© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
Tag der Haie: WWF fordert rasche Umsetzung von Schutzmaßnahmen im Mittelmeer

Gefürchtet, gejagt und gehandelt – das ist das Schicksal von bis zu 100 Millionen Haien und Rochen pro Jahr weltweit. Ihr Fleisch dient den Menschen als Nahrung, Leberöl und Knorpel landen als Rohstoff in der Pharma- und Kosmetikindustrie, ihre Haut wird zu Leder verarbeitet. Ihre Flossen gelten mancherorts als Delikatesse. Außerdem eilt Haien immer noch der falsche Ruf eines blutrünstigen Monsters voraus. Anlässlich des morgigen Tags der Haie macht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich daher auf ihren dramatischen Zustand und ihre essentielle Rolle in den Meeren aufmerksam: “Haie und Rochen gehören zu den gefährdetsten Tierarten der Welt: ein Drittel der Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht – das hat fatale Folgen für das gesamte marine Ökosystem, von dem auch wir Menschen abhängen”, warnt Simone Niedermüller, Meeresbiologin beim WWF Österreich. Denn Haie und Rochen erfüllen wichtige Funktionen in den marinen Nahrungsnetzen und sind essentiell für das Gleichgewicht der Ozeane – und des globalen Klimas: “Gesunde Populationen von Haien und Rochen sind Zeichen für gesunde Meere – denn sie sorgen für Nährstoffaustausch zwischen Wasserschichten und fördern damit die biologische Vielfalt. Sie tragen außerdem zum Kreislauf von sogenanntem ‘blauen Kohlenstoff’ bei, der wiederum im Kampf gegen die Klimakrise enorm wichtig ist”, erklärt Niedermüller.
EU als Drehscheibe, Österreich als Importeur – besserer Schutz gefordert
Weltweit gibt es mehr als 1.200 bekannte Arten von Haien und Rochen. Überfischung, Beifang sowie illegale Fischerei sind hauptverantwortlich dafür, dass mittlerweile 36 Prozent aller weltweiten Haiarten bedroht sind. Im Mittelmeer ist die Situation noch dramatischer – 58 Prozent der Hai- und Rochenarten gelten hier mittlerweile als bedroht. Die EU gilt als internationale Drehscheibe für den globalen Handel mit Haien und Rochen: 236.000 Tonnen Haifleisch und -flossen sowie Rochen wurden zwischen 2009 und 2021 allein von Spanien aus exportiert – auch nach Österreich: Hierzulande wurden zwischen 2012 und 2021 über 230 Tonnen frisches Haifleisch, gefrorene Haiprodukte sowie Haiflossen gehandelt. Beim Importwert von frischen Hai-Filets liegt das Binnenland Österreich sogar weltweit an fünfter Stelle.
Zwar verabschiedete die Europäische Union vor über zehn Jahren einen Aktionsplan zum Schutz und besseren Management von Haien und Rochen. „Die transparente Meldung von Fängen und Beifängen sowie die nachhaltige Bewirtschaftung der Populationen bleiben aber ein ungelöstes Problem. Vor allem die Mittelmeerländer müssen Maßnahmen zum Schutz von Haien und Rochen daher dringend und lückenlos umsetzen. Derzeit gleicht der Schutz im Mittelmeer noch einem Flickenteppich“, kritisiert WWF-Expertin Niedermüller und verweist auf einen neuen Report des WWF, der die unterschiedlichen Regelungen im Detail bewertet. Handlungsbedarf gibt es demnach insbesondere bei der Ausweitung und Verbindung von Schutzgebieten, beim Fischerei-Management und beim unkontrollierten und teils illegalen Handel mit Haifleisch.
Konsument:innen empfiehlt der WWF, Meeresfisch, wenn überhaupt, nur selten zu essen. Das entlastet Fischbestände und Hai-Populationen. Haifleisch landet besonders in der Mittelmeerregion auch häufig auf Speisekarten von Touristenmenüs – etwa illegal als Schwertfisch getarnt. Hier gilt besondere Vorsicht. Weitere Infos dazu bietet der WWF-Fischratgeber.
Weitere Infos:
- Fotos hier zum Download
- Der neue Bericht hier zum Download
- Zahlen zum Handel mit Haien hier.
News
Aktuelle Beiträge
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes
WWF-Analyse: Sanierungswillige bei Banken heiß begehrt
WWF fordert Sonderkonditionen für die Eigenheimsanierung – Öffentliche Förderungen sind so hoch wie nie – Neuer WWF-Ratgeber für die klima- und naturfreundliche Sanierung
WWF zur Kaunertal-UVP: 29 mangelhafte Fachbereiche nach 15 Jahren Kaunertal-Planung offenbaren “hoffnungslos veraltetes Projekt”
Kaunertal-Ausbau droht Milliardengrab zu werden – Gutachter:innen bestätigen jahrelange Kritik: Auswirkungen der Klimakrise werden nicht berücksichtigt – WWF fordert naturverträgliche Alternativen und Stopp des veralteten Projekts