Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert
Rumänien spricht Enteignungsrecht auch privaten Unternehmen zu

Wien, 9. September 2011 – In Rumänien sollen zukünftig auch private Unternehmen Enteignungsrechte bekommen. Das bedeuten die Änderungen in Rumäniens Bergbaurecht. So können private Unternehmer öffentliche Interessen einfach ausschalten, kritisiert der WWF. Die Änderungen sollen in Kürze im rumänischen Parlament beschlossen werden. Der WWF betrachtet die neuen Bestimmungen als Gefälligkeitsgesetzgebung für die Betreiber der geplanten umstrittenen größten Goldmine Europas im transsilvanischen Rosia Montana. Dort sollen in den nächsten Jahren mehrere Millionen Kilogramm giftigen Zyanids jährlich freigesetzt werden. Bereits im Jänner 2000 kam es im rumänischen Baia Mare zu einer gewaltigen Flutwelle aus dem Goldbergbau der Firma Aurul. Die Giftflut verseuchte die Flüsse Theiß und Donau und löste ein riesiges Fischsterben aus, das damals als größte Umweltkatastrophe Europas seit dem Super-Gau von Tschernobyl bekannt wurde.

Nach den neuen Bestimmungen sollen private Investoren, die Abbaurechte im Bergbau erhalten, auch das Recht haben Eigentum im Namen des rumänischen Staates zu enteignen. Nach der derzeitigen Gesetzeslage hat ein Unternehmen dieses Recht nicht. Damit wäre auch der Missbrauch dieses Rechtsinstruments durch Unternehmen, die derzeit Abbaulizenzen besitzen, nicht aufzuhalten. „Wenn diese Bestimmungen durchgehen, dann können private Unternehmen wesentliche rechtsstaatliche Funktionen einfach ausschalten und unsere natürlichen Ressourcen gegen den Willen des rumänischen Volkes ausbeuten“, warnt Magor Csibi vom WWF-Donau-Karpaten-Programm. Der WWF appelliert an das Parlament des EU-Staats, diese Gefälligkeitsgesetzgebung für private Interessen nicht zuzulassen.

Die kanadische Firma „Rosia Montana Gold Corporation“ plant im transsilvanischen Rosia Montana die größte Goldmine Europas im Tagebau zu errichten. Jede Woche würden dort 500.000 Tonnen Gestein bewegt werden. 134 Kilogramm giftigen Zyanids würden täglich freigesetzt werden. In der 16jährigen Laufzeit der Mine würden bis zu 15 Millionen Kilo Zyanid jährlich anfallen. Gegen diese Pläne laufen europaweit Umweltschützer, Historiker, Architekten und Bürgerinitiativen Sturm. Der Ort ist für seine überregionale historische Bedeutung bekannt, die archäologisch bis in die Römerzeit zurückreicht.
„Während sich heute die demokratische Welt in Richtung Bürgerbeteiligung und Transparenz entwickelt, würde uns dieses Gesetz einige Hundert Jahre zurückkatapultieren, in eine Zeit, in der private Interessen die Gesetze bestimmten“, warnt Csibi. Auf www.rosiamontana.net haben bereits 16.000 Menschen gegen das neue Gesetz unterschrieben.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231 oder Email: franko.petri@wwf.at. Informationen zu Rosia Montana: www.rosiamontana.org
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Zwei Seeadler besendert – Population im Aufwind
90 Seeadler-Paare in Österreich – Beringungen und Besenderungen liefern wichtige Erkenntnisse für Artenschutz – Zahlreiche Bedrohungen für heimische Population
Tag der Lebensmittelrettung: WWF legt Fünf-Punkte-Plan gegen Verschwendung vor
Tag der Lebensmittelrettung am 26. Mai – Allein in Österreich werden 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr nicht gegessen – WWF fordert verbindliches Maßnahmenpaket gegen Verschwendung
100.000 Unterschriften: Breite Allianz fordert Stopp von Ausbau Kraftwerk Kaunertal
100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal
100.000 Unterschriften gegen den Ausbau Kraftwerk Kaunertal!
Ein Meilenstein für den Natur- und Umweltschutz: Wir haben 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gesammelt.
WWF fordert Rettungspaket für Untere Lobau im Wiener Regierungsprogramm
Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!