Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.
WWF und Naturschutzbund Steiermark: UVP-Auflagen beim Murkraftwerk klar verletzt
Bagger überrollen europaweit geschützte Würfelnattern
Presseaussendung
Graz, Innsbruck 22. Februar 2017 Möglichst vollständig hätte die Energie Steiermark die streng geschützten Würfelnattern vor Beginn der Rodungen für das Murkraftwerk absammeln und umsiedeln müssen. So schreibt es der gültige Bescheid des Umweltsenates vor. Tatsächlich handelte es sich um maximal zehn bis 20 Prozent. „Die EStAG hat angegeben, dass vor dem Fällen der Uferbäume 755 Würfelnattern abgesammelt wurden“, erklärt Gebhard Tschavoll vom WWF „In Wirklichkeit wurden jedoch nur 84 Exemplare der laut Roter Liste stark gefährdeten Reptilienart in Sicherheit gebracht – eine eklatante Verletzung der UVP-Auflagen.“
Die Beantwortung einer Anfrage nach dem Umwelt-Informations-Gesetz von Naturschutzbund und WWF an Landesumweltanwältin Ute Pöllinger brachte diese neuen Tatsachen ans Licht. Sie hat Akteneinsicht in den Bericht der EStAG genommen. In der Periode zwischen April und Oktober 2016 wurden lediglich 84 Exemplare der laut der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU gefährdeten und streng geschützten Würfelnatter gefangen und abgesammelt. Bei den übrigen Tieren handelte es sich um andere Reptilienarten, vor allem um Blindschleichen. Von Seiten der Landesumweltanwaltschaft wurde daraufhin eine Beschwerde bei der zuständigen UVP-Behörde eingereicht.
Dr. Werner Kammel, international anerkannter Reptilienexperte, leitete in den Jahren 2013 bis 2016 im Auftrag der Umweltanwaltschaft vergleichende Erhebungen in Sachen Würfelnatter an den betroffenen Murufern. „Bei den Untersuchungen wurde klar, dass es sich um einen bedeutenden Würfelnatter-Lebensraum handelt. Allein im Abschnitt Puntigamer Brücke bis zur Seifenfabrik konnten wir mit unserem wissenschaftlich fundierten Monitoring nachweisen, dass wahrscheinlich 800 – jedenfalls über 400 – Würfelnattern dort leben und sich auch fortpflanzen“, so Kammel. Der Rodungsbereich ist aber erheblich größer.
Oliver Gebhardt von der Steirischen Naturschutzjugend, der gemeinsam mit Kammel die Würfelnatter-Erhebung durchgeführt hatte, ist fassungslos: „Obwohl man bei der EStAG über die abzufangende Anzahl der Würfelnatter informiert war, wurden die Rodungen rücksichtslos durchgeführt. Die Auflage aus dem Verfahren, die Würfelnattern möglichst vollständig abzusammeln, wurde nicht erfüllt“.
WWF und Naturschutzbund Steiermark haben bereits bei der zuständigen Umweltbehörde und bei Staatsanwaltschaft Anzeigen und Sachverhaltsdarstellungen zur Würfelnatter eingebracht. „Das Vorgehen der Energie Steiermark widerspricht den Anordnungen, die man laut UVP-Bestimmungen hätte durchführen müssen“, kritisieren Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark und Gebhard Tschavoll vom WWF, „die Behörde muss jetzt tätig werden!“ Erneut fordern die Naturschutzorganisationen einen sofortigen Baustopp und Gespräche unter Einbindung aller Beteiligten.
Rückfragehinweis:
Gebhard Tschavoll, WWF Kampagnenleiter Alpenflüsse, +43 676 83488303, gebhard.tschavoll@wwf.at
Christine Podlipnig, Naturschutzbund Steiermark Pressesprecherin +43 316 322 377 12, christine.podlipnig@naturschutzbundsteiermark.at
Mag. Dr. Werner Kammel, Landschaftsökologe +43 664 2220941 office@wernerkammel.at,
Oliver Gebhardt, Steirische Naturschutzjugend, +436643852343, oliver.gebhardt@naturschutzjugend.at
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