Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF begrüßt Aus für Kraftwerk Obere Isel und fordert Schutz für Gesamtsystem
Mit der heutigen Zurückweisung der Umweltverträglichkeitsprüfung für das Kraftwerk Obere Isel wurde nach langen Jahren der Unsicherheit dem naturzerstörerischen Bauvorhaben im Natura 2000-Gebiet endgültig eine Absage erteilt. Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßt die Entscheidung der Tiroler Landesregierung als ersten Schritt und erneuert die Forderung nach einem besseren Schutz für die Isel. Denn nach dem Aus des Kraftwerks Obere Isel gibt es immer noch sechs weitere Kraftwerksprojekte im Einzugsgebiet, die entweder in Planung oder sogar schon bewilligt sind. „Wenn es der Landesregierung ernst ist mit dem Erhalt der Wildflusslandschaft, muss sie jetzt rasch handeln, bevor neue Kraftwerke zu einer weiteren Zerschneidung des Gletscherflusssystems führen“, sagt Gerhard Egger, Flussschutz-Experte beim WWF Österreich. „Die Bahn ist jetzt frei, den seit 2015 vorliegende Entwurf für ein Naturschutzgebiet ‚Gletscherflusssystem Isel‘ unter Einbeziehung der Flussheiligtümer an Kalserbach und Schwarzach endlich umzusetzen.“
Der WWF sieht sich mit der Entscheidung der Behörde bestätigt. Ein endgültiges Aus für das höchst umstrittene Vorhaben an der Isel wurde lange eingefordert. Auch gegen die erstinstanzlichen Bewilligungen der Kraftwerkspläne an den Isel-Zubringern Schwarzach und Tauernbach haben mehrere Umweltverbände, wie auch der WWF Österreich, bereits Beschwerde eingelegt. „Die Naturverträglichkeitsprüfungen wurden in diesen noch laufenden Verfahren nicht mit ausreichender Sorgfalt durchgeführt. Durch diese kurzsichtigen Bauprojekte würden unberührte Gewässerstrecken für immer verloren gehen und damit der Lebensraum für vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten, wie dem europaweit geschützten Flussuferläufer oder der Deutschen Tamariske“, erklärt Gerhard Egger. „In Zeiten des massiven Artensterbens müssen unsere Flüsse endlich effektiv geschützt werden mit strengen Regionalprogrammen und Tabuzonen für den weiteren Kraftwerksbau. Gleichzeitig sollten Neuerschließungsfantasien an den letzten Wildflüssen nicht durch Aussicht auf Millionenförderungen befeuert werden“, so WWF-Experte Egger.
Österreichweit gibt es bereits mehr als 5.200 Wasserkraftwerke. Diese starke Nutzung stellt eine enorm hohe Belastung für unsere Gewässer dar. Nur noch 15 Prozent der heimischen Flüsse gelten als ökologisch intakt. Bereits 90 Prozent der heimischen Süßwassertiere weisen einen ungünstigen Erhaltungszustand auf. Trotz des hohen Ausbaugrades der Wasserkraft in Österreich gibt es Pläne, hunderte neue Kraftwerke – teils mit hohen Förderungen – zu errichten. Der WWF Österreich fordert daher einen Stopp dieses ungeregelten Ausbaus. Vielmehr braucht es eine Klimaschutzpolitik mit konkreten Energiesparmaßnahmen, einer Gesamtstrategie für die ökologisch verträgliche Nutzung erneuerbarer Energiequellen sowie strenge Naturverträglichkeitskriterien bei der Fördervergabe.
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan, WWF-Pressesprecher, Tel. 0676 83 488 308,
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
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