Direkt in der geplanten Ausleitungsstrecke finden sich die europaweit wichtigsten Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Deutschen Tamariske. Dazu kommen viele Brutplätze des gefährdeten Flussuferläufers.“
Aufgrund der akuten Bedrohung des Isel-Systems durch zahlreiche Wasserkraftprojekte hat sich erstmals eine Umwelt-Allianz von über 40 nationalen und internationalen Organisationen aus den Bereichen Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, Fischerei, Privatwirtschaft und Wildwassersport gebildet. In einem gemeinsamen Manifest fordern sie einen Stopp des ungebremsten Kraftwerkbaus an den Osttiroler Gletscherflüssen sowie die Unterschutzstellung der Isel mitsamt ihren Zubringerflüssen.
Energiespar-Offensive, um Klima und Natur zu schützen
Der WWF Österreich plädiert im Klimaschutz für einen ganzheitlichen Ansatz, der sich nicht nur auf die Stromwende konzentriert: Der Umbau des Energiesystems muss vor allem beim viel zu hohen Verbrauch ansetzen. Parallel zu umfassenden Energiespar-Maßnahmen gehören fossile Subventionen gestoppt und das Steuersystem ökologisiert, um die Abhängigkeit von Öl und Gas rasch zu verringern. Ergänzend müssen vor allem Photovoltaik-Anlagen auf bereits verbauten Flächen deutlich stärker unterstützt werden.

Rückfragehinweis:
WWF Österreich
Mag. Volker Hollenstein
Leiter Politik und Kommunikation
Mobil: +43 664 501 31 58
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf