WWF: Angeblicher “juristischer Grenzgang” widerspricht dem vom Land in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten – Beispiel Kärnten zeigt, dass pauschale Abschuss-Freigabe gescheitert ist
WWF: Österreichs Bodenverbrauchs-Ziel für 2022 bereits heute überschritten

Mit dem heutigen Tag wurde in Österreich statistisch gesehen das offizielle „Nachhaltigkeitsziel“ von maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag für das gesamte Jahr 2022 bereits überschritten. „Vor 20 Jahren hat die Bundesregierung beschlossen, den Bodenverbrauch zu begrenzen und seit 20 Jahren wird diese Grenze allen politischen Versprechen zum Trotz konsequent überschritten. Wenn wir weiter so respektlos mit der Natur umgehen, verspielen wir unsere eigenen Lebensgrundlagen“, kritisiert Maria Schachinger, Bodenschutz-Sprecherin der Naturschutzorganisation WWF Österreich. Jeden Tag werden hierzulande durchschnittlich 11,5 Hektar Boden verbraucht – das ist mehr als vier Mal höher als das offizielle Nachhaltigkeitsziel. „Der Bodenverbrauchs-Tag ist nach nicht einmal drei Monaten erreicht. Den Rest des Jahres bauen wir auf Kosten der Natur und auf Kosten unserer Zukunft“, so Maria Schachinger. Der WWF fordert, dass die Bodenschutz-Strategie, die aktuell unter Leitung des Landwirtschaftsministeriums ausgearbeitet und im Herbst 2022 von Bund, Ländern und Gemeinden beschlossen werden soll, eine verbindliche Obergrenze für den Flächenfraß und einen konkreten Maßnahmenkatalog beinhaltet.
„Mit jedem verbauten Quadratmeter verlieren wir noch mehr wichtige Bodenfunktionen. Der hohe Bodenverbrauch befeuert damit nicht nur die Klimakrise und das Artensterben, sondern gefährdet auch die langfristige Ernährungssicherheit Österreichs“, warnt Schachinger. Seit der Einführung des Nachhaltigkeitsziels von 2,5 Hektar ist der Flächenfraß nahezu dreimal so schnell gewachsen wie die Bevölkerung. Insgesamt hat die Politik ihr selbst gestecktes Ziel in den letzten 20 Jahren um rund 45.000 Hektar verfehlt – das ist mehr als die Fläche Wiens. Da die Verbauung bereits so weit fortgeschritten ist, sollte das Nachhaltigkeitsziel nach Einschätzung des WWF wesentlich ambitionierter ausfallen und der Bodenverbrauch bis 2030 auf maximal 1 Hektar pro Tag reduziert werden. „Diese Schwelle ist umgerechnet sogar schon am 1. Februar unter neuen Straßen, Supermärkten, Parkplätzen und anderen Bodenfressern verschwunden. Deshalb muss die Politik, allen voran Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, den Bodenschutz endlich ernst nehmen“, fordert WWF-Expertin Schachinger.
Schachinger kritisiert daher auch Aussagen von Bundesministerin Köstinger, wonach man neue Skipisten und Chaletdörfer vom Bodenschutz ausnehmen sollte. „Als Landwirtschaftsministerin hat Köstinger beim Bodenschutz-Gipfel im Oktober eine Reduktion des Flächenfraßes um 80 Prozent bis 2030 versprochen. Wenn sie touristische Megaprojekte, von denen nur einige Wenige profitieren, davon ausnehmen will, zeigt das nicht nur ein mangelndes Problembewusstsein, sondern auch, wie wenig ernst sie ihre eigenen Ziele nimmt“, sagt Schachinger.
Boden: verbraucht und versiegelt
Das Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch als den Verlust biologisch produktiver Böden durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen. Knapp die Hälfte davon (41 Prozent) wird versiegelt, also mit einer wasserundurchlässigen Schicht überzogen.
News
Aktuelle Beiträge
Kraftwerk Kaunertal: Geheimniskrämerei um Sicherheitslage im Gepatschgebiet
Wichtige Unterlagen zu Kraftwerksbau unter Verschluss – WWF und Verein “Lebenswertes Kaunertal” fordern Transparenz und unabhängige Prüfung der Gefahrenlage – TIWAG und Landesregierung in der Pflicht
WWF-Erfolg: Wie sich Polarfüchse den hohen Norden zurückerobern
2022 war ein Rekordjahr für den Polarfuchs: Insgesamt 762 Jungtiere wurden in Norwegen, Schweden und Finnland im Sommer gezählt.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Umweltschutzorganisation fordert Reformen für langfristige Krisensicherheit: Energie sparen, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Ich bin im TEAM PANDA
Gemeinsam mit dem TEAM PANDA machen sich viele Kinder für einen lebendigen Planeten stark. Willst du wissen, wer dabei ist und warum? Dann schmökere dich mal durch die Seiten von...
WWF-Bilanz nach “Jahr des Tigers”: Lichtblicke im Artenschutz
Asiatisches Mondjahr im Zeichen des Tigers geht zu Ende: Zahl der Tiger durch Schutzmaßnahmen gestiegen – Umweltschutzorganisation im Einsatz gegen illegale Wilderei bestärkt
WWF-Monitoring zeigt Stillstand beim Bodenschutz
Bodenschutz-Versprechen des Koalitionspakts unter der Lupe: 15 von 22 Projekten hängen immer noch in der Warteschleife – Neue Strategie muss robuste Ziele & Maßnahmen enthalten – Landwirtschaftsminister gefordert
Wer sind die Schneekönige?
Eisiges Wetter ist für uns Menschen oft sehr unangenehm. Nicht so im Tierreich! Etliche Arten sind perfekt an die winterliche Umgebung angepasst und trotzen Schnee und Kälte....
Energie-Effizienz-Gesetz: WWF fordert Einsparziel von 30 Prozent
Umweltschutzorganisation: Begutachtungsentwurf ist zahnlos und wenig ambitioniert – WWF fordert Senkung des Energieverbrauchs um zumindest 30 Prozent bis 2030