Tag der Lebensmittelrettung am 26. Mai – Allein in Österreich werden 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr nicht gegessen – WWF fordert verbindliches Maßnahmenpaket gegen Verschwendung
WWF: Fisch ist kein Müll

Wien, 3. November 2008 – Beifang ist unsichtbar. Das Drama spielt sich weit draußen auf dem Meer ab. Jahr für Jahr fallen den rücksichtslosen Fangmethoden der globalen Fischindustrie mehrere Millionen Haie und 250.000 Meeresschildkröten zum Opfer. „Beifang ist eine unglaubliche Verschwendung und eine der größten Bedrohungen für viele Meerestiere“, erläutert WWF-Fischereiexperte Georg Scattolin.
Ein neuer WWF-Bericht zeigt, dass die Verschwendung in der Nordsee besonders alarmierend ist. Pro Jahr wird ein Drittel des Fangs als Müll über Bord geworfen. Das sind eine Million Tonnen Fisch und andere Meerestiere. So werden für jedes Kilo Seezunge, das in den Verkauf kommt, bis zu sechs Kilo Meerestiere entsorgt, für jedes Kilo Norwegischen Hummer (Scampi) bis zu fünf Kilo. Meist handelt es sich dabei um Fische, die zu klein sind oder für die die Fischer keine Fangquote haben. So werden die Fischbestände unnötig geplündert, zudem entstehen enorme wirtschaftliche Schäden.
Wie absurd die Wegwerf-Praxis ist, zeigt ein aktuelles Beispiel aus Schottland. Obwohl die Fangquote für Kabeljau längst ausgeschöpft ist, gehen den Fischern, die mehrere Arten zugleich fangen, immer noch Kabeljaue als Beifang ins Netz. Die durchaus marktfähigen Fische werden jedoch wieder über Bord geworfen. So wurde in den letzten Monaten Fisch im Wert von 60 Millionen Euro sinnlos vergeudet und der Kabeljaubestand geschwächt.
Der WWF fordert die Politik auf, sich in Brüssel für ein europaweites „Wegwerf-Verbot“ und ein Beifang-Aktionspaket stark zu machen. In Zukunft soll jeder gefangene Fisch mit an Land gebracht und mit den Fangquoten verrechnet werden. „Die unsichtbare Verschwendung muss ein Ende haben“, so Scattolin. Zugleich müssen die Fischer verpflichtet werden, bessere Fangtechniken einzusetzen. So kann der Beifang in einigen Fischereien um bis zu 90 Prozent reduziert werden.
Eine von der EU-Kommission angekündigte Gesetzesinitiative gegen die Wegwerf-Praxis ist erst kürzlich von der mächtigen Fischereilobby einiger Mitgliedsländer torpediert worden, berichtet der WWF. „Das ist ein handfester Skandal“, kritisiert Scattolin. Hinter verschlossenen Türen werde versucht, eine nachhaltige Fischerei zu verhindern. Dabei sind in den EU-Gewässern bereits 88 Prozent der Fischbestände bedroht.
Weitere Informationen:
Mag. Georg Scattolin, WWF-Fischexperte, Tel. 01-488 17-265.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
100.000 Unterschriften: Breite Allianz fordert Stopp von Ausbau Kraftwerk Kaunertal
100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal
100.000 Unterschriften gegen den Ausbau Kraftwerk Kaunertal!
Ein Meilenstein für den Natur- und Umweltschutz: Wir haben 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gesammelt.
WWF fordert Rettungspaket für Untere Lobau im Wiener Regierungsprogramm
Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”