Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
Warnungen ignoriert: Politische Weisung für Osttiroler Kraftwerk hat teures Nachspiel
Nach einem Hochwasser ist das durchgeboxte Lesachbach-Kraftwerk ein Sanierungsfall - Politik und Betreiber haben gutachterlich belegte Warnungen nicht ernst genommen, jetzt drohen hohe Folgekosten - WWF fordert Stopp politischer Weisungen

Innsbruck/Lienz, am 10. November 2020. Nach einem Hochwasser ist das politisch durchgeboxte Kleinwasserkraftwerk am Lesachbach ein teurer Sanierungsfall, wie Informationen der Naturschutzorganisation WWF Österreich zeigen. Mehrere Anlagenteile sind derart stark beschädigt, dass die Betreiber vor kurzem ein aufwändiges Reparaturprojekt einreichen mussten. Neben hohen Kosten drohen damit neue Belastungen für die Natur, zum Beispiel durch längere technische Verbauungen an den Ufern und das Auffahren der Bagger am Bachbett. „Im Umweltverfahren gab es viele Warnungen, dennoch hat die Landespolitik das Projekt durchgeboxt. Das rächt sich jetzt mit einem teuren Nachspiel und neuer Naturzerstörung“, kritisiert WWF-Gewässerschutz-Expertin Marianne Götsch. Sie fordert Konsequenzen: „Die Tiroler Landespolitik muss politische Weisungen auf Kosten von Mensch und Natur endgültig einstellen. Dieses Kraftwerk in einem ökologisch höchst sensiblen Gebirgsbach hätte niemals genehmigt werden dürfen.“
Politisch verantwortlich ist Landesrat Josef Geisler, der das Kraftwerk mit einer politischen Weisung genehmigt hatte – trotz einer Warnung vor Hochwasser und drohenden Muren, trotz gutachterlich belegter ökologischer Verschlechterungen und trotz einer negativen Bewertung im Kriterienkatalog für Wasserkraftprojekte. Der WWF fordert daher eine rasche unabhängige Prüfung, inwiefern die Schäden durch Fehlplanungen entstanden sind.
Aus Sicht der Naturschutzorganisation muss das Kraftwerksdesaster ein Weckruf für die Politik sein: „Das Hochwasser-Ereignis zeigt einmal mehr, dass Kraftwerke in ursprünglichen Wildbächen nichts verloren haben. Schlecht geplante Projekte in sensiblen Gebieten sorgen für hohe Folgekosten, wie es auch schon der Rechnungshof scharf kritisiert hat“, sagt WWF-Expertin Marianne Götsch.
Gletscher-Fluss droht Amputation durch neue Kraftwerke an Zubringern
Das Isel-System gehört zu den letzten weitgehend unzerschnittenen Gletscherflüssen der Ostalpen und ist von herausragender landschaftlicher Qualität. Während der Hauptfluss Isel unter Schutz steht, droht dem Flussjuwel jedoch eine regelrechte Amputation durch zahlreiche Kraftwerksprojekte an seinen Zubringern Tauernbach, Kalserbach, Schwarzach und Lesachbach. Daher fordert der WWF den Stopp dieser fatalen Kraftwerks-Welle und einen wirksamen Schutz der betroffenen Naturjuwele.
In Österreich ist die Wasserkraft mit über 5.200 Kraftwerken extrem ausgebaut: In Summe beinträchtigen und zerstören sie zahlreiche wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Auen verschwinden, Fische werden seltener, die Wasserqualität leidet. „Es braucht eine Trendwende im Klimaschutz – durch Energiesparen und naturverträgliche Energiequellen wie die Photovoltaik, für die es auf Dächern noch sehr viel Potenzial gibt. Zugleich muss die Politik das Steuersystem ökologisieren und umweltschädliche Subventionen abbauen“, fordert Marianne Götsch vom WWF Österreich.
Rückfragehinweis:
Dipl.-Ing. Marianne Götsch
Gewässerschutz-Sprecherin WWF Österreich
Mobil: +43 676 83488 309
E-Mail: marianne.goetsch@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung