Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
WWF-Warenkorbstudie: Bio, gesund und klimafreundlich einkaufen – ganz ohne Aufpreis
Klimafreundlicher Einkauf muss nicht teurer sein: mit mehr Bio und weniger Fleisch bis zu 40 Prozent an Treibhausgasemissionen reduzieren – Politik und Handel müssen klimaschonende Ernährung gezielt unterstützen
Wien, am 20. Februar 2019. Eine gesunde und klimafreundliche Ernährung ist möglich, ohne dabei mehr zu bezahlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Umweltschutzorganisation WWF Österreich. Demnach kann eine vierköpfige österreichische Familie den Bio-Anteil ihres durchschnittlichen Wocheneinkaufs – ohne Mehrkosten – auf 70 Prozent des Gesamtwarenkorbs steigern, wenn die Ernährungsempfehlungen des Gesundheitsministeriums beim Einkauf berücksichtigt werden. Die Treibhausgasemissionen des Warenkorbs können dadurch um bis zu 40 Prozent reduziert werden. „Im Kampf gegen Umweltzerstörung und Klimakrise bildet unsere Ernährung einen der größten Hebel. Der WWF-Warenkorbvergleich zeigt deutlich, dass nachhaltige und gesunde Ernährung auch leistbar sein kann. Bio-Einkauf ist kein Luxusthema“, erklärt Helene Glatter-Götz, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich. Laut der Studie führen vor allem eine deutliche Reduktion des Fleischkonsums und der Umstieg auf Bioprodukte zu einer enormen Verringerung des CO2-Fußabdrucks. Umso wichtiger ist der gezielte Ausbau der ökologischen Landwirtschaft, um unsere Ökosysteme zu bewahren und das Artensterben zu bekämpfen, wie auch mehrere internationale Erhebungen belegen.
Mehr Bio und Gemüse, weniger Fleisch und Fertigprodukte
Für die WWF-Warenkorbstudie „Bio, gesund und leistbar – geht das?“ hat das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) den durchschnittlichen Wocheneinkauf einer vierköpfigen Familie (zwei Erwachsene, zwei Kinder unter 14 Jahren) untersucht. Im Warenkorb finden sich Einkäufe um 119 Euro, zu einem Drittel aus Billigprodukten und zwei Dritteln aus Markenprodukten. Entgegen den Empfehlungen des Gesundheitsministeriums kaufen die Österreicherinnen und Österreicher im Schnitt dreimal zu viel Fleisch, zu viele Fertigprodukte und zu viele Softdrinks ein. Meist sind solche Einkäufe nicht nur ungesund, sondern auch relativ teuer. Laut der WWF-Studie kann daher eine Umstellung des Einkaufs auf einen gesunden Warenkorb mit weniger Fleisch und dafür mehr Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten den Bio-Anteil kostenneutral auf 70 Prozent steigern. Für einen 100 Prozent Bio-Anteil würden die Mehrkosten nur rund zehn Prozent betragen.
Billigfleisch stoppen, Kennzeichnung ausweiten, Bio fördern
Der WWF Österreich sieht für die Verminderung der ernährungsbezogenen Umweltschäden auch Politik und Unternehmen in der Pflicht. Die Umweltschutzorganisation fordert einen Verzicht auf Rabattaktionen, die Fleisch zu Billig-Preisen verschleudern, sowie eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Fleischprodukten in Handel, Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie. Auch Unternehmen können ihren CO2-Fußabdruck wesentlich reduzieren, indem sie mehr Bio-Produkte beschaffen, anbieten und gesunde sowie fleischreduzierte Ernährung umfassend fördern.
Hintergrund: WWF-Initiative „Fleisch ist uns nicht wurscht"
Mit einem Fleischkonsum von 63 Kilogramm pro Person und Jahr liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld. Die Produktion von Fleisch verursacht hohe Folgeschäden für die Umwelt und das Klima, von der Abholzung des Regenwaldes bis hin zur Überdüngung von Gewässern und Böden. Ein reduzierter Konsum von Fleischprodukten entlastet das Haushaltsbudget und macht mehr Bio leistbar. Mit der neuen WWF-Initiative „Fleisch ist uns nicht wurscht“ macht die Umweltschutzorganisation gemeinsam mit prominenten Unterstützerinnen und Unterstützern auf die Problematik aufmerksam und zeigt Lösungsvorschläge auf. Ebenfalls unterstützt wird die Aktion von „Die Umweltberatung“ sowie der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22. Der Ende Jänner vorgestellte WWF-Fleischratgeber dient als eine praktische Orientierungshilfe für nachhaltigen Fleisch-Einkauf.
Mehr Infos zur Initiative online unter: www.fleisch-ist-uns-nicht-wurscht.at
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
WWF-Pressesprecher
Tel. 0676/83 488 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Geretteter Seeadler besendert und wieder in Freiheit
Der WWF konnte gemeinsam mit VIER PFOTEN einen Seeadler retten und besendern. Am Montag wurde er wieder freigelassen. Der Vogel war zuvor mit einem Schädel-Hirn-Trauma aufgefunden worden.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “populistischen Angriff auf Artenschutz”
Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf bei Berner Konvention – Naturschutzorganisation warnt vor weitreichenden Konsequenzen für EU-Naturschutz
Weltbodentag: WWF fordert “Bodenschutz-Vertrag” von künftiger Bundesregierung
Regierungsverhandler:innen müssen starkes Bodenschutz-Kapitel vorlegen – Verbindliche Ziele verankern, bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen
Berner Konvention: WWF warnt vor Schutzstatus-Senkung beim Wolf
Geplante Absenkung des Schutzniveaus für den Wolf ist wissenschaftlich nicht gedeckt – Europäische Union riskiert Vorreiterrolle beim Naturschutz
Stromanbieter-Check: Nur wenige Anbieter überzeugen
WWF und GLOBAL 2000 analysieren heimischen Strommarkt – Nur 9 von 125 untersuchten Anbietern schneiden sehr gut oder gut ab – Schlechte Bewertung vieler Landesenergieversorger
COP29: WWF kritisiert Politik-Versagen beim Klimaschutz
Umweltschutzorganisation: Weltklimakonferenz endet mit untauglichen Ergebnissen – Verbindliche Ausstiegspläne aus Kohle, Öl und Gas gefordert
Appell der Wirtschaft: Über 100 Unternehmen fordern mehr Klimaschutz von künftiger Bundesregierung
Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten