Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
Neue Biodiversitätsstrategie: WWF fordert Rettungsplan für Arten und Lebensräume
Entwurf enthält viele gute Ansätze, muss aber verbindlicher und konkreter werden – WWF fordert neue Schutzgebiete und stärkere Maßnahmen gegen Flächenfraß und Wilderei

Wien, am 14. Juli 2021. „Der Entwurf der Biodiversitätsstrategie Österreich 2030 enthält viele gute Ansätze, sollte aber bis zum Beschluss noch deutlich verbessert werden. Denn die neue Strategie muss verbindlich und konkret sein, damit sie nicht wieder als Papiertiger endet. Ein ambitionierter Aktionsplan mit Prioritäten, klaren Zuständigkeiten, Zeitplänen und messbaren Zielen zur Rettung bedrohter Arten und ihrer Lebensräume muss am Ende dieses Prozesses stehen“, sagt WWF-Artenschutz-Experte Arno Aschauer anlässlich der heutigen Präsentation durch Umweltministerin Leonore Gewessler. Besonders wichtig ist laut WWF eine ausreichende Finanzierung – Stichwort Biodiversitäts-Milliarde – ¬sowie ein regelmäßiges österreichweites Monitoring. „Wir verschmutzen, übernutzen und zerstören unsere Natur, als gäbe es kein Morgen. Daher müssen wir jetzt in allen Bereichen eine echte Trendwende einleiten“, fordert WWF-Experte Aschauer, der dafür die gesamte Bundesregierung und die Länder in die Pflicht nimmt. „Sie müssen den Schutz der Biodiversität auf allen Ebenen gesetzlich verankern und umsetzen. Bisher gibt es hier große Defizite.“
Ein besonders wichtiger Punkt ist die Schaffung und Erweiterung streng geschützter Gebiete, wie zum Beispiel Nationalparks oder Wildnisgebiete. Derzeit sind nur rund drei Prozent der Bundesfläche in der höchsten Kategorie streng geschützt, zumindest zehn Prozent wären aber nötig. „Das würde wertvolle neue Lebensräume und Rückzugsorte für stark gefährdete Tiere wie zum Beispiel den Luchs schaffen“, sagt WWF-Experte Arno Aschauer. Darüber hinaus müssen dringend ambitioniertere Ziele und Maßnahmen gegen den Flächenfraß in der Strategie verankert werden, als Grundlage für den vom WWF geforderten Bodenschutz-Vertrag.
Weitere WWF-Forderungen umfassen ein Sanierungspaket für stark geschädigte Lebensräume – zum Beispiel für die Renaturierung der Flüsse und die Wiederherstellung artenreicher, klimafitter Wälder. Darüber hinaus soll ein bundesweites Biodiversitäts-Monitoring den „Gesundheitszustand“ der Arten und Lebensräume regelmäßig erfassen und überwachen. „Eine intakte Natur stärkt unsere eigene Gesundheit und bietet uns überlebenswichtige Leistungen wie saubere Luft, Trinkwasser und gesunde Lebensmittel. Die dafür notwendigen Projekte schaffen wiederum Arbeitsplätze und beleben die Wirtschaft“, sagt Arno Aschauer vom WWF Österreich.
Österreich im EU-Vergleich schlecht aufgestellt
In Österreich sind laut EU-Umweltagentur 83 Prozent der bewerteten Tiere und Pflanzen in einem „mangelhaften“ bis „schlechten Zustand“, womit Österreich europaweit auf dem vorletzten Platz liegt. Zudem befinden sich 79 Prozent der bewerteten Lebensräume in keinem „guten Zustand“ – auch hier landet Österreich mit Platz 18 nur im hinteren Mittelfeld von 28 untersuchten Ländern. Die wesentlichsten Belastungsfaktoren sind die Übernutzung und Verschmutzung der Natur sowie die starke Verbauung des Landes.
Rückfragehinweis:
Mag. Nikolai Moser
Leiter Kommunikation WWF Österreich
+43 664 883 92 489
nikolai.moser@wwf.at
www.wwf.at
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