Tag gegen Lebensmittelverschwendung: 40 Prozent werden nie gegessen – WWF fordert Ende des „Schönheitswahns“ bei Obst und Gemüse
Neuer WWF-Fleischratgeber zur Orientierung beim Einkauf von Weihnachtsbraten und Co.

Der Fleischratgeber des WWF Österreich bewertet Fleischsorten nach Kriterien des Klima- und Umweltschutzes sowie nach Tierwohlstandards und bietet damit eine praktische Orientierungshilfe für den nachhaltigen Fleisch-Einkauf. Neben der bisherigen Auswertung von Rind, Schwein und Huhn wurden nun erstmals auch Lamm, Pute und Gehegewild nach Indikatoren wie Klima, Artenvielfalt, Überdüngung, Pestizide, Antibiotika und Tierwohl bewertet und mit Ampelfarben versehen. Grünes Licht gibt die Umweltschutzorganisation nur für sechs Prozent des in österreichischen Supermärkten eingekauften Fleisches – nämlich nur für jenes, das unter Einhaltung biologischer Qualitätsstandards produziert wurde. „Wer bei Weihnachtspute, Lamm- oder Hirschbraten sicher gehen will, sollte am besten zu Bio-Qualität aus der Region greifen“, sagt Hannah-Heidi Schindler, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich. Gerade bei Putenfleisch auf die hohe Quote an importiertem Fleisch aus Nachbarländern wie Deutschland, Polen oder Ungarn. „Dort herrschen niedrigere Tierwohlstandards und die Tiere werden mit Soja aus Übersee gefüttert, wofür wertvoller Regenwald gerodet wird. Viele Menschen haben bei Importfleisch oftmals keinerlei Möglichkeit, die Produktionsstandards nachzuvollziehen“, kritisiert Schindler. Bei Lammfleisch kommen teils große Transportwege aus Großbritannien oder gar Neuseeland hinzu. Auch Gehegewild wird besonders häufig aus anderen Ländern importiert.
Der WWF Österreich fordert daher eine gesetzliche Verpflichtung zur transparenten Kennzeichnung nach Herkunft und Tierwohl bei Frischfleisch und verarbeiteten Fleischprodukten sowohl im Einzelhandel als auch in der Außer-Haus-Verpflegung inklusive der Gastronomie. Denn bisher fehlt diese Angabe bei mariniertem oder anderweitig verarbeiteten Fleischprodukten und ist nur bei verpacktem Frischfleisch notwendig. „Das ist viel zu wenig. Die Menschen haben ein Recht zu wissen, was auf ihre Teller kommt. Nur so wird importiertes Billigfleisch zurückgedrängt und zugleich der heimischen Landwirtschaft beim Absatz ihrer Produkte geholfen“, sagt Schindler. Gerade billiges Importfleisch setzt laut der Umweltschutzorganisation völlig falsche Anreize und führt in Kombination mit reißerischen Rabatten zu einem Überkonsum an tierischen Produkten. „Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 61 Kilo Fleisch pro Jahr isst die österreichische Bevölkerung knapp drei Mal so viel Fleisch, wie von den Gesundheitsbehörden empfohlen. Das belastet nicht nur die Gesundheit, sondern auch den Planeten massiv“, sagt Schindler.
Jugendliche plädieren für „Qualität statt Menge“
Gerade an den bevorstehenden Feiertagen, in denen vermehrt Fleisch auf den Tisch kommt, empfiehlt die Umweltschutzorganisation weniger und dafür bessere Fleischprodukte zu konsumieren. Gemeinsam mit der Jugendorganisation Generation Earth will der WWF Österreich besonders unter jungen Menschen mehr Bewusstsein über die Auswirkungen der eigenen Ernährung schaffen. „Wir essen viel zu oft Fleisch. Das ist weder für das Klima, noch unsere Gesundheit gut. Gerade an besonderen Anlässen sollten wir die Augen vielmehr auf die Qualität richten, als auf die Menge“, sagt Generation-Earth-Sprecherin Miriam Prager und verweist auf die positiven Effekte der Ernährung: „Mit unserer Ernährung haben wir eine Superkraft im Kampf gegen die Klimakrise in der Hand. Nutzen wir sie!“
Mit der Erweiterung des Fleischratgebers möchte der WWF Österreich Konsument*innen eine umfassende und einfache Möglichkeit bieten, sich selbst über den Fußabdruck ihrer Ernährung zu informieren. Die Analyse wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und im Rahmen des EU-kofinanzierten WWF-Projektes „Eat4Change“ durchgeführt.
Hier geht’s zum neuen WWF-Fleischratgeber.
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: 300 Rinderzüchter:innen schützen Amazonas in Peru
Der WWF arbeitet mit peruanischen Rinderzüchter:innen zusammen: 40.000 Hektar an Fläche im Madre de Dios werden durch nachhaltige Rinderwirtschaft vor der Brandrodung und Abholzung geschützt.
Good News: Australien bekommt Koala-Nationalpark
Hoffnung für den Koala: Die Regierung im australischen Bundesstaat New South Wales hat sich dazu verpflichtet, den Great Koala National Park einzurichten.
Tagung: Beweidung und Naturschutz im Auenreservat Marchegg
Seit Frühling 2015 weidet im südlichen Teil vom Auenreservat in Marchegg eine Herde halbwilder Konik-Pferde.
WWF-Naturschutzhund auf Streife in Tirol
Ermittlerin auf vier Pfoten: Hündin Lea kann die Polizei bei der Aufklärung von Wildtierkriminalität unterstützen
WWF-Erfolg: Naturschutzhündin Lea auf Mission
Ermittlerin auf vier Pfoten: Hündin Lea wurde als erster WWF-Naturschutzhund ausgebildet und unterstützt die Polizei bei der Aufklärung von Wildtierkriminalität.
Klimastreik: WWF fordert mehr Tempo beim Klimaschutz
Sommer der Extreme macht entschlossenes Handeln von Bund, Ländern und Gemeinden nötig – Wärmegesetz, Klimaschutzgesetz und Maßnahmen gegen den Bodenverbrauch müssen rasch umgesetzt werden
WWF warnt: Neue Gefahr für die Isel wegen Kraftwerksprojekt in Schutzgebiet
Zerstückelung von Osttiroler Gletscherfluss-Schutzgebiet durch Kraftwerkspläne droht – Gewässerökologie würde durch Bauprojekt nachweislich verschlechtert – Tiroler Landesregierung bei Alternativen säumig
Versicherungen: WWF fordert Stopp klimaschädlicher Geschäfte
Neuer Report analysiert Auswirkungen von Versicherungen auf die Umwelt – Stopp von Versicherungsleistungen für Ausbau fossiler Energien gefordert – Versicherungen müssen ihr Geschäft rasch an globale Klima- und Biodiversitätsziele ausrichten