Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Anlässlich des vorläufigen Endes der 16. Weltnaturkonferenz (COP16) im kolumbianischen Cali kritisiert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich das Fehlen wichtiger Beschlüsse, insbesondere zur Finanzierung des Artenschutzes. “Das ist eine herbe Enttäuschung. Während die biologische Vielfalt massiv zurückgeht und unsere Lebensgrundlagen bedroht sind, fehlen der Politik Ambition und Konsequenz für echte Fortschritte”, sagt WWF-Experte Joschka Brangs. “Wir fordern die Staatengemeinschaft auf, schleunigst Lösungen für alle wichtigen offenen Fragen zu präsentieren. Alles andere wäre eine politische Bankrotterklärung.”
In Kolumbien konnten sich die Staaten nicht darauf einigen, wie internationale Gelder für den Erhalt der Biodiversität in Zukunft verteilt werden. Die Finanzierung ist jedoch zentral für die global gerechte Umsetzung des Weltnaturabkommens, das bis 2030 den Verlust der Arten und Ökosysteme stoppen und umkehren soll. Auch konnte kein Beschluss zum sogenannten “Monitoring Framework” getroffen werden, das notwendig ist, um die Zielerreichung der Staaten für das Weltnaturabkommen zu messen. Damit bleibt offen, ob die geplante Bestandsaufnahme bei der nächsten COP17 überhaupt möglich sein wird.
Weltweiter Naturverlust
Der “Living Planet Report” des WWF zeigt, dass die global untersuchten Bestände von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen seit 1970 um 73 Prozent zurückgegangen sind. “Das ist ein Alarmsignal für den dramatischen Zustand der Natur”, warnt Joschka Brangs. “Denn die Ernährungssicherheit und die Gesundheit von Milliarden Menschen hängen unmittelbar von intakten Ökosystemen ab. Verschwinden sie, droht auch uns Menschen eine lebensbedrohliche Krise.”
Auch in Österreich besteht großer Handlungsbedarf: Derzeit sind über 80 Prozent der FFH-geschützten Arten und Lebensraumtypen in keinem günstigen Erhaltungszustand und nur noch 14 Prozent der Flüsse sind ökologisch intakt. Zudem sind bereits 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen zerstört. Besonders negativ wirkt sich auch die starke Bodenversiegelung und Zersiedelung der Landschaft aus. “Die künftige Bundesregierung muss eine Naturschutz-Offensive starten und den wichtigen Biodiversitätsfonds stärker dotieren”, fordert daher Joschka Brangs vom WWF.
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