Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Vor Bodenschutz-Gipfel: WWF kritisiert zahnlose Strategie und fordert strenges Gesetz gegen den Flächenfraß
![Stoppt die Betonpolitik (c) Ulrike Wieser](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2023/06/UW_0122_Fotoaktion_OeROK_Bodenschutz-Gipfel-c-Ulrike-Wieser_WWF.jpg)
Nach monatelanger Verzögerung soll heute die Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) eine Bodenstrategie verabschieden. Doch die bereits durchgesickerten Entwürfe sind zahnlos und gleichen laut WWF einer Kapitulation vor dem Flächenfraß. “Bund, Ländern und Gemeinden fehlt der politische Mut für echten Bodenschutz. Die neue Strategie ist eine ambitionslose Absichtserklärung”, kritisiert WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. Bei einer Protestaktion vor dem Landwirtschaftsministerium fordert der WWF heute daher ein strenges Bodenschutz-Gesetz mit einer verbindlichen Obergrenze. Bund, Länder und Gemeinden sollten die notwendigen Maßnahmen im Zuge eines “Bodenschutz-Vertrages” umsetzen – darunter grundlegende Reformen in der Raumordnung und im Steuersystem sowie eine Naturschutz-Offensive.
Seit 2002 verfehlt die Politik das selbst gesteckte Reduktionsziel von 2,5 Hektar pro Tag. Alleine im Jahr 2022 wurde mit durchschnittlich 12 Hektar pro Tag fast das Fünffache verbraucht. Doch anstatt auf die Klimakrise und den Verlust der biologischen Vielfalt zu reagieren und das Ziel zu verschärfen, wird es nur schwach in der Strategie verankert. Keine der im Aktionsplan aufgezählten Maßnahmen soll vor 2026 umgesetzt werden. “Damit wird das 2,5-Hektar-Ziel weichgespült und ist bis 2030 nicht mehr erreichbar”, sagt Simon Pories vom WWF. Zudem haben die Verantwortlichen die zentralen Themen Naturschutz und Verkehr ausgespart und keine öffentliche Begutachtungsphase des Entwurfs durchgeführt.
Mit jedem Tag ohne Bodenschutz-Maßnahmen geht wertvolle Natur für immer verloren. “Der Flächenfraß verstärkt die Klimakrise und das Artensterben, weil es immer weniger Rückzugsräume für die Natur gibt”, warnt Georgina Weinhart vom WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth. Ohne Trendwende wäre langfristig auch die Versorgungssicherheit bedroht, weil viele Äcker für die Lebensmittelproduktion verloren gehen. Insbesondere die komplette Versiegelung mit Beton oder Asphalt zerstört überlebenswichtige Bodenfunktionen. Das erhöht das Risiko für lokale Überschwemmungen, füllt die Grundwasservorräte weniger auf und führt im Sommer zu Hitzeinseln.
Die WWF-Petition “Natur statt Beton” wurde bereits von rund 52.000 Menschen unterstützt.
Weiterführende Informationen sowie Fotos der WWF-Protestaktion vor dem Landwirtschaftsministerium um 12:30 sind ab ca. 13 Uhr hier zum Download verfügbar.
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...