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WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn

Es ist jedes Jahr ein Schauspiel: Wenn die Zugvögel aus dem Süden zurückkehren, lassen sich am Inn mit etwas Glück seltene Vogelarten beobachten. Flussuferläufer und Flussregenpfeifer beginnen mit der Paarungszeit und lassen sich zum Brüten auf den Kiesbänken nieder, wo sie ihre Eier direkt zwischen die Steine legen. Da naturnahe Flüsse mitsamt Schotterbänken stark verbaut wurden, sind auch die beiden Vogelarten in Bedrängnis: Der Flussregenpfeifer ist gefährdet, der Flussuferläufer sogar stark gefährdet. Dank aktueller Bemühungen, dem Inn wieder mehr Platz zu geben, lassen sich beide Arten wieder vermehrt an renaturierten und naturnahen Bereichen des Inns nieder. Doch genau hier entsteht oft ein Konflikt, da auch Erholungssuchende mit Hund diese Bereiche gern aufsuchen. Im Rahmen des grenzübergreifenden Projekts INNsieme connect gibt es am Inn nun Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten: „Dort wo Flussuferläufer oder Flussregenpfeifer brüten, stellen wir Schilder auf mit dem Hinweis, Kiesbänke und Inseln während der Brutzeit bis Ende Juli nicht zu betreten. Das ist eine einfache, aber wirksame Maßnahme, um die Artenvielfalt am Inn zu schützen”, so Evelyn Seppi, Projektleiterin INNsieme connect und Artenschutzexpertin beim WWF Österreich.
Auch Hundebesitzer:innen können zum Schutz der gefährdeten Vogelarten beitragen, indem sie ihre Tiere in sensiblen Naturräumenan den gekennzeichneten Stellen angeleint lassen. „Leider ist vielen nicht bewusst, wie sehr brütende Vögel durch freilaufende Hunde gestört werden”, so Katharina Bergmüller, Leiterin der BirdLife-Landesstelle Tirol. „Hunde haben einen weitaus größeren Bewegungsradius als Menschen und werden zudem von den Vögeln als Beutegreifer erkannt. Selbst wenn ein Hund die Vögel nicht direkt jagt, stresst schon sein Vorbeilaufen die Vögel so sehr, dass die Brut verloren gehen kann.” Die ausgebildete Hundeführerin ergänzt: „Das Gute ist, dass ein angeleinter Hund die Vögel weit weniger stört. Mit ausreichend Abstand und rücksichtsvollem Verhalten steht dem Naturgenuss mit Hund somit nichts im Wege.”
BirdLife führt seit Jahren umfassende Erhebungen der Flussuferläufer und Flussregenpfeifer durch. Dabei gibt es gute Neuigkeiten: Dank zahlreicher Renaturierungsprojekte sind die Bestände des Flussuferläufers am Tiroler Inn zwischen 2012 und 2024 von zwölf auf rund 20 Reviere angestiegen. „Die Rückkehr heimischer Arten an den Inn zeigt, wie wichtig und wirksam Renaturierungen sind”, so Evelyn Seppi vom WWF Österreich, „Geben wir dem Inn wieder mehr Platz, gewinnen wir wertvolle Naturlandschaften für die heimische Biodiversität und auch für uns Menschen.”
INNsieme connect
Gemeinsam für den Inn – das ist das Motto von INNsieme connect, der Fortsetzung des erfolgreichen Projekts INNsieme (2019–2022): Partnerorganisationen mehrerer Länder kommen zusammen, um den Inn als wertvollen Lebensraum für Mensch und Natur zu stärken und ein Netzwerk für den Schutz des Inns zu schaffen. Dabei werden Maßnahmen zum Artenschutz, zur Umweltbildung und zur Planung konkreter Renaturierungen am Inn und seinen Zubringern umgesetzt. Ermöglicht wird dies durch die Kofinanzierung der Europäischen Union im Rahmen des Förderprogramms Interreg Bayern–Österreich 2021–2027, sowie durch die Förderung durch das Land Tirol.
Mehr Infos zu INNsieme connect: https://www.innsieme.org/innsieme-connect/massnahmen/besucherinformation
Fotos zum Herunterladen: https://wwf-bilder.px.media/share/1715178069GRZF8kP6RbqiRZ
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