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WWF fordert Maßnahmenpaket gegen Wasserknappheit in Ostösterreich

Der diesjährige März wird wohl doch nicht der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen. Dank der vorhergesagten Niederschläge für die letzten beiden Märztage rangiert er „nur“ in den Top Ten. Aufgrund der Klimakrise dürfte es bald zur neuen Normalität werden, dass auf langanhaltende Dürren kurze, heftige Regenfälle und Überschwemmungen folgen. Das beeinträchtigt zunehmend auch den heimischen Wasserschatz – vor allem in den niederschlagsarmen Tieflagen Ostösterreichs. Deshalb fordert die Naturschutzorganisation WWF Österreich ein 17 Punkte umfassendes Maßnahmenpaket für eine klimafitte und naturnahe Wasserbewirtschaftung. Die Forderungen reichen von der Reduktion der Bodenversiegelung über die Renaturierung zahlreicher Flüsse, Feuchtgebiete und Moore bis zu einer Umorientierung der Wasserbewirtschaftung. „Derzeit herrscht in Österreich das mitteleuropäische Modell der Wasserwirtschaft vor, das traditionell von einem Wasserüberschuss ausgeht und vor allem darauf abzielt, Hochwasser möglichst schnell abzuleiten“, erklärt WWF-Naturschutzexperte Bernhard Kohler. „Diese Form der Wasserwirtschaft ist gerade im pannonisch geprägten Ostösterreich nicht mehr zeitgemäß und wird immer mehr zum Problem – denn sie führt dazu, dass die natürlichen Wasserspeicher bei langanhaltenden Trockenperioden zu rasch geleert werden und Wasser in Flüssen und Feuchtgebieten, aber auch in der Landwirtschaft fehlt.“
Weil die Niederschläge ausbleiben, zapfen die Landwirte zur Bewässerung der Felder immer öfter auch das Grundwasser an. Von dieser starken Nutzung können sich die Grundwasserspeicher oft nicht schnell genug erholen. Das liegt vor allem an der immer weiter voranschreitenden Bodenversiegelung, der starken Regulierung von Flüssen und der Entwässerung von Feuchtgebieten, insbesondere für die intensive Landwirtschaft. Als Folge davon sinkt der Grundwasserspiegel und ökologisch wertvolle Regionen drohen auszutrocknen. „Konkret sieht man etwa an der March, wie die Wasserstände seit Jahren sinken – mit dramatischen Folgen für die Fischbestände und das gesamte Ökosystem. Daher müssen wir die häufiger werdenden Dürren in der Ostregion durch vorausschauenden Wasserrückhalt und wassersparende Landwirtschaft ausgleichen“, erklärt Kohler.
Dazu fordert Kohler, dass Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Umweltministerin Leonore Gewessler eine integrierte, wasserwirtschaftliche Gesamtplanung für die Region Ostösterreich vorlegen. „Dabei darf nicht nur die Versorgungssituation der Landwirtschaft im Vordergrund stehen, sondern unbedingt auch die Funktionsfähigkeit und Unversehrtheit der natürlichen Ökosysteme. Das erfordert einen wesentlich sparsameren und umsichtigeren Umgang mit dem natürlichen Wasserdargebot.“
WWF-Maßnahmenpaket für den „Wasserschatz Ostösterreich“:
- Boden konsequent schützen und entsiegeln: Die Flächenversiegelung verändert den lokalen Wasserhaushalt und die Funktionsfähigkeit der Gewässer dramatisch. Entsiegelungen und eine drastische Reduktion des Flächenverbrauchs erleichtern die Neubildung von Grundwasser, reduzieren die Überschwemmungsgefahr und bewahren Erholungs- und Landwirtschaftsflächen.
- Fließgewässer renaturieren: Im 20. Jahrhundert wurden tausende Flusskilometer reguliert, begradigt und kanalisiert. Laut EU-Kommission ist die Laufverlängerung von Flüssen aber die effizienteste Maßnahme, um Grundwasserstände anzuheben. Das verbessert die Wasserverfügbarkeit in Dürrephasen und mindert die Gefahr von Überschwemmungen. Der WWF fordert deshalb ein umfangreiches Renaturierungsprogramm in der Ostregion, um dort insgesamt 3.500 Hektar Flusslandschaften zu revitalisieren.
- Feuchtgebiete und Überschwemmungsräume bewahren und wiederherstellen: In Mitteleuropa wurden bis heute mehr als 80 Prozent der Moore, Feuchtgebiete und Auen entwässert, abgedämmt und trockengelegt – und fehlen beim Ausgleich des Wasserhaushaltes. Der WWF schlägt deshalb vor, die in der Ostregion langfristig 10.000 Hektar Feuchtwiesen, Sümpfe und Moore wiederherzustellen. Zudem darf die Inanspruchnahme von Feuchtgebieten durch Landwirtschaft und Siedlungserweiterung nicht weiter unterstützt und gefördert werden.
- Abkehr von technischen Großprojekten: Neue Großprojekte zu Ab-, Zu- und Umleitungen sind aufgrund des steigenden Wasserstresses äußerst kritisch zu sehen und nur auf Basis umfassender Umweltprüfungen anzudenken. In Ostösterreich ist zuerst die Verschwendung wertvoller Wasserreserven zu stoppen, bevor man in neue, aufwändige und kostspielige Zuleitungen investiert, wie sie derzeit für den Neusiedler See diskutiert werden. Dort wird in niederschlagsreichen Jahren Wasser zur Donau hin abgeleitet, das später in den unweigerlich folgenden Dürreperioden fehlt. Statt eine Zuleitung von der Donau zu bauen und das Wasser letztlich im Kreis zu schicken, wäre die Reaktivierung abgedämmter ehemaliger Überschwemmungsgebiete im Südosten des Sees eine sinnvolle Alternative. So könnten bei hohen Pegelständen Vorräte gebildet werden, indem mehr Wasser im See zurückgehalten wird.
Genauere Informationen im Positionspapier im Anhang.
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