Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
Umweltorganisationen zu Steuerreform: Regierung ist ökologisch blind

Presseaussendung Umweltallianz
Wien, 13. März 2015 – Die größten Umweltschutzorganisationen Österreichs – Birdlife, GLOBAL 2000, Greenpeace, Naturfreunde, Naturschutzbund, WWF und VCÖ – sind von der Mutlosigkeit der Bundesregierung bei der jüngsten Steuerreform schwer enttäuscht: “Auf Umwelt- und Klimaschutz wurde völlig vergessen. Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner waren auf allen vier Augen ökologisch blind und blenden wichtige Zukunftsfragen einfach aus”, kritisieren die Umwelt- und Naturschutzvertreter der Umweltallianz unisono. Vor der UN-Klimaschutzkonferenz in Paris hoffen die NGOs nun auf das neue Klimaschutzpaket, das von der Bundesregierung bis Ende März angekündigt ist.
OECD, Internationaler Währungsfonds, Wirtschaftsexperten, Wirtschaftsvertreter und Umweltorganisationen hatten mehrfach auf die Wichtigkeit einer öko-sozialen Steuerreform hingewiesen. Erst diese Woche wurde eine Studie präsentiert, die zeigt, dass mit einem aufkommensneutralen Modell 17.400 Arbeitsplätze geschaffen und 3,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können.
GLOBAL 2000 Geschäftsführerin Leonore Gewessler: “Die Regierung stellt sich mit dieser Steuerreform selbst ein umweltpolitisches Armutszeugnis aus. Dass die gewaltigen Chancen einer öko-sozialen Steuerreform nicht erkannt wurden und selbst umweltschädliche Subventionen wie die Steuerbegünstigung von Kohlestrom immer noch unangetastet bleiben sollen, ist völlig verantwortungslos gegenüber uns und allen kommenden Generationen.”
“Privatpersonen, Häuslbauer, Unternehmen und Organisationen, die in die ökologische Modernisierung ihres Lebens und ihrer Betriebe investiert haben, werden durch die Steuerreform massiv bestraft. Die richtige Entlastung des Faktors Arbeit muss mit einer gleichzeitigen Belastung von fossilen Energien und einer Entlastung von erneuerbaren Energien einhergehen”, fordert WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides.
Im Jänner zeigten Klimaforscher, dass Schäden von 4,2 bis 5,2 Milliarden Euro pro Jahr durch den Klimawandel auf Österreich zukommen, wenn nicht politisch gehandelt wird: “Der Klimawandel wird in Österreich jährlich Schäden im Ausmaß von einer ganzen Steuerreform verursachen. Höhere Ökosteuern würden nicht nur klimaschädliches Verhalten verteuern, sondern könnten auch ein umfassendes ökologisches Maßnahmenpaket finanzieren”, so Hanna Simons, Direktorin für Umweltpolitik bei Greenpeace.
„Der Verkehrsbereich ist massiv von Erdöl abhängig. Weiterhin viel Erdöl über die Auspuffe zu verbrennen, heißt, den Klimawandel anzuheizen und Staaten mit großen Menschenrechtsdefiziten zu unterstützen. Die Chance, die dringend nötige Energie- und Mobilitätswende mit einer ökologischen Steuerreform zu beschleunigen, wurde vergeben – zum Schaden unserer Kinder und Kindeskinder“, betont VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak.
Die Umweltorganisationen hatten bereits im Sommer 2014 die Ökologie-Expertise in der Steuerreformkommission gefordert. Sie präsentierten alternative ökologische Steuermodelle und stellten Studien vor, die die Notwendigkeit der Ökologisierung des Steuersystems bewiesen. Nun hoffen die Umweltorganisationen auf das im Regierungsübereinkommen paktierte Klimaschutzpaket, das bis Ende März angekündigt ist.
Weitere Informationen:
Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 0676-83488231; E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Karin Nakhai, Pressesprecherin GLOBAL 2000, Tel. 0699-14200020; E-Mail: presse@global2000.at.
Hanna Simons, Direktorin Umweltpolitik, Greenpeace, Tel. 0650-2444020; E-Mail: hanna.simons@greenpeace.org.
Christian Gratzer, Pressesprecher VCÖ, Tel. 0699-18932695, E-Mail: christian.gratzer@vcoe.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.
WWF-Erfolg: Rekord bei Störchen, Jubiläum bei Konik-Pferden
Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf