In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
Stopp dem Greifvogelmord in Niederösterreich!
St. Pölten, am 22. Jänner 2009 – Drei verkleidete Greifvögel, ein Weidmann mit Plastikbüchse und jede Menge blutrote Konfetti: Vor dem Landtag in St. Pölten appellierten heute WWF, BirdLife Österreich und die Grünen Niederösterreich in einer gemeinsamen Aktion an DI Josef Plank: “Herr Landesrat, stoppen Sie den Greifvogelmord in Niederösterreich!” Im Dezember 2008 hatte die NÖ Landesregierung eilig eine neue Beutegreiferverordnung erlassen, die die Bestimmungen der EU-Vogelschutzlinie teilweise zu umgehen versucht. Seither sind in Niederösterreich 200 Mäusebussarde und 40 Habichte zum Abschuss freigegeben, weil sie angeblich an der Ausrottung bedrohter Tierarten beteiligt sind. “In Wahrheit dient die Verordnung wohl rein jagdlichen Interessen. Bestimmte Kreise innerhalb der Jägerschaft versprechen sich von einer Dezimierung der Greifvögel mehr Fasane und Hasen”, sind die drei Organisationen überzeugt. Unter www.wwf.at/greifvogelpetition können Bürgerinnen und Bürger den Protest gegen die Verordnung unterstützen.
„Die Argumentation ’Schutz gefährdeter Tierarten durch das Abschießen anderer Arten’ ist absurd und auch wissenschaftlich nicht haltbar”, so WWF-Geschäftsführerin Hildegard Aichberger. Bei keiner der 26 bedrohten Tierarten, die in der Verordnung aufgezählt sind, ist eine Bedrohung durch Mäusebussard und Habicht nachgewiesen. Bei 16 Arten davon fehlt sogar der Nachweis, dass sie von den beiden Greifvögeln gefressen werden, oder sie sind – wie etwa die Wiesenotter – in Niederösterreich überhaupt ausgestorben.
“Die Verordnung entbehrt jedes fachlichen Hintergrundes und hat nicht nur in Österreich, sondern auch in internationalen Fachkreisen großes Unverständnis und massiven Unmut ausgelöst”, erklärt Gabor Wichmann, Stv. Geschäftsführer von BirdLife Österreich. “Außerdem öffnet das Land Niederösterreich dadurch Tür und Tor für ‘irrtümliche’ Abschüsse von sehr seltenen und besonders bedrohten Greifvögeln wie Sakerfalke, Seeadler und Kaiseradler”, so der Vogelexperte.
Bereits 2002 wollte die Niederösterreichische Landesregierung eine derartige Beutegreifer-Verordnung erlassen. Damals bestätigte die EU-Kommission, dass sie der Beschwerde von WWF und BirdLife folgen und ein Vertragsverletztungsverfahren gegen die Republik Österreich einleiten würde. Bevor die Angelegenheit zum europäischen Gerichtshof gelangen konnte, zog man die Verordnung zurück. „Jetzt versucht es Niederösterreich erneut, stützt sich auf ein wissenschaftlich nicht haltbares Gutachten und hofft, dass die Aussage der Juristen, die Verordnung sei eine ,vernünftige Nutzung’, der EU genügt. Eine Absurdität made in Niederösterreich“, ist auch die Landeschefin der Grünen NÖ, Madeleine Petrovic, empört. “Wenn das Land NÖ den Sonntagsjägern wieder einen Jagd-Freibrief zu Lasten einer bedrohten Tierwelt ausstellt, macht es erneut kein gutes Bild im europäischen Kontext. Plank torpediert mit dieser Verordnung die Bemühungen für einen umfassenden Schutz der Natur in Niederösterreich“, so Petrovic.
Die Inititatoren fordern Landesrat Plank auf, die NÖ Beutegreiferverordnung sofort zurück zu nehmen. Es gibt zahlreiche Bereiche, in denen Naturschutz und Jagd voneinander profitieren können, wie etwa bei Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung für bedrohte Arten. Die vorliegende Verordnung ist nach Ansicht von WWF, BirdLife und Grünen mit einer verantwortungsvollen und zeitgemäßen Jagd zum Wohl der Natur jedoch in keinster Weise vereinbar.
Rückfragehinweis und Aktionsfotos:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF, Tel. 01/488 17-239; presse@wwf.at
Kerstin Schäfer, Pressesprecherin Grüne NÖ, Tel. 0664/8317500
Gabor Wichmann, Stv. Geschäftsführer BirdLife Österreich, Tel. 0699/19901137
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen













