Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Tag der Haie: WWF fordert rasche Umsetzung von Schutzmaßnahmen im Mittelmeer
![Oceanic whitetip shark (Carcharhinus longimanus)_WW2140018 © Elke Bojanowski WWF-HK](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2023/07/Oceanic-whitetip-shark-Carcharhinus-longimanus_WW2140018-©-Elke-Bojanowski-WWF-HK.jpg)
Gefürchtet, gejagt und gehandelt – das ist das Schicksal von bis zu 100 Millionen Haien und Rochen pro Jahr weltweit. Ihr Fleisch dient den Menschen als Nahrung, Leberöl und Knorpel landen als Rohstoff in der Pharma- und Kosmetikindustrie, ihre Haut wird zu Leder verarbeitet. Ihre Flossen gelten mancherorts als Delikatesse. Außerdem eilt Haien immer noch der falsche Ruf eines blutrünstigen Monsters voraus. Anlässlich des morgigen Tags der Haie macht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich daher auf ihren dramatischen Zustand und ihre essentielle Rolle in den Meeren aufmerksam: “Haie und Rochen gehören zu den gefährdetsten Tierarten der Welt: ein Drittel der Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht – das hat fatale Folgen für das gesamte marine Ökosystem, von dem auch wir Menschen abhängen”, warnt Simone Niedermüller, Meeresbiologin beim WWF Österreich. Denn Haie und Rochen erfüllen wichtige Funktionen in den marinen Nahrungsnetzen und sind essentiell für das Gleichgewicht der Ozeane – und des globalen Klimas: “Gesunde Populationen von Haien und Rochen sind Zeichen für gesunde Meere – denn sie sorgen für Nährstoffaustausch zwischen Wasserschichten und fördern damit die biologische Vielfalt. Sie tragen außerdem zum Kreislauf von sogenanntem ‘blauen Kohlenstoff’ bei, der wiederum im Kampf gegen die Klimakrise enorm wichtig ist”, erklärt Niedermüller.
EU als Drehscheibe, Österreich als Importeur – besserer Schutz gefordert
Weltweit gibt es mehr als 1.200 bekannte Arten von Haien und Rochen. Überfischung, Beifang sowie illegale Fischerei sind hauptverantwortlich dafür, dass mittlerweile 36 Prozent aller weltweiten Haiarten bedroht sind. Im Mittelmeer ist die Situation noch dramatischer – 58 Prozent der Hai- und Rochenarten gelten hier mittlerweile als bedroht. Die EU gilt als internationale Drehscheibe für den globalen Handel mit Haien und Rochen: 236.000 Tonnen Haifleisch und -flossen sowie Rochen wurden zwischen 2009 und 2021 allein von Spanien aus exportiert – auch nach Österreich: Hierzulande wurden zwischen 2012 und 2021 über 230 Tonnen frisches Haifleisch, gefrorene Haiprodukte sowie Haiflossen gehandelt. Beim Importwert von frischen Hai-Filets liegt das Binnenland Österreich sogar weltweit an fünfter Stelle.
Zwar verabschiedete die Europäische Union vor über zehn Jahren einen Aktionsplan zum Schutz und besseren Management von Haien und Rochen. „Die transparente Meldung von Fängen und Beifängen sowie die nachhaltige Bewirtschaftung der Populationen bleiben aber ein ungelöstes Problem. Vor allem die Mittelmeerländer müssen Maßnahmen zum Schutz von Haien und Rochen daher dringend und lückenlos umsetzen. Derzeit gleicht der Schutz im Mittelmeer noch einem Flickenteppich“, kritisiert WWF-Expertin Niedermüller und verweist auf einen neuen Report des WWF, der die unterschiedlichen Regelungen im Detail bewertet. Handlungsbedarf gibt es demnach insbesondere bei der Ausweitung und Verbindung von Schutzgebieten, beim Fischerei-Management und beim unkontrollierten und teils illegalen Handel mit Haifleisch.
Konsument:innen empfiehlt der WWF, Meeresfisch, wenn überhaupt, nur selten zu essen. Das entlastet Fischbestände und Hai-Populationen. Haifleisch landet besonders in der Mittelmeerregion auch häufig auf Speisekarten von Touristenmenüs – etwa illegal als Schwertfisch getarnt. Hier gilt besondere Vorsicht. Weitere Infos dazu bietet der WWF-Fischratgeber.
Weitere Infos:
- Fotos hier zum Download
- Der neue Bericht hier zum Download
- Zahlen zum Handel mit Haien hier.
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