Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
Neue WWF-Studie zeigt die unglaublichen Kosten der Plastik-Krise

Die durch Produktion, Verwertung und Abfall von Kunststoffen entstehenden Kosten für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sind zehn Mal so hoch wie ihr Marktpreis – das geht aus einer neuen Studie im Auftrag des WWF (World Wide Fund for Nature) hervor. Demnach verursacht jeder Euro, der für Plastik ausgegeben wird über seinen Lebenszyklus hinweg zehn Euro an weiteren Kosten. Dazu kommen verheerende Auswirkungen auf das Klima. Wäre Plastik ein Land, wäre es mit 1,8 Milliarden Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr der fünftgrößte CO2-Sünder weltweit. Hauptverantwortlich dafür: Von jährlich rund 200 Millionen Tonnen an Plastikmüll werden 41 Prozent nicht recycelt. „Allein im Meer landen dadurch Jahr für Jahr rund 11 Millionen Tonnen Plastikmüll. Geht es so weiter, könnte Plastik im Jahr 2050 mehr als alle Fische im Meer wiegen. Die Kosten sind nicht nur für die marinen Ökosysteme untragbar, sondern gefährden auch die Fischerei und Tourismusindustrie zunehmend“, sagt Axel Hein, Meeresexperte des WWF Österreich.
Laut der Studie des internationalen Beratungsunternehmens Dalberg im Auftrag des WWF verursachte das globale Plastikaufkommen im Jahr 2019 Kosten in Höhe von insgesamt 3.700 Milliarden US-Dollar bzw. 3.100 Milliarden Euro – rund acht Mal das Bruttoinlandsprodukt Österreichs. Diese Kosten werden im Verkaufspreis von billig erhältlichen Plastikprodukten nicht berücksichtigt. Der Preis von Plastik lag im Untersuchungszeitraum 2019 bei rund 1.000 Dollar pro Tonne. Doch allein die Kosten für die freigesetzten Treibhausgase des Plastikaufkommens in dem Jahr belaufen sich auf 171 Milliarden Dollar. „Hinzu kommen gesundheitliche Schäden durch Chemikalien von unsachgemäßen Deponien, Aufräum- und Sammelaktionen, sowie Recyclingaktivitäten oder sich verringernde Erträge in der Fischerei“, sagt Hein.
Besonders Mikroplastik kommt uns teuer zu stehen: „Plastik verschwindet ja nicht einfach, sondern zerfällt in immer kleinere Teile und überdauert als Mikroplastik Jahrhunderte in der Umwelt. So dringt es sogar bis in unsere Nahrungskette ein“, berichtet Axel Hein vom WWF Österreich. Laut einer WWF-Studie nimmt jeder Mensch etwa 5 Gramm Mikroplastik pro Woche zu sich – das entspricht in etwa einer Kreditkarte. WWF-Experte Axel Hein ortet dringenden Handlungsbedarf: „Laut unserer Studie wird sich das Plastik-Aufkommen bis 2040 verdoppeln, wenn nicht rasch und entschlossen dagegen vorgegangen wird. Dieses Umweltproblem wird Jahr für Jahr schlimmer und lastet auf den Schultern nachfolgender Generationen“, warnt Hein. Ohne eine Trendumkehr wird laut der Studie das globale Plastikaufkommen im Jahr 2040 für ein Fünftel des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein.
Der WWF fordert daher ein globales, rechtlich bindendes Abkommen gegen die Plastik-Flut, das im Rahmen der UN-Umweltversammlung im Februar 2022 beschlossen werden soll. Dadurch soll sich jedes Land verpflichten, die Plastik-Krise bis 2030 zu beenden – denn: „Nur ein weltweit gemeinsames Vorgehen kann Abhilfe schaffen. Die Lösungsansätze liegen bereits auf dem Tisch. Jetzt muss die Politik handeln – auch in Österreich und gerade im Hinblick auf die Pariser Klimaziele“, sagt Hein. So fordert der WWF in Österreich einen stärkeren Ausbau der Mehrweg-Angebote und die rasche Einführung eines flächendeckenden Pfandsystems für Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen.
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