Neue Studie zeigt, wie die offiziellen Ernährungsempfehlungen neben Gesundheits- auch Umwelt-Aspekte berücksichtigen könnten – WWF fordert Ernährungswende von der Politik
Neue Analyse empfiehlt zwölf Reformen für wirksamen Bodenschutz

Die “Bodenstrategie für Österreich” sollte noch im März vorgelegt werden – bisher durchgesickerte Entwürfe enthalten jedoch keine verpflichtenden Ziele und Maßnahmen, sondern nur vage und unverbindliche Empfehlungen. Daher hat die Naturschutzorganisation WWF mit Unterstützung von Daniel Ennöckl, Professor für öffentliches Recht an der Universität für Bodenkultur (BOKU), einen Katalog mit zwölf rechtlichen Instrumenten erarbeitet. Die Analyse empfiehlt eine stärkere Verankerung des Bodenschutzes im Rechtssystem, unter anderem durch eine verbindliche Obergrenze. “Nur mit klaren Vorgaben und verbindlichen Maßnahmen ist echter Bodenschutz möglich. Sonst wird die Politik ihre eigenen Ziele krachend verfehlen”, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. Denn derzeit liegt der Verbrauch mit 11,3 Hektar pro Tag um mehr als das Vierfache über dem 2030-Ziel der Bundesregierung von 2,5 Hektar pro Tag. “Der federführend zuständige Landwirtschaftsminister sollte die schwache Bodenstrategie verbessern und einen echten Bodenschutz-Vertrag aufsetzen. Denn der bisherige Entwurf ist eine Kapitulation vor dem Flächenfraß”, kritisiert Simon Pories.
Laut der neuen Analyse müsste für die bundesweite Obergrenze eine 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern beschlossen werden. “Das wäre ein klares Signal für alle Gebietskörperschaften und würde zudem den Druck auf die Länder erhöhen, Umwidmungen in den Gemeinden strenger zu prüfen”, erklärt Rechtswissenschafter Daniel Ennöckl. Zudem müssten die Länder ihre Raumordnungsgesetze reformieren – mit schärferen Kriterien für Baulandmobilisierung und Neuwidmungen sowie der Festlegung von neuen Siedlungsgrenzen. Die Gemeinden sollten zusätzlich verpflichtende Strategien zur Reduktion des lokalen Bodenverbrauchs ausarbeiten.
Eine Lenkungswirkung könnten auch Reformen im Abgabensystem erreichen – darunter eine flächensparende Ausrichtung der Wohnbauförderung, eine Ökologisierung des Finanzausgleichs sowie Abgaben für Leerstände und neue Versiegelungen. Darüber hinaus könnten die Länder über die Bauordnung zum Beispiel Pflichtstellplätze verringern und stärker als bisher mehrstöckige Bauweisen forcieren. “Jeder Quadratzentimeter gesunder, unverbauter Boden hilft uns im Kampf gegen die Klimakrise. Die Politik darf unsere Lebensgrundlage nicht weiter für neue Einkaufszentren und Parkplätze opfern”, warnt WWF-Sprecher Simon Pories.
Verbraucht und versiegelt
Das Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch als den Verlust biologisch produktiver Böden durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen. Fast 60 Prozent davon sind zuletzt versiegelt worden, also mit einer wasserundurchlässigen Schicht überzogen.
News
Aktuelle Beiträge
WWF Earth Hour am 25. März: 60 Minuten Zeit nehmen!
Am Samstag, den 25. März von 20:30 bis 21:30 Uhr findet zum 17. Mal die WWF Earth Hour statt! Millionen Haushalte, Gemeinden, internationale Wahrzeichen und Firmen auf der ganzen...
WWF zu Weltklima-Bericht: Schluss mit der Vogel-Strauß-Politik beim Klimaschutz
Letzter Teil der umfassenden IPCC-Berichte veröffentlicht – WWF fordert starkes Klimaschutzgesetz und Naturschutz-Programm: „Wir haben alle Mittel, aber die Zeit ist knapp”
Bodenverbrauchs-Tag: Österreichs „Boden-Budget“ für 2023 bereits morgen aufgebraucht
WWF-Aktion vor dem Parlament: Verbindliche Bodenstrategie muss Ende des Beton-Zeitalters einläuten
Tag des Waldes: WWF fordert Anpassung von Forstgesetz an Klimakrise
Klimakrise und Forstwirtschaft setzen Wälder unter Druck – Funktion als CO2-Senke nicht mehr sicher – Landwirtschaftsminister in der Pflicht
Renaturieren statt Betonieren:
Straßenaktion zur Earth Hour am 25. März 2023
Es braucht ein Time Out, um die Dringlichkeit von Natur- und Klimaschutz zu unterstreichen. Nehmen wir uns bewusst 60 Minuten unserer Zeit, in denen wir die Natur wieder zurückholen, uns politisch engagieren, eine Petition unterschreiben oder uns mit anderen Menschen über Natur- und Klimaschutz unterhalten.
Mit der gemeinsamen Aktion „Renaturieren statt Betonieren“ zur WWF Earth Hour können wir ein Zeichen setzen und eine politische Trendumkehr einfordern.
WWF-Erfolg: Erstes Flussdelfin-Kalb des Jahres entdeckt
Ein kleiner Irawadi-Delfin im Mekong lässt unsere Herzen zurzeit höher schlagen: Das Kalb ist das erste, das Forscher*innen 2023 vor Ort gesichtet haben.
WWF-Bericht: Die Natur als Verbündete des Klimas
Klimakrise und Artensterben bedingen und verstärken einander – 54 Prozent der menschengemachten Treibhausgase durch Natur aufgenommen – Schutz der biologischen Vielfalt im Kampf gegen Klimakrise unverzichtbar
Platzertal: WWF kritisiert Moorschutz-Absage
Von renommierten Experten mitgetragener Schutzantrag für bedrohte Moorflächen von Landesrat René Zumtobel reflexartig abgelehnt – WWF fordert aktiven Naturschutz und differenzierte Prüfung durch die Tiroler Landesregierung