EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Umweltministerin bekräftigt hohen Wolfs-Schutz und setzt auf Herdenschutz
Naturschutzorganisation begrüßt wichtige Klarstellung von Bundesministerin Gewessler und fordert Herdenschutz-Offensive von Bund und Ländern

Wien, Innsbruck, am 31. August 2020. Umweltministerin Leonore Gewessler bekennt sich zum hohen Schutzstatus des Wolfs in Österreich und setzt auf Herdenschutz, um eine gute Koexistenz mit der Almwirtschaft zu ermöglichen. Die Bundesministerin befürwortet die geltende FFH-Richtlinie, lehnt „wolfsfreie Zonen“ als EU-rechtlich unmöglich ab und bezeichnet die Durchführung von Herdenschutz-Maßnahmen als „unumgänglich“, wie es in einer am Montag von der Tiroler Tageszeitung veröffentlichten Stellungnahme heißt. „Das ist ein wichtiges politisches Signal. Wölfe sind zurecht geschützt und daher braucht es vernünftige Herdenschutz-Lösungen statt schießwütiger Parolen. Bund und Länder sollten dafür gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagt WWF-Wolfsexperte Christian Pichler. „Österreich hat viel Zeit verloren, obwohl es seit dem Jahr 2012 einen breit abgestimmten Managementplan gibt, mit dem wir die natürliche Rückkehr der Wölfe gut meistern könnten. Dafür braucht es aber auch eine ausgewogene Beratung und gezielte Förderung für Präventionslösungen, die es noch viel zu selten gibt“, sagt WWF-Experte Pichler.
Wölfe halten Wald und Wild gesund
Auf der Suche nach neuen Territorien wandern Wölfe viele Kilometer, daher werden immer wieder Tiere aus umliegenden Ländern durch Österreich streifen. Werden sie rechtzeitig durch fachgerechten Herdenschutz abgeschreckt, meiden sie Weidetiere und konzentrieren sich auf ihre ökologische Rolle als eine Art „Gesundheitspolizei“ des Waldes. „Wölfe halten den Wildbestand und damit den Wald gesund, indem sie vor allem kranke und schwache Tiere selektieren. Zusätzlich profitieren andere Schlüsselarten von den hinterlassenen Nahrungsresten“, erläutert WWF-Biologe Pichler den ökologischen Wert von Beutegreifern.
Der WWF Österreich fordert insbesondere eine ausgewogene Beratung und bessere Förderung für die betroffene Landwirtschaft: „Fachgerechter Herdenschutz ist kein Selbstläufer, sondern muss an die jeweilige Lage angepasst werden, was gerade im alpinen Gelände eine gute Vorbereitung und professionelle Unterstützung erfordert. Mit uns vergleichbare Länder wie die Schweiz zeigen seit Jahren vor, wie es geht“, bekräftigt Christian Pichler.
Rückfragehinweis:
WWF Österreich
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation
volker.hollenstein@wwf.at
+43 664 501 31 58
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.
Tag des Thunfischs: Rückkehr des Blauflossen-Thunfischs als wichtiger Artenschutz-Erfolg
Artenschutz zeigt Wirkung: Bestände des Blauflossen-Thunfischs nach über 30 Jahren endlich stabil – WWF fordert mehr Einsatz für nachhaltige Fischerei
WWF und Land Tirol setzen Maßnahmen für gefährdete Vogelarten am Inn
Seltene Vögel zur Brutzeit an den Inn zurückgekehrt – Land Tirol unterstützt Artenschutz-Projekt INNsieme connect – Aufruf zur Rücksichtnahme auf Kiesbänken
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF: Neues Brutfloß sichert Überleben der bedrohten Flussseeschwalbe
Neu renoviertes Brutfloß als geschützter Nistplatz für die bedrohten Zugvögel – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierung an der March
WWF-Erfolg: Altes Brutfloß, neue Hoffnung für die Flussseeschwalbe
Ein in die Jahre gekommenes Brutfloß in der Nähe des WWF-Auenreservats Marchegg in Zwerndorf wurde erfolgreich renoviert! Eine wichtige Maßnahme, um das Überleben der bedrohten Flussseeschwalben in Niederösterreich zu sichern.
Neuer RH-Bericht: WWF fordert verbindliche Obergrenze für Bodenverbrauch
Rechnungshof-Bericht fordert mehr Verbindlichkeit beim Bodenschutz – WWF sieht sich in Forderungen bestätigt und kritisiert “zahnlose Bodenpolitik”