Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF fordert Ende der Bodenschutz-Blockade durch Gemeindebund und Länder
![Leerer Parkplatz (c) ChristianLendl Boden](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/08/wwf-at_Boden_Parkplatz_cChristianLendl.jpg)
“Nur einen Tag, nachdem am Nationalfeiertag das Land der Berge und der Äcker besungen wurde, zieht der Gemeindebund erneut das seit zwei Jahrzehnten anerkannte 2,5-Hektar-Ziel beim Bodenverbrauch in Zweifel”, kritisiert WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories anlässlich der heutigen Aussagen des Gemeindebund-Generalsekretärs. “Alleine seit der Ankündigung der Bodenstrategie vor zwei Jahren sind rund 90 weitere Quadratkilometer wertvolle Böden verbraucht worden – das entspricht fast der doppelten Fläche des Attersees”, kritisiert Simon Pories. Neben den bremsenden Bundesländern und Gemeindevertretern nimmt er auch den zuständigen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in die Pflicht: “Jeden Tag, an dem nicht gehandelt wird, werden weitere Äcker, Wiesen und Wälder zubetoniert. Dadurch verlieren wir fruchtbare Böden, wichtige CO2-Speicher und Lebensräume für Tiere und Pflanzen.”
Das Argument, es gäbe nicht genügend Daten, lässt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories nicht gelten: “Die Daten des Umweltbundesamts sprechen eine klare Sprache. Lösungsansätze liegen längst am Tisch. Wenn der Gemeindebund zu viele offene Fragen für Bodenverbrauchs-Obergrenzen sieht, wäre er gut beraten, sich zu informieren, anstatt jeden Fortschritt zu bremsen.” Besonders wichtig seien klare und verbindliche Zielwerte für die einzelnen Bundesländer. Wie diese genau aussehen könnten, hat das Umweltbundesamt bereits im Frühjahr 2022 berechnet. Die Ergebnisse wurden jedoch bis heute nicht in die Bodenstrategie eingearbeitet, wie der WWF vor kurzem enthüllt hat. “Alle Länder müssen den Flächenfraß massiv reduzieren. Ansonsten sabotieren wir nicht nur den Klima- und Naturschutz, sondern gefährden auch die langfristige Ernährungssicherheit”, warnt Simon Pories vom WWF.
Der WWF fordert den Beschluss einer ambitionierten Bodenstrategie mit konkreten Zielen und einem Fahrplan bis 2030. Darauf aufbauend braucht es ein bundesweites Bodenschutzgesetz, damit die Strategie nicht als wirkungslose Absichtserklärung endet. “In Österreich werden täglich 12 Hektar Boden verbraucht, also fast fünf Mal mehr als politisch versprochen. Es ist deshalb fahrlässig, den Bodenschutz weiter auf die lange Bank zu schieben, während neue Straßen und Logistikzentren gegen alle Widerstände durchgeboxt werden”, kritisiert Simon Pories den langen Stillstand.
Verbraucht und versiegelt
Das Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch als den Verlust biologisch produktiver Böden durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen. Diese Definition wird auch in den bisherigen Entwürfen der Bodenstrategie angewandt.
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...