Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
NATURATHLON 2009 – Sportler überwinden Grenzen
Wien/Marchegg, 20.8.2009 – Zu Wasser und zu Land, per Fahrrad und im Kanu, und das über 1.600 Kilometer von Süden nach Norden: 24 SportlerInnen aus sechs Staaten setzen sich bei der 12-tägigen Natursportveranstaltung NATURATHLON 2009 für das Grüne Band Europas ein. Auf ihrem Weg entlang des einzigartigen grünen Korridors am ehemaligen Eisernen Vorhang machen die Athleten heute im WWF-Naturreservat March-Auen Station. Nach einer Paddeltour auf der March wird für den Naturschutz angepackt: Die Sportler entfernen nicht einheimische Baumarten wie den Eschen-Ahorn aus dem ufernahen Auwald, um den Lebensraum für bedrohte Arten wie Störche, Seeadler, Biber und Co. zu verbessern.
Am 19.8. startete der NATURATHLON 2009 – Natur grenzenlos im Dreiländereck Slowenien, Ungarn und Österreich. Die 24 SportlerInnen haben nun bereits die ersten 234 Kilometer am Grünen Band zurückgelegt. Heute am 20.8. paddeln die NaturathletInnen die erste Hälfte ihrer Tagesetappe im Kanu auf der March, um dann im Auwald tatkräftig die Naturschutzarbeit des WWF Österreich zu unterstützen. „Natur grenzenlos ist das Motto des Naturathlons – und gleiches gilt auch für die Auwälder an March und Thaya, die ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung sind“, so Gerhard Egger, Naturschutzexperte des WWF Österreich. „Wir freuen uns, dass die Athleten in unserem Gebiet im Herzen des Grünen Bandes Halt machen und werden ihnen einen Appell für den besseren Schutz der Auen nach Straßburg mitgeben!“ Die Flusslandschaften der March-Thaya-Auen spielen eine Schlüsselrolle für das Überleben von über 200 gefährdeten Arten und sind dennoch völlig unzureichend geschützt und betreut.
Urtümliche Auwälder, bunte Wiesen und eine Vielzahl von Lebewesen, die nur hier existieren, prägen diese einzigartige Region am östlichen Rand Niederösterreichs, für deren Schutz sich der WWF und die Naturschützer des MARTHA-Forums einsetzen. Seltene Arten wie Seeadler, Weißstorch, March-Esche und Urzeitkrebse haben hier überlebt, weil die March durch ihre Dynamik für ein abwechslungsreiches Flussrelief mit vielfältigen Lebensräumen sorgt. „Damit die March-Thaya-Auen als Perle im Zentrum des Grünen Bandes glänzen können, ist aber noch viel zu tun“, erklärt Gerhard Egger vom WWF. „So müssen zum Beispiel Baumriesen als Horstbäume für gefährdete Arten, wie den scheuen Schwarzstorch, gesichert werden“. Das Geld dazu kommt von den Österreichischen Lotterien, die das Naturathlon-Team mit einem Euro pro gefahrenen Kilometer unterstützen. Die auf diese Weise „erradelte“ Summe investiert der WWF in ein Schutzprojekt des MARTHA-Forums.
NATURATHLON 2009
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Umweltbundesamt veranstalten im August 2009 gemeinsam die größte, mehrtägige Natursportveranstaltung Europas, den NATURATHLON 2009. Die sechste Auflage des prestigeträchtigen Naturschutzprojektes steht unter dem Motto „Natur grenzenlos“ und nimmt den 20jährigen Fall des Eisernen Vorhangs zum Anlass, um auf ein Naturerbe der besonderen Art hinzuweisen: Das europäische Grüne Band – eine aus Sicht des Naturschutzes einzigartige Hinterlassenschaft des Kalten Krieges.
Das europäische Grüne Band
Das europäische Grüne Band bildet eine 8.500 km lange Biotopverbundachse mit vielen Querverzweigungen und großen unberührten Naturgebieten – aufgereiht wie in einer Perlenkette. Als Folge der störungsarmen Grenzlage ist am Grünen Band ein miteinander verbundenes System von Naturflächen entstanden, das in dieser Dimension vom Eismeer bis zum Mittelmeer/Schwarzen Meer bzw. in Deutschland von der Ostsee im Norden bis zum Fichtelgebirge/Vogtland im Süden, einzigartig ist.
Weitere Informationen
Mag.(FH) Lisa Simon, Pressesprecherin WWF Österreich,
Tel.: 01/ 488 17 – 215
Email: lisa.simon@wwf.at
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