Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Neue WWF-Studie: Tausend neue Arten am Mekong entdeckt
Gland/Wien, 15. Dezember 2008 – In nur einem Jahrzehnt wurden in der Mekongregion in Südostasien mehr als Tausend neue Arten entdeckt, das sind zwei neue Arten pro Woche. Das ergab eine Studie des WWF, die heute in Bangkok vorgestellt wurde. Die Region, in der 320 Millionen Menschen leben, reicht vom tibetischen Hochplateau in China bis nach Vietnam und ist eine der artenreichsten der Welt. Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung bedrohen die Länder am Mekong seit Jahren. Der WWF ist in diesem Gebiet seit zehn Jahren aktiv und arbeitet mit den Gemeinden, den Regierungen und inter-nationalen Firmen um die Artenvielfalt zu erhalten. Unter den neu beschriebenen Arten finden sich die mit 30 Zentimetern Durchmesser weltgrößte Jägerspinne und der Zyanid produzierende rosarote Dra-chentausendfüssler. „Auch der WWF Österreich engagiert sich seit Jahren in der Mekongregion und wird 2009 die größte nachhaltige Rattanproduktion in Asien aufbauen“, kündigt Artenschutzexpertin Jutta Jahrl an, die gerade aus Vietnam nach Wien zurückkam.
Genau 1.068 Arten wurden zwischen 1997 und 2007 in den Ländern Kambodscha, China (Provinz Y-unnan), Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam neu beschrieben. Durch jahrzehntelange Kriege blieben bisher viele Regionen in diesen Ländern für die wissenschaftliche Erforschung verschlossen. Während die meisten Arten in den zum Großteil noch unerforschten Urwald- und Feuchtgebieten entdeckt wur-den, fand man einige Tiere auch an überraschenden Orten. Von der Laotischen Felsenratte dachte man bis jetzt, dass dieses Tier seit elf Millionen Jahren ausgestorben wäre. Ein Exemplar wurde nun in ei-nem lokalen Markt entdeckt. Die Siamesische Halbinsel-Grubenotter kroch auf einem Dachbalken eines Restaurants im Khao Yai Nationalpark in Thailand.
Die Entdeckungen in diesem Bericht umfassen 519 Pflanzen, 279 Fische, 88 Frösche, 88 Spinnen, 46 Eidechsen, 22 Schlangen, 15 Säugetiere, vier Vögel, vier Schildkröten, zwei Salamander und eine Krö-te. Alle Arten wurden in den sechs Ländern entdeckt, durch die der Mekong fließt. Weiters wurden zu-sätzlich Tausende von neuen wirbellosen Arten in den letzten zehn Jahren entdeckt, was die immense Artenvielfalt dieser Region bestätigt.
„So viele Entdeckungen in dieser Größenordnung kannten wir bisher nur aus den Geschichtsbüchern“ freut sich Jahrl. „Die Region am Mekong ist damit eine der artenreichsten der Welt und wir werden al-les daran setzen, die Natur in diesen Ländern zu erhalten. Der Bericht streicht heraus, dass die wirt-schaftliche Entwicklung und der Umweltschutz Hand in Hand gehen müssen. Naturschutz und die Sorge um den Lebensunterhalt der Menschen gehören zusammen um die Armut zu vermindern und das Überleben der Mekongregion sicherzustellen. „Es ist ein Rennen gegen die Zeit“, so Jahrl. Der WWF-Bericht beschreibt auch, welche Maßnahmen dringend notwendig sind, um die Vielfalt dieser Region zu schützen. Ziel ist eine verbindliche grenzüberschreitende Vereinbarung aller Regierungen der sechs Mekongländer.
In den letzten Jahren wurden besonders die am Mekong entdeckten Säugetiere Saola, Muntjac und die Grauen Kleideraffen bekannt. „Die wissenschaftliche Welt hat am Mekong erst begonnen zu ent-decken, was die dort lebenden Menschen schon seit Jahrhunderten wussten“, so Jahrl.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Amazonassprecher WWF, Tel. 01-48817-231.
Fotos, Audio-Interviews, TV footage zum Download unter http://www.divshare.com/folder/443367-922.
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