Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
WWF: Neue Studie zeigt Rückkehr der Fischotter nach Tirol
Aktuelle Erhebung rechnet mit 57 bis 85 Individuen, aber der EU-rechtlich geforderte günstige Erhaltungszustand ist noch lange nicht erreicht - WWF fordert Schutz und Sanierung der Gewässer

Innsbruck, am 11. Februar 2021. Eine vom Amt der Tiroler Landesregierung beauftragte Studie zeigt eine erfreulich positive Entwicklung der heimischen Fischotter, die auf „57 bis 85 Individuen“ geschätzt werden. Zugleich bilanziert die aktuell veröffentlichte Untersuchung, dass „der Beitrag Tirols zur Verbreitung in der Alpinen Region Österreichs noch als ungünstig im Sinne der FFH-Richtlinie erachtet“ werde. Für ein Gebiet von gut 9.000 Quadratkilometern sei der Bestand „recht klein“, so der Befund. „Die Rückkehr der Fischotter ist eine echte Bereicherung für die Tiroler Natur. Aufgrund der immer noch sehr kleinen Zahl der Tiere gibt es aber auch noch sehr viel zu tun, damit sie langfristig in Tirol überleben können“, sagt WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre.. „Wir müssen unsere Flüsse besser vor der Verbauung schützen und bereits beinträchtigte Gewässer stärker sanieren. Von intakten Flüssen profitieren sowohl die Otter als auch die Fischbestände“, betont Wolf-Petre. Sie schlägt dafür einen Schulterschluss des Landes mit dem Fischereiverband und dem Naturschutz vor.
Laut der in der Studie vorgelegten Kartierung vom November 2020 haben sich Fischotter-Vorkommen trotz eines positiven Trends erst auf 17 Prozent der Tiroler Landesfläche etabliert. Ein Drittel der Fischotter lebt demnach im Bereich Kitzbühel-Kufstein, ein Viertel in Osttirol und rund elf Prozent leben am Inn zwischen der Schweizer Grenze und Landeck. Der Rest verteilt sich auf Einzeltiere und Kleinstvorkommen im Inntal sowie Zuflüsse der Isar im Norden Tirols. „Otter und Fische brauchen gesunde Flüsse, damit sich die Fischbestände erholen und der Otter dauerhaft in Tirol halten kann. Es wäre daher völlig falsch, einzelne Arten gegeneinander auszuspielen. Stattdessen müssen wir die Verbauung und Verschmutzung der Flüsse zurückdrängen“, fordert WWF-Biologin Christina Wolf-Petre.
Fische leiden auch in Tirol unter hunderten Wasserkraftwerken, Querbauwerken, Flussbegradigungen und Uferverbauungen. Dazu kommt der vor allem in Tirol massive Wasserschwall durch den Kraftwerksbetrieb. Immer stärker wirkt sich auch die Klimakrise aus. Höhere Wassertemperaturen fördern Krankheiten, verursachen Sauerstoffmangel und beeinträchtigen den Bruterfolg. Auch der viel zu hohe Eintrag von Schad- und Nährstoffen – Hormone, Antibiotika, Pestizide, Straßenabwässer – leistet einen signifikanten Beitrag zum Rückgang der Fischbestände und anderer Gewässerorganismen.
Menschliche Eingriffe in Ökosysteme zurückdrängen
Fischotter halten Fischbestände fit, in dem sie kranke, nicht heimische und leicht zu erbeutende Individuen zuerst fangen. „Menschliche Eingriffe in naturnahe Ökosysteme haben weitreichende Konsequenzen. Hingegen hält die Behauptung, dass Fischotter Hauptverursacher für die Gefährdung von Fischbeständen und anderer Arten seien, keiner umfassenden wissenschaftlichen Prüfung stand“, sagt WWF-Expertin Christina Wolf-Petre.
Vollständige Zitierung der Studie: Kranz, A. und Poledník, L. 2020: Fischotter in Tirol: Verbreitung und Bestand 2020. Endbericht im Auftrag des Amtes der Tiroler Landesregierung. Online abrufbar unter: https://bit.ly/3jC5BLt
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation WWF Österreich
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Mobil: +43 664 501 31 58
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme