Wildtierkameras in Georgien haben einen ganz besonderen Persischen Leoparden gefilmt: Mit nur drei Beinen legt „Aren“ rund tausend Kilometer durch den Kaukasus zurück. Es ist erst der dritte Nachweis dieser Art in zwei Jahrzehnten.
Nein zur Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal. Österreichs Alpenschutzverbände fordern sofortigen Projektstopp
Alpenverein, Naturfreunde und WWF machen sich stark für den Erhalt alpiner Freiräume – Verbauung unberührter Tiroler Gletscher zugunsten des Massentourismus muss gestoppt werden.
Innsbruck, 24. Juni 2019. Die Allianz für die Seele der Alpen, bestehend aus Alpenverein, Naturfreunden und WWF Österreich, fordert den Stopp für das geplante Mega-Projekt „Schigebietserweiterung und -zusammenschluss Pitztal-Ötztal“. Im Rahmen einer Pressekonferenz in Innsbruck kritisieren die heimischen Alpen- und Naturschutzverbände die ökologische Kurzsichtigkeit der Projektpläne. Mit dem Linken Fernerkogel und den Gletschern Karlesferner, Hängender Ferner und Mittelbergferner würde zugunsten des Massentourismus eine gänzlich ursprüngliche und intakte Hochgebirgslandschaft endgültig zerstört werden. Daher fordert die Allianzden umgehendenStopp des Projektes und stattdessen die Integration des Linken Fernerkogels in das angrenzende Ruhegebiet „Ötztaler Alpen“.
Nur mehr sieben Prozent der österreichischen Staatsfläche sind heute weitgehend naturbelassen und unerschlossen. Doch der Nutzungs- und Erschließungsdruck auf diese besonders wertvollen, letzten alpinen Freiräume ist größer denn je. „Die Verbauung unberührter Gletscherwildnis mit energiefressender Infrastruktur ist sinnbildlich für die verfehlte Klima- und Umweltpolitik Österreichs: Anstatt die großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimakrise, Biodiversitätskrise und Flächenfraß – ganzheitlich zu betrachten und auf allen Ebenen zu bekämpfen, herrscht eine fahrlässige Kurzsichtigkeit seitens der Entscheidungsträger“, kritisiert Josef Schrank, Alpenschutzexperte vom WWF Österreich. „Für Prestigeprojekte wie die Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal wird kostbare Landschaft für immer zerstört. Stattdessen müsste die Tourismuswirtschaft längst auf naturverträgliche Modelle setzen“, so WWF-Experte Schrank.
Das Ausbaggern und Asphaltieren eines Speicherteiches, der Bau von Gebäuden, Seilbahnen, Wegen und Pisten würden zwangsläufig den Totalverlust wertvollster alpiner Lebensräume bedeuten. Für den Bau der Bergstation würde gar ein Gipfel abgetragen werden. Wasserableitungen für technische Beschneiung, Querungen und Verlegungen drohen den Zustand der natürlichen Gewässer zu verschlechtern. Aufgrund der extremen Höhenlage ist eine vollständige Regeneration derartiger Lebensräume von den geplanten Eingriffen nicht möglich. Robert Renzler, Generalsekretär Österreichischer Alpenverein: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum eine derartige Zerstörung in Kauf genommen wird. Die Gletscher schmelzen uns unter den Füßen weg. Gleichzeitig werden unberührte Fließgewässer zur Beschneiung von Gletscherskigebieten genutzt und Speicherteiche errichtet. Ohne umfassende Klimaschutzmaßnahmen und bei weiter zunehmender Klimaerwärmung könnten sämtliche Gletscher in den Alpen bis 2100 weitgehend verschwunden sein. Daher brauchen wir anstatt neuer touristischer Infrastruktur vielmehr einen umfassenderen Schutz für alpine Regionen.“
Die Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal sieht vor, dass eine Fläche von rund 90 Fußballfeldern (64 Hektar) an wild zerklüfteter Gletscherlandschaft zu Schipisten eingeebnet und planiert wird. Für die Errichtung neuer Gebäude sollen zwei Fußballfelder (1,6 Hektar) an Gletschereis abgetragen werden. „Wir müssen diesen alpinen Flächenfraß stoppen: Gletscher spielen eine essenzielle Rolle im Wasserhaushalt alpiner Regionen, sind Wasserspeicher und einzigartige Naturschätze“, erklärt Leopold Füreder, Vorsitzender Naturfreunde Tirol. „Die heute noch unerschlossenen Gletscher müssen bundesweit und ausnahmslos vor belastender Erschließung und Nutzung geschützt werden. Der Natur- und Wasserschatz Gletscher gehört der Allgemeinheit und nicht einigen wenigen finanzstarken Investoren. Die Umsetzung des geplanten Projekts hätte auch schwerwiegende Auswirkungen auf das charakteristische Landschaftsbild. Verbauung und Schigebietsbetrieb würden den Erholungswert und das sommertouristische Potenzial des Gebiets erheblich beeinträchtigen.“
Rückfragehinweis:
Peter Emrich, Pressestelle Naturfreunde, 01 892 35 34 26,
peter.emrich@naturfreunde.at
Peter Neuner, Pressestelle Alpenverein, 0512 59547-39,
presse@alpenverein.at
Vincent Sufiyan, WWF-Pressesprecher, 0676 834 88 308
vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Laichzeit der Fische beginnt – Kies aufgelockert für neues Leben im Bach
INNsieme connect stellt bedeutende Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wieder her – Erste Bachforelle nahm neuen Laichplatz zur Fortpflanzung sofort an
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz: WWF und ÖKOBÜRO fordern grundlegende Überarbeitung
Entwurf zum EABG weist erhebliche Mängel auf – Umweltorganisationen verlangen Naturverträglichkeit, Beteiligung und Rechtsschutz der Öffentlichkeit und ausreichend Ressourcen
WWF-Erfolg: Neugeborene Wisente in den rumänischen Karpaten
Im Țarcu-Gebirge wurden erstmals wieder neugeborene Wisentkälber gesichtet. Die Rückkehr der mächtigen „Architekten des Waldes“ zeigt, wie erfolgreich jahrzehntelange Renaturierungsarbeit sein kann!
WWF und GLOBAL2000 zeigen Weg zu naturverträglicher Energiewende
Österreich kann bis 2040 klimaneutral und bis 2050 zum grünen Netto-Stromexporteur werden – „Weichen müssen jetzt gestellt werden”, sagen WWF und GLOBAL2000
Tiroler Naturschutzgesetz: WWF fordert „Nein” zur Demontage
Geplantes Gesetzespaket der Landesregierung hebelt Naturschutz aus und begünstigt Konzerne – WWF fordert eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs
Umweltkontrollbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Politik unternimmt viel zu wenig für Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität – Renaturierung und Bodenschutz Gebot der Stunde für erfolgreiches und krisensicheres Österreich
Klimastreik am 10. Oktober 2025
Die Politik muss endlich handeln! Am 10. Oktober findet wieder der Klimastreik in Wien und Linz statt.
EU-Abstimmung: WWF kritisiert Veggie-Namensdebatte als Augenauswischerei
EU plant Namensverbot für pflanzliche Produkte wie “Burger”, “Schnitzel” oder “Würstel” – WWF fordert stattdessen wirksame Anreize für pflanzenbasierte Ernährung










