© Richard Barrett / WWF-UK

Jaguar
Bedrohter König des Amazonas-Regenwaldes

Bereits 50 % seines Lebensraumes verloren

Der Jaguar ist nach dem Tiger und dem Löwen die drittgrößte Raubkatze der Welt und die größte Katze Amerikas. Wie auch beim Leoparden kommt Melanismus – also komplett schwarze Tiere – bei Jaguaren häufig vor. Es werden sogar etwas mehr schwarze Tiere (schwarzer Panther) geboren als helle. Jaguare leiden seit Jahrzehnten unter der intensiven Entwaldung durch den Menschen. In den letzten rund 100 Jahren haben die Großkatzen mehr als 50 % ihres Lebensraumes verloren. Aus vielen Gebieten ist der Jaguar heute bereits komplett verschwunden. Sein aktuelles Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mexiko bis nach Nordargentinien – wobei knapp 90 % alle Jaguare im Amazonasbecken leben. Im Südwesten der USA sind die beeindrucken Großkatzen bereits in den 1950-er Jahren restlos ausgestorben.

Der Jaguar, ein Indikator: Geht es ihm gut, geht es der Natur gut

Als größte Beutegreifer in ihrem Lebensraum erfüllen Jaguare eine wichtige ökologische Funktion. Denn sie spielen bei der Kontrolle von Populationen anderer Tierarten eine große Rolle und tragen so dazu bei, ein Gleichgewicht im Nahrungsnetz und damit eine gesunde Umwelt zu erhalten. Außerdem hat der Jaguar hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. Die bedrohte Raubkatze benötigt ein weitläufiges Revier, genügend Beutetiere, Zugang zu Wasser und ausreichend Deckung durch eine dichte Vegetation. Genau das macht sie zu einer sogenannten „Indikator-Art“. Bedeutet: Wenn es dem Jaguar gut geht, ist das ein sehr positives Zeichen für den Zustand des Ökosystems, in dem er lebt, denn dann ist die Natur intakt. Verschwindet diese Tierart, ist das ein Zeichen dafür, dass das ganze Ökosystem Regenwald aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Stirbt der Regenwald, stirbt auch der Jaguar

Für die Zukunft des Jaguars sieht es düster aus. 33 der weltweit insgesamt 34 Jaguar-Populationen sind heute stark gefährdet. Die kommerzielle Jagd auf die Tiere, um Körperteile wie Fell oder Zähne gewinnbringend auf Wildtiermärkten zu verkaufen, konnte in den letzten Jahrzehnten eingedämmt werden. Dennoch treiben die Wilderei und vor allem die Entwaldung die gefleckten Raubkatzen immer weiter an den Rand der Ausrottung. Niemand weiß genau, wie viele Jaguare es heute noch gibt. Doch eines ist sicher: Nur wenn wir seinen Lebensraum – den Regenwald – schützen, können wir den Jaguar noch vor dem Aussterben retten.

 

Wissenschaftlicher Name

Panthera onca

Icon Unterarten

Unterarten

Ob eine Einordnung in Unterarten zulässig ist, ist wissenschaftlich nicht abgesichert

s

Gefährdungsstatus

IUCN (2017): potentiell gefährdet
CITES: Anhang I (Handel verboten)

Lebensraum

Jaguare kommen heute zwischen Mexiko und Argentinien vor

Icon Population

Bestandszahl

170.000 (2018, journals.plos.org), Tendenz sinkend

Artenlexikon

Bedrohungen

Das bedroht den Jaguar

Bedrohung 1: Verlust von Lebensraum

Der Mensch dringt immer tiefer in die Wälder ein und zerstört sie durch Abholzung. Der Lebensraum des Jaguars muss Plantagen und Viehweiden weichen und wird ausserdem durch den Bau von Straßen, Dämmen und Minen zerstückelt. Das bedeutet für den Jaguar Lebensraumverlust und -fragmentierung. 

Durch die Zerschneidung ihrer Lebensräume werden die Jaguare isoliert. Kleine Populationen leiden unter Inzucht, was zu einer Verarmung des Genpools führt. Dadurch sinkt die Anpassungsfähigkeit an eine sich verändernde Umwelt und das Krankheitsrisiko steigt. Dies kann kleine Bestände gefährlich schwächen.

Lebensraumverlust durch illegale Feuer

Bedrohung 2: Wilderei

Die kommerzielle Jagd auf den Jaguar für den Handel mit Fellen und Trophäen hat glücklicherweise seit Mitte der Siebzigerjahre stark abgenommen. Grund dafür waren einerseits Sensiblisierungskampagnen und andererseits der gesetzliche Schutz in Brasilien und Peru sowie die Aufnahme in das Washingtoner Artenschutzabkommen Cites.

Trotzdem fallen auch heute noch Jaguare den Wilderern zum Opfer, da sie mit den Fellen und Körperteilen hohe Gewinne auf dem Schwarzmarkt erzielen. Insbesondere in entlegenen Gebieten ist die Rechtsdurchsetzung schwach und Jaguarfelle sowie andere Körperteile sind auf lokalen Märkten zu finden. In einer Studie aus dem Jahr 2020 wird von einem 200-fachen Anstieg der Zahl der gehandelten toten Jaguare, die von den Behörden in Mittel- und Südamerika zwischen 2012 und 2018 beschlagnahmt wurden, berichtet.

Wilderei

Bedrohung 3: Konflikte mit Menschen

Durch die zunehmende Viehzucht kommt es in der Nähe von Siedlungen zu Konflikten mit dem Jaguar, da dieser auch Haus- und Nutztiere erbeutet. In vielen Regionen wird er deshalb gejagt. In manchen Gemeinden gibt es sogar auf Jaguare spezialisierte Jäger, die sich von Bauern anheuern lassen. Die Behörden bekommen davon meist gar nichts mit. Neben direkten Konflikten mit den Menschen gehen die Jaguarbestände auch aufgrund des Beutetiermangels zurück, welche von den Siedlern ebenfalls gejagt werden.

%

DER JAGUAR-TÖTUNGEN IN VENEZUELA ÜBER EINEN ZEITRAUM VON 6 JAHREN WAREN RACHETÖTUNGEN

Lösungen

So können wir den Jaguar retten

Lösung 1: Stopp Wilderei

Den illegalen Wildtierhandel zu stoppen ist einer der wichtigsten und dringendsten Teile unserer Arbeit zum Schutz ikonischer und bedrohter Wildtiere. Wir sind mit einer globalen Wildereikrise konfrontiert, die die jahrzehntelangen Erfolge im Naturschutz zunichte zu machen droht.
Aber es ist nicht nur ein Problem, das Wildtiere betrifft. Der illegale Handel mit Wildtieren ist ein riesiges internationale organisiertes Verbrechen – der viertgrößte illegale Handel der Welt (nach Drogenhandel, Produktpiraterie und Menschenhandel) mit einem geschätzten Jahresumsatz von 20 Milliarden Euro. Er wird oft von skrupellosen Verbrechersyndikaten betrieben, die in andere organisierte Verbrechen und Korruption verwickelt sind und er bedroht jene Menschen, die neben den Wildtieren leben und arbeiten. Außerdem beeinträchtigt der illegale Handel die wirtschaftliche Entwicklung einiger der ärmsten Länder der Welt.

 

Jaguar Wilderei

Lösung 2: Den Regenwald und damit den Jaguar-Lebensraum erhalten

Um zu überleben, benötigt der Jaguar weitläufige und artenreiche Waldregionen. Wenn wir die drittgrößte Raubkatze der Welt vor dem Aussterben retten wollen, müssen wir ihren Lebensraum – den Regenwald – schützen. Der WWF setzt sich seit Jahrzehnten für die Bewahrung des Amazonasregenwaldes ein und dafür, dass Schutzgebiete und indigene Territorien weiterhin bestehen bleiben und gestärkt werden. Intakte Regenwälder sichern nicht nur dem Jaguar und den anderen Dschungelbewohnern ihr zu Hause. Sie sind ebenso wichtig für den Erhalt des Weltklimas und damit für uns Menschen.

Regenwald im Amazonasgebiet

Lösung 3: Mensch-Jaguar-Konflikte entschärfen

Ein wichtiger Aspekt dieser Arbeit ist es, dass sie sowohl den Tieren als auch den Menschen vor Ort zugute kommt und die betroffenen Gemeinden aktiv miteinbezieht. Es geht darum, Lösungen zu finden, die zu einer für beide Seiten vorteilhaften Koexistenz führen.
Diese Arbeit hat auch oft dazu geführt, dass die Menschen begeisterter sind und den Naturschutz unterstützen und sie hat gezeigt, dass die Menschen an der Seite der Wildtiere leben und gleichzeitig eine nachhaltige Lebensgrundlage entwickeln können.

WWF Mitarbeiter*innen bei Jaguar Monitoring

Projekte

So rettet der WWF den Jaguar – eine Auswahl an Projekten

Jaguarschutz in Mittelamerika

Im Rahmen des Projektes „Rettet den Jaguar, ein Botschafter für Amerika” kämpft der WWF für das Überleben des Jaguars in bedrohten, für den Jaguarschutz strategisch wichtigen Gebieten, innerhalb des Verbreitungsgebiets des Jaguars. So werden zum Beispiel im Maya-Wald, der das Gebiet von Mexiko, Belize und Guatemala umfasst, die Schutzmaßnahmen für den Jaguar und seine Beutetiere in Abstimmung mit lokalen Partnern, über einen Zeitraum von 5 Jahren, unterstützt. Zu den Herausforderungen gehören das Management von Schutzgebieten, die Entschärfung von Konflikten zwischen Mensch und Jaguar, die Verringerung der Wilderei von Jaguar und Beutetieren, die nachhaltige Bewirtschaftung produktiver Gebiete, die Einrichtung und Stärkung biologischer Korridore für den Jaguar und die Förderung alternativer Einkommensquellen für die Gemeinden. Das Ziel ist das Erreichen stabiler oder steigender Jaguarpopulationen sowie das Wohlergehen der Gemeinden, die mit dieser Raubkatze koexistieren.

 

Jaguarnachweise

Seit 2017 überwacht der WWF die Populationen dieser beeindruckenden Art  im Napo-Putumayo-Korridor – einem etwa 3.000 Quadratkilometer großen Waldgebiet , das sich über Kolumbien, Ecuador und Peru erstreckt. Beispielsweise installierte der WWF 129 Kamerafallen in der Region, um eine Zählung der Beutetierarten des Jaguars durchzuführen und den Schutzwert des Gebiets besser zu verstehen. Als Ergebnis unserer Bemühungen wurden mehr als 30 Jaguare mit einer geschätzten Präsenz von mindestens 2.000 Katzen im gesamten Korridor identifiziert. In Brasilien wurden Jaguare mit Halsbandsendern versehen, um ihre Wanderbewegungen besser zu verstehen. Die an den Halsbändern angebrachte Satellitentechnologie liefert, bis zu acht Monate, stündlich Updates über die Bewegungen der Tiere. Diese in einer Datenbank gespeicherten Informationen, geben Aufschluss über die Nutzung des Waldes durch die Jaguare.

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