Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein

Die Naturschutzorganisation WWF Österreich begrüßt die heute gestartete Dotierung der Oberen Lobau, kritisiert aber die Tatenlosigkeit der Wiener Stadtregierung angesichts des fatalen Austrocknens der Unteren Lobau. „Die versprochene ‚Megaleitung‘ bringt in Wirklichkeit maximal 1,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. In der Praxis wird es voraussichtlich nur ein Bruchteil sein und das auch nicht ganzjährig“, sagt WWF-Experte Michael Stelzhammer. Er kritisiert zugleich die bisherige Vernachlässigung der Unteren Lobau, obwohl es sich sogar um einen Teil eines Nationalparks handelt. Der WWF fordert daher ein wirksames Maßnahmenpaket der Stadtregierung für das gesamte Gebiet: „Erstens geht es um eine großzügige Dotierung sowohl der Oberen als auch der Unteren Lobau mit Donauwasser. Zweitens sollte die natürliche Verbindung zwischen Au und Fluss wiederhergestellt werden”, sagt Stelzhammer. „Ein ganzheitlich gedachtes Vorgehen der Stadtregierung würde ein Naturjuwel genauso sichern wie einen Erholungsraum und die Wasserversorgung für die Wienerinnen und Wiener.”
Hintergrund des Problems: Seit vielen Jahren fällt der Grundwasserstand in der Lobau: Eine Ursache ist unter anderem die stetige Eintiefung der Donau unterhalb von Freudenau, als Spätfolge der Kraftwerkserrichtung. Dazu kommt die durch den Hochwasserschutzdamm verloren gegangene Verbindung zwischen Fluss und Au – wodurch die Au nur noch selten geflutet wird. Die früher einzigartige Auenlandschaft trocknet deshalb zusehends aus, zudem existieren viele einstige Au-Gewässer nur noch auf dem Papier und in Erinnerungen.
Als Teil des Maßnahmenpakets fordert der WWF auch die Errichtung einer Trinkwasseraufbereitungsanlage. „Während Niederösterreich die Auen revitalisiert und Augewässer mit der Donau verbindet, damit künftig mehr Trinkwasser aus den Brunnen fließen kann, scheint das in Wien unmöglich zu sein. Es ist völlig unverständlich, wieso sich die Stadtregierung seit Jahren gegen eine solche Investition wehrt. Denn der Schutz der Trinkwasser-Reserven geht nur in Kombination mit dem Schutz der Au”, sagt Michael Stelzhammer vom WWF.
News
Aktuelle Beiträge
Seeadler: Österreichs Wappentier geht gestärkt in die neue Brutsaison
Bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich – illegale Verfolgung als große Gefahr – WWF fordert ambitionierte Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung
Good News: 90 Seeadler-Paare leben bereits in Österreich
Der strenge Schutz und die Schutzmaßnahmen wirkt: Mittlerweile gibt es bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich. Doch weiterhin ist die illegale Verfolgung eine große Gefahr.
Good News: Luchs Janus im Nationalpark Kalkalpen freigelassen
Luchs Janus auf großer Mission: Im Nationalpark Kalkalpen soll er dazu beitragen, den dortigen Luchsbestand zu stärken.
EU-Wettbewerbs-Kompass: WWF warnt vor gefährlichem Irrweg
Umweltschutzorganisation zu Vorschlägen der Europäischen Kommission – Unter dem Deckmantel Bürokratieabbau soll der European Green Deal ausgehöhlt werden
WWF-Erfolg: 139 junge Polarfüchse im hohen Norden gesichtet
Die Polarfüchse haben sich den hohen Norden zurückerobert! Im Jahr 2024 wurden in Norwegen, Schweden und Finnland insgesamt 139 Jungtiere nachgewiesen. Der WWF unterstützt die Umsetzung von Schutzmaßnahmen vor Ort.
Good News: Mehr Schutz für Kaisergranate in Kroatien
Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Regierungsverhandlungen: WWF kritisiert massive Einschnitte bei Klimaschutz-Maßnahmen
Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert