Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
Neue Biodiversitätsstrategie: WWF fordert Rettungsplan für Arten und Lebensräume
Entwurf enthält viele gute Ansätze, muss aber verbindlicher und konkreter werden – WWF fordert neue Schutzgebiete und stärkere Maßnahmen gegen Flächenfraß und Wilderei
Wien, am 14. Juli 2021. „Der Entwurf der Biodiversitätsstrategie Österreich 2030 enthält viele gute Ansätze, sollte aber bis zum Beschluss noch deutlich verbessert werden. Denn die neue Strategie muss verbindlich und konkret sein, damit sie nicht wieder als Papiertiger endet. Ein ambitionierter Aktionsplan mit Prioritäten, klaren Zuständigkeiten, Zeitplänen und messbaren Zielen zur Rettung bedrohter Arten und ihrer Lebensräume muss am Ende dieses Prozesses stehen“, sagt WWF-Artenschutz-Experte Arno Aschauer anlässlich der heutigen Präsentation durch Umweltministerin Leonore Gewessler. Besonders wichtig ist laut WWF eine ausreichende Finanzierung – Stichwort Biodiversitäts-Milliarde – ¬sowie ein regelmäßiges österreichweites Monitoring. „Wir verschmutzen, übernutzen und zerstören unsere Natur, als gäbe es kein Morgen. Daher müssen wir jetzt in allen Bereichen eine echte Trendwende einleiten“, fordert WWF-Experte Aschauer, der dafür die gesamte Bundesregierung und die Länder in die Pflicht nimmt. „Sie müssen den Schutz der Biodiversität auf allen Ebenen gesetzlich verankern und umsetzen. Bisher gibt es hier große Defizite.“
Ein besonders wichtiger Punkt ist die Schaffung und Erweiterung streng geschützter Gebiete, wie zum Beispiel Nationalparks oder Wildnisgebiete. Derzeit sind nur rund drei Prozent der Bundesfläche in der höchsten Kategorie streng geschützt, zumindest zehn Prozent wären aber nötig. „Das würde wertvolle neue Lebensräume und Rückzugsorte für stark gefährdete Tiere wie zum Beispiel den Luchs schaffen“, sagt WWF-Experte Arno Aschauer. Darüber hinaus müssen dringend ambitioniertere Ziele und Maßnahmen gegen den Flächenfraß in der Strategie verankert werden, als Grundlage für den vom WWF geforderten Bodenschutz-Vertrag.
Weitere WWF-Forderungen umfassen ein Sanierungspaket für stark geschädigte Lebensräume – zum Beispiel für die Renaturierung der Flüsse und die Wiederherstellung artenreicher, klimafitter Wälder. Darüber hinaus soll ein bundesweites Biodiversitäts-Monitoring den „Gesundheitszustand“ der Arten und Lebensräume regelmäßig erfassen und überwachen. „Eine intakte Natur stärkt unsere eigene Gesundheit und bietet uns überlebenswichtige Leistungen wie saubere Luft, Trinkwasser und gesunde Lebensmittel. Die dafür notwendigen Projekte schaffen wiederum Arbeitsplätze und beleben die Wirtschaft“, sagt Arno Aschauer vom WWF Österreich.
Österreich im EU-Vergleich schlecht aufgestellt
In Österreich sind laut EU-Umweltagentur 83 Prozent der bewerteten Tiere und Pflanzen in einem „mangelhaften“ bis „schlechten Zustand“, womit Österreich europaweit auf dem vorletzten Platz liegt. Zudem befinden sich 79 Prozent der bewerteten Lebensräume in keinem „guten Zustand“ – auch hier landet Österreich mit Platz 18 nur im hinteren Mittelfeld von 28 untersuchten Ländern. Die wesentlichsten Belastungsfaktoren sind die Übernutzung und Verschmutzung der Natur sowie die starke Verbauung des Landes.
Rückfragehinweis:
Mag. Nikolai Moser
Leiter Kommunikation WWF Österreich
+43 664 883 92 489
nikolai.moser@wwf.at
www.wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.
Globale Massenbleiche in Korallenriffen: WWF fordert wirksamen Klimaschutz
Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten bestätigt vierte globale Korallenbleiche – WWF: „Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“ – Nur wirksamer Klimaschutz kann Korallenriffe retten
WWF und BirdLife: Seeadler lieben Natura 2000-Gebiete
Neue Studie: Seeadler jagen und brüten besonders gerne in Europaschutzgebieten – Umweltschutzorganisationen fordern Stärkung des Natura 2000-Netzwerks und Bundesländer-Unterstützung für EU-Renaturierungsgesetz
WWF: Strategische Agenda der EU muss Klima- und Naturschutz zur Priorität machen
Entwürfe für EU-Agenda noch sehr schwach und mit großen Lücken – WWF fordert vollen Kanzler-Einsatz für ambitionierten Klima- und Naturschutz im EU-Dokument
WWF-Erfolg: Ein neuer Seitenarm für die Drau
Wir haben an der kroatischen Drau einen neuen Seitenarm geschaffen! Durch ihn kann der Fluss wieder dynamischer fließen – und geschützte Arten können einen neuen Lebensraum finden.
Großprojekt gegen Wildtierkriminalität startet
Grenzüberschreitendes EU LIFE Projekt soll bis 2028 Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich reduzieren
WWF: Biber ist Schlüsselart in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
LH-Konferenz: WWF fordert Bundesländer-Ja zum EU-Renaturierungsgesetz
Umweltschutzorganisation: Ablehnung der Länder beruht auf einem inhaltlich längst überholten Verhandlungsstand – Blockade einer europaweiten Weichenstellung durch Österreich sachlich nicht mehr zu rechtfertigen