WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
WWF: Naturschutz muss zentrales Thema im Tiroler Koalitionsabkommen sein
Innsbruck, 27.2.2018.. „Eine intakte Natur ist das Grundkapital Tirols. Die zukünftige Landesregierung muss dem Rechnung tragen, ganz egal wer Koalitionspartner wird“, fordert Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz des WWF Österreich, anlässlich des heutigen Auftakts der Koalitionsverhandlungen. „Natur- und Umweltschutz muss ein zentrales Thema der nächsten Jahre werden. Mehrere offene Versprechen müssen eingelöst werden“, sagt Simons mit Verweis auf die fehlende kraftwerksfreie Fließstrecke am Inn, die nicht nominierten Natura-2000-Gebiete und die bedrohte Zukunft vieler alpiner Naturräume.
Der WWF erinnert insbesondere Landeshauptmann Günther Platter an seine im Wahlkampf erneuerte Zusage, die freie Fließstrecke am Inn umzusetzen. „Unabhängig vom künftigen Koalitionspartner muss der Landeshauptmann dieses Versprechen einlösen“, fordert Simons. Noch am 5. Februar hatte Platter auf eine Anfrage des WWF wie folgt geantwortet: „Sie können sich auf mein Wort immer verlassen. Die freie Fließstrecke von Haiming nach Kirchbichl kommt. Es bleibt eine kraftwerksfreie Zone. […] Ich garantiere eine Umsetzung dieser Verordnung noch im 1.Halbjahr 2018.“ Zwischenzeitlich ist auch klar, dass die damals ebenfalls angeführten rechtlichen Probleme nicht zutreffen, wie zuletzt die Juristin Teresa Weber von der Universität Salzburg bestätigt hat.
Eine Gefährdung des Tiroler Naturkapitals sieht der WWF durch die fortschreitende Erschließung der letzten Naturräume im hochalpinen Raum, mit Seilbahnen und Pisten, aber auch mit Kraftwerken und LKW-befahrbaren Straßen. Heute sind nur noch 26 Prozent der Tiroler Landschaft (rund 3.270 km²) weitgehend unerschlossen und naturbelassen. Damit beherbergt Tirol allerdings 56 Prozent der verbliebenen alpinen Freiräume Österreichs, hat also noch einen Schatz den andere Bundesländern bereits verloren haben. „Der dauerhafte Schutz hochwertiger und unerschlossener Natur- und Landschaftsräume im Interesse der Nachhaltigkeit und kommender Generationen muss einen deutlich höheren Stellenwert bekommen als bisher. Die Landschaft ist nicht zuletzt auch das wichtigste Kapital eines zukunftsfähigen Tourismus“, sagt Simons.
„Vor zwanzig Jahren hatten die Leute Angst, dass sie ohne die Kraftwerke am Streimbach ärmer werden. Aber heute ist der Naturpark Tiroler Lech ein Wirtschaftsmotor für die Region“, ergänzt WWF-Expertin Elisabeth Sötz. Daher sieht der WWF auch für Osttirol neue Chancen durch Natura 2000-Gebiete. Seit über zehn Jahren steht fest, dass Tirol zusätzliche Schutzgebiete nominieren muss, und auch, welche Lebensräume und Arten betroffen sind. Der WWF fordert daher ein Ende der bisherigen Verzögerungstaktik der Landeshauptleute und eine rasche Ausweisung, um das Kapitel endlich abzuschließen, bevor EU-Strafzahlungen drohen.
Ambitionierte Weichenstellungen sind auch in der Klima- und Energiepolitik Tirols notwendig. „Die künftige Landesregierung muss sich zu einer naturverträglichen Energiewende bekennen und den effizienten Einsatz von Energie vorantreiben. Klimaschutz rechnet sich und ist die zentrale Aufgabe unserer Generation“, bekräftigt Hanna Simons vom WWF.
Rückfragehinweis:
Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz WWF Österreich, +43 676 83488 269, hanna.simons@wwf.at
Elisabeth Sötz, Inn-Expertin des WWF Österreich, +43 676 83488 304, elisabeth.soetz@wwf.at
Martin Hof, Pressesprecher WWF Österreich, +43 676 83488 306, martin.hof@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schlechtes Zwischenzeugnis für Österreichs Renaturierungsplan
Europaweite Analyse durch mehrere Umweltverbände: Österreich landet in der Kategorie der Länder mit geringen Fortschritten – Mehr Ambition und Budgetsicherheit für Renaturierung gefordert
Good News: Spektakuläres Comeback von Tiger Gamma in Thailand
Erfreuliche Wendung in Thailand: Der verschollen geglaubte Tiger Gamma ist wieder aufgetaucht. Seine Reise durch neu geschaffene Wildtierkorridore zeigt eindrucksvoll, wie Tiger-Schutz wirkt.
Silvester: Stressnacht für Tiere und Umwelt – WWF fordert Verbot von Böller-Verkauf
Leid für Wild- und Haustiere, Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefahren durch Feuerwerkskörper – WWF fordert Verkaufsstopp
Neuer Biodiversitätsbericht: WWF fordert Naturschutz-Offensive
Wissenschaft warnt vor Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise für Österreich und schlägt Lösungen vor – WWF für rasche Umsetzung „natürlicher Schutzmaßnahmen”
WWF-Erfolg: Kameras filmen Tiger in Myanmar
In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos













