Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF-Auenreservat Marchegg feiert 50 Jahre Naturschutz-Erfolg
![50-Jahre-Auenreservat-Marchegg-c-Johannes_Zinner](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2022/05/50-Jahre-Auenreservat-Marchegg-c-Johannes_Zinner.jpg)
In fünf Jahrzehnten hat sich das WWF-Auenreservat Marchegg zu einem herausragenden Naturjuwel entwickelt. Am Samstag feierte das Erfolgsprojekt sein 50-jähriges Jubiläum – pandemiebedingt mit zwei Jahren Verspätung. Für Bundespräsident Alexander Van der Bellen ein Grund zur Hoffnung, wie er in seiner Eröffnungsrede betonte: “Das Auenreservat ist das allerbeste Beispiel dafür, dass wir das Ruder doch noch herumreißen können, wenn wir einmal auf dem falschen Kurs sind: Denn vor 50 Jahren gehörte die March noch zu den am stärksten verschmutzten Flüssen Österreichs. Dank unzähliger Maßnahmen, erobern viele Arten ihre Lebensräume nun wieder zurück. Dass diese Kehrtwende geschafft wurde, macht Hoffnung! Heute ist das Auenreservat Marchegg eines der bemerkenswertesten Naturgebiete auf diesem Kontinent.” Davon konnte sich der Bundespräsident auch persönlich bei einem Rundgang durch das Reservat mit WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides überzeugen.
Mehr als 500 gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden in den naturnahen Auwäldern, mannigfaltigen Wiesen und Augewässern des WWF-Gebiets ein echtes Refugium vor – darunter imposante Arten wie Seeadler, Schwarz- und Weißstorch, aber auch unscheinbare wie Eichenbock und Hügelnelke. Für 81 gefährdete Tierarten bilden die Auen den wichtigsten, teils sogar einzigen Lebensraum in ganz Österreich. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Natur ist unser größter Schatz und wir müssen gut auf sie aufpassen – denn sie ist unsere Lebensgrundlage. Dem WWF und seinen Wegbegleiter*innen ist es hier im WWF Auenreservat gelungen, ein Refugium der Artenvielfalt zu schaffen und zu erhalten. Es ist ein Vorzeigebeispiel, wie gelebter Naturschutz funktionieren kann. Das gibt Mut für den weiteren Kampf gegen die Naturzerstörung. Dazu gratuliere ich recht herzlich.“
In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner überbrachte Landesrat Ludwig Schleritzko die Glückwünsche des Landes Niederösterreich: „Wir haben eine unglaubliche Vielfalt an Natur und Naturschutz in Niederösterreich. Von Mooren im Waldviertel über Trockenrasen im Weinviertel und alpinen Regionen im Süden bis zu einzigartigen Auenlandschaften an der Thaya und hier an der March. Das Auenreservat in Marchegg ist ein großartiger Schatz und ich gratuliere herzlich zum 50-jährigen Jubiläum.” Einen besonderen Stellenwert hat das Auenreservat für die Stadtgemeinde Marchegg. Bürgermeister Gernot Haupt: „Andere Tourismusorte müssen Attraktionen bauen, bei uns ist die Natur selbst die Attraktion – eine große Bereicherung für die gesamte Region.“
“Die Rettung der Marchauen zählt zu den größten Erfolgsgeschichten im österreichischen Naturschutz. Heute können wir stolz von einer Bilderbuch-Landschaft im Herzen Europas sprechen, vielfach ausgezeichnet und anerkannt als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung”, sagte Andrea Johanides, Geschäftsführerin des WWF Österreich. Im Jahr 1970 hatte der WWF Österreich die Verwaltung über das rund 1.200 Hektar große Gebiet übernommen. Bereits 1978 wurde das Areal formal als Naturschutzgebiet ausgewiesen, 1983 folgte die Anerkennung als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung nach der Ramsar-Konvention. Stück für Stück wurde das Gebiet renaturiert. Zwischen 2011 und 2019 folgte das bisher größte Projekt für die March und ihre Auen: Mehr als sieben Kilometer an Nebenarmen wurden wieder mit der March verbunden, hunderte Meter Ufer von Blockwurfsteinen befreit, mehr als 18 Hektar an Feuchtwiesen geschaffen und mehr als 20 Hektar an Sutten für Amphibien und Urzeitkrebse gesichert. Auch heute zielen die Maßnahmen im Gebiet darauf ab, den menschlichen Einfluss konsequent zu reduzieren – etwa durch die naturnahe Beweidung mit Konikpferden anstelle von Mähmaschinen.
Die vielen Schutzmaßnahmen wären nicht möglich gewesen, ohne die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden, dem Land Niederösterreich, der viadonau als Wasserstraßenverwaltung und nicht zuletzt dank der Mitwirkung der langjährigen Miteigentümerin des Gebiets, Karin Gorton. Das Jubiläum “50 Jahre Auenreservat Marchegg” wurde von Bund, Land und Europäischer Union unterstützt.
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