Ökologisch intakte Fließgewässer essenziell für Hochwasserschutz und krisensicheres Österreich – Umweltschutzorganisation fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen und Feuchtgebieten
WWF warnt: Dramatischer Rückgang bei wandernden Fischarten zeigt dringenden Handlungsbedarf
Anlässlich des “World Fish Migration Day” am 25. Mai fordert die Naturschutzorganisation WWF Österreich einen konsequenten Rückbau unnötig gewordener Querbauwerke in Österreichs Fließgewässern. Denn eine vom WWF mitveröffentlichte Studie dokumentiert den weltweiten Verlust bei wandernden Fischarten: In Europa sind die Populationen seit 1970 im Schnitt um 75 Prozent zurückgegangen. Hauptursachen sind der Verlust und die Zerschneidung von Lebensräumen. „Allein in Österreich zerstückeln rund 27.000 für Fische nicht passierbare Querbauwerke die Gewässer – im Durchschnitt alle 900 Meter. Rund ein Fünftel davon ist schon seit Jahrzehnten außer Nutzung und erfüllt keinerlei Funktion mehr, blockiert aber viele Fischarten bei ihren Laichwanderungen – mit ökologisch katastrophalen Folgen”, warnt WWF-Expertin Bettina Urbanek. Der WWF fordert daher vor allem einen politischen Schulterschluss aller konstruktiven Kräfte, damit Österreich dem EU-Renaturierungsgesetz auf EU-Ebene zustimmen kann. Das Gesetz sieht vor, dass viele Flüsse wieder freier fließen können: vor allem dadurch, dass Barrieren entfernt werden, die nicht mehr für die Energieversorgung oder den Wasserbau benötigt werden. „Das EU-Renaturierungsgesetz würde Europas Flüsse deutlich stärken und ist damit entscheidend für die Zukunft dieser Ökosysteme”, sagt WWF-Expertin Bettina Urbanek. Der WWF fordert daher die Zustimmung Österreichs und ein Ende der “populistischen und faktenwidrigen” Blockadehaltung mehrerer Bundesländer gegen das Gesetz. „Das wäre ein wichtiger Impuls, damit europaweit systematisch mehr passiert”, sagt Urbanek.
Die Entfernung überflüssiger Barrieren bewährt sich in vielen EU-Staaten seit Jahren, um Flüsse zu renaturieren und gefährdete Fischbestände zu sanieren. Aber obwohl auch Österreich EU-rechtlich verpflichtet ist, die Ökologie der Fließgewässer zu verbessern, passiert hier viel zu wenig. Mehr als die Hälfte der heimischen Fließgewässer verfehlt die Kriterien für einen guten ökologischen Zustand – nur noch 14 Prozent der Flüsse sind ökologisch intakt.
Erfolgreiche Beispielprojekte – etwa am Lech, an der Lavant, an der Großen Tulln oder am Inn – zeigen, dass sich die Ökologie nach der Entfernung künstlicher Barrieren schnell wieder erholen kann. Davon profitieren besonders die Fischpopulationen. „Im Vergleich zu unterbrochenen Flüssen bieten frei fließende Flüsse viel mehr Lebensräume für zahlreichere Arten und stärkere Populationen. Sie werden gerade in der Klimakrise immer wichtiger: als Refugien der Artenvielfalt, für gesunde Populationen, zur Sicherung der Wasserressourcen, zur Kühlung und als Erholungsräume für die Bevölkerung”, argumentiert Bettina Urbanek vom WWF.
Fotos gibt es hier: https://wwf-bilder.px.media/share/1716384038Z3vkYEIaLxz4NS
Die vollständige Studie: https://worldfishmigrationfoundation.com/wp-content/uploads/2024/05/LPI_migratory-freshwater-fishes-2024_Technical-report.pdf
Fragen und Antworten zum EU-Renaturierungsgesetz: https://www.wwf.at/artikel/eu-renaturierungsgesetz-im-faktencheck
News
Aktuelle Beiträge
Klimastreik: WWF fordert Bodenschutz und Renaturierung von neuer Regierung
Umweltschutzorganisation fordert grundlegendes Umdenken von der Politik – Neue Bundesregierung muss “Grünes Sicherheitsnetz” für krisenfestes Österreich umsetzen
Nach Hochwasser: Wissenschaft und WWF fordern “Grünes Sicherheitsnetz”
Österreich erlebt ein Katastrophenjahr – WWF, Umweltmediziner Hans-Peter Hutter und Klimatologe Herbert Formayer fordern eine Naturschutz-Offensive für krisensicheres Österreich
Mittelmeer in “lebensbedrohlicher Krise”: WWF zieht erschreckende Bilanz nach Extremsommer
Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten
Seltene Engelhaie in Kroatien entdeckt: WWF fordert neues Meeresschutzgebiet
Umweltschutzorganisation entdeckt ausgestorben geglaubte Engelhaie im kroatischen Mittelmeer – WWF fordert Meeresschutzgebiet, um die Tiere vor Fischerei und Verschmutzung zu schützen
„Platzertal bleibt“: Breite Allianz fordert Erhalt des Tiroler Alpenjuwels
Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.