Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
WWF: Geplantes Kalserbach-Kraftwerk fällt beim Landes-Gutachten durch
„Nicht tolerabel“: Gutachten des Landes Tirol stellt Kraftwerksvorhaben Haslach-Kalserbach ein vernichtendes Zeugnis aus – WWF fordert Landeshauptmann Platter zum endgültigen Schutz der Osttiroler Gletscherflüsse auf

Ein weiterer Verlust dieser geschützten und gefährdeten Flusslebensräume sei „fachlich nicht tolerabel“ und widerspreche nationaler und internationaler Gesetzgebung. „Dieses Gutachten belegt eindeutig, dass das Kraftwerk Haslach-Kalserbach nicht bewilligt werden kann“, sagt Marianne Götsch, Gewässerschutzexpertin des WWF Österreich. „Es untermauert einmal mehr die internationale Bedeutung der Osttiroler Gletscherflüsse und die Verantwortung, die wir in Tirol für die Erhaltung dieses Naturerbes haben. Laut dem Gutachten darf kein einziger Quadratmeter dieser geschützten Lebensräume mehr zerstört werden. Daher muss Landeshauptmann Günther Platter dem Kraftwerksbau im gesamten Isel System endgültig einen Riegel vorschieben.“
Ein Aushängeschild der Osttiroler Naturflusslandschaft ist die Deutsche Tamariske, ein vom Aussterben bedrohter immergrüner Strauch, der an Ufern und auf Kiesbänken wächst. Einst weit verbreitet ist ihr Lebensraum heute laut Roter Liste gefährdeter Biotoptypen Österreichs „von vollständiger Vernichtung bedroht“, da sie auf dynamische und naturnahe Flusslandschaften angewiesen ist. Die Vorkommen an Isel, Kalserbach, Schwarzach und Tauernbach bilden die größte Population Österreichs und sind laut Gutachten von „übernationaler Bedeutung” im gesamten Ostalpenraum. Der geplante Kraftwerksbau gefährdet mehrere Vorkommen und damit die gesamte Population, da die Vernetzung der Isel mit ihren Zubringern für ihr Überleben essenziell ist. „Wer die Isel als Naturjuwel für zukünftige Generationen bewahren will muss daher auch ihre Zubringer schützen“, fordert Marianne Götsch und nimmt dafür die Landesregierung in die Pflicht. „Dieses sensible Flusssystem verträgt kein weiteres Kraftwerk mehr. Stattdessen braucht es ein umfassendes Naturschutzgebiet, von dem ganz Osttirol profitieren würde.“
Gemeinsam mit 50 lokalen, nationalen und internationalen Organisationen und Wissenschaftler*innen fordert der WWF die Ausweisung der gesamten Osttiroler Gletscherflüsse Isel, Kalserbach, Tauernbach und Schwarzach als Naturschutzgebiet. Die Energiewende müsse konsequent naturverträglich sein. „Um den Ausstieg aus Öl und Gas zu schaffen, muss deutlich mehr Energie gespart und das gesamte Steuersystem ökologisiert werden. Anstatt auch noch die letzten unberührten Flüsse zu verbauen, braucht es eine massive Photovoltaik-Offensive auf Gebäuden und den Stopp umweltschädlicher Subventionen. Darauf muss der Schwerpunkt liegen“, fordert Marianne Götsch.
Bedeutung des Isel-Systems
Die Bedeutung der Osttiroler Gletscherflüsse reicht weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Acht nach europäischem Recht geschützte Arten kommen hier vor, darunter auch die Gelbbauchunke, die in bachbegleitenden Tümpeln zu finden ist. Hinzu kommen dutzende gefährdete Arten der Roten Liste, wie etwa der Flussregenpfeifer, die Kleine Hufeisennase oder der Flussuferläufer, der seine Eier auf Kiesbänken ausbrütet. Auch die bunt schillernde Äsche ist in der Isel und ihren Zubringern zuhause. Diese gefährdete Fischart reagiert besonders sensibel auf Flussverbauungen, weshalb ihr Vorkommen durch die vielen Kraftwerksprojekte akut bedroht ist. „Dieses Naturparadies braucht einen ganzheitlichen Schutz, da die Vernetzung der Isel mit ihren Zubringern für das gesamte Ökosystem lebensnotwendig ist“, fordert WWF-Expertin Marianne Götsch.
Rückfragehinweis:
Valentin Ladstätter
Pressesprecher WWF Österreich
+43 676 83488 257
valentin.ladstaetter@wwf.at
www.wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung