Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
Ökologisierungspaket ist erster Schritt, dem Gesamtkonzept folgen muss
Ökologisierung des Steuersystems muss auf die Agenda der gesamten Bundesregierung - Finanzminister muss raschen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen und CO2-Preis-Modell vorlegen

Die Umweltschutzorganisationen GLOBAL 2000, WWF Österreich und VCÖ bewerten das heute vorgelegte Ökologisierungspaket als ersten Schritt, dem dringend weitere Maßnahmen und vor allem ein Gesamtkonzept der Bundesregierung folgen müssen. „Das gesamte Steuersystem muss auf Klimaschutz und Energieeffizienz ausgerichtet werden, um die Klimaziele zu erreichen. Dafür braucht es aber nicht nur eine hartnäckige Umweltministerin, sondern vor allem auch den vollen Einsatz von Bundeskanzler und Finanzminister“, sagen die Umweltschützer Karl Schellmann (WWF), Johannes Wahlmüller (GLOBAL2000) und Michael Schwendinger (VCÖ). Die Umweltschutzorganisationen fordern daher insbesondere Finanzminister Gernot Blümel dazu auf, konkrete Vorschläge für den Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie ein wirksames CO2-Preis-Modell samt entlastendem Öko-Bonus vorzulegen.
Positiv bewertet wird die Ankündigung einer stärkeren Ausrichtung der NOVA (Normverbrauchsabgabe) nach CO2-Kriterien. Die Steuer fällt beim Neukauf von Fahrzeugen an und wird nun stärkere Anreize setzen, klimafreundlichere Modelle zu erwerben. Die Umweltschutzorganisationen sehen aber noch deutlichen Nachschärfungsbedarf, insbesondere was eine mittelfristige Ausrichtung zur Erreichung der 2030-Ziele betrifft. Weiters weisen die Umweltschutzorganisationen auf große Lücken hin. So kann mit den heute vorgestellten Plänen der Tanktourismus nicht bekämpft werden, obwohl das die Bundesregierung für heuer angekündigt hatte. „In der sich verschärfenden Klimakrise kann sich Österreich klimaschädliche Förderungen, wie die Steuerbegünstigung für Diesel, das Firmenwagenprivileg oder die fehlende Kostenwahrheit bei Lkw, nicht länger leisten“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Erst kürzlich haben GLOBAL 2000, VCÖ und WWF ein neues Positionspapier mit konkreten Vorschlägen zur Umsetzung einer öko-sozialen Steuerreform vorgestellt. „Eine ganzheitlich gedachte Steuerreform muss umweltfreundliches Verhalten belohnen und fossile Energien auf allen Ebenen ausbremsen. Dafür braucht es auch einen eigenen Öko-Bonus mit einem wirksamen Lenkungseffekt, finanziert aus einer fairen CO2-Bepreisung“, fordert Karl Schellmann, Klimasprecher des WWF Österreich.
Der Klimasprecher von GLOBAL 2000, Johannes Wahlmüller, ergänzt: „Wenn wir den CO2-Ausstoß sowie die Umweltverschmutzung höher besteuern und gleichzeitig den Faktor Arbeit entlasten, dann kommen wir dem Klimaziel näher, kurbeln die Wirtschaft an und reduzieren damit die Arbeitslosigkeit. Gerade in der Corona-Krise ist das wichtiger denn je!“
„Beim Klimaschutz zu bremsen kommt uns allen sehr teuer“, betonen die Umweltschützer unisono. „Erinnern wir uns nur an die Ernteausfälle in der Landwirtschaft, die massiven Waldschäden, an die Zerstörungen durch Überschwemmungen und Stürme. Es gilt jetzt, das Heft in die Hand zu nehmen, damit die Klimakrise gelöst werden kann und wir nicht ungebremst auf eine Klimakatastrophe mit unvorhersehbaren dramatischen Auswirkungen zusteuern!“
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leiter Politik & Kommunikation WWF Österreich
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Tel: +43 664 501 31 58
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.
WWF-Erfolg: Rekord bei Störchen, Jubiläum bei Konik-Pferden
Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf