Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.
WWF warnt: Sicherheitslage beim Gepatschspeicher endlich ernst nehmen
Seit gestern ist die Uferstraße West am Gepatsch-Stausee wegen akuter Hangrutschgefahr gesperrt. Warnungen vor Instabilität der Hänge um den Speichersee wurden bereits in mehreren Gutachten dokumentiert. Dennoch soll das Kraftwerk Kaunertal allen Warnungen zum Trotz massiv ausgebaut werden. “Die Einreichunterlagen der Tiwag sind auch nach mehr als 10 Jahren Planung von der UVP-Behörde als unvollständig zurückgewiesen worden. Das zeigt deutlich, dass es für die wichtigen Sicherheitsfragen eine Prüfung durch unabhängige Fachleute braucht. Nachdem bereits die Uferstraße wegen Hangrutschgefahr gesperrt wurde, muss Landeshauptmann Anton Mattle sich nun endlich mit den akuten Sicherheitsbedenken beschäftigen, anstatt den von der Tiwag gewünschten Ausbau des Kraftwerks stur durchzuboxen. Sicherheitsfragen dieser Tragweite können nicht im Rahmen eines Bewilligungsverfahrens behandelt werden, das muss vorher geklärt werden”, fordert WWF-Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek.
Die Tiwag versuchte mehrmals, die Sicherheitsbedenken mit dem Hinweis auf ein zehn Jahre altes Gutachten der Staubeckenkommission zum Ausbauprojekt zu entkräften. Dem WWF liegt allerdings inzwischen der Grundlagenbericht dazu vor: “Die Unterlagen der Tiwag für die Staubeckenkommission sind hoffnungslos veraltet”, kritisiert Bettina Urbanek vom WWF. “Die Massenbewegungen beim Gepatsch-Stausee finden lediglich in einem einzigen Absatz Beachtung. Die Felsstürze und Rutschungen der letzten Jahre werden ebenso wenig thematisiert wie die Auswirkungen der Klimakrise.” Der WWF und der Verein „Lebenswertes Kaunertal” fordern daher seit Monaten den Tiroler Landeshauptmann auf, das Bauprojekt zu stoppen und eine unabhängige Fach-Kommission mit der umfassenden Überprüfung der Gefahrenlage im Kaunertal zu beauftragen. Diese muss neben der Geologie auch die Klimakrise und die auftauenden Permafrostböden berücksichtigen.
„Wenn beim Bau des Speicherkraftwerks oder beim täglichen Umpumpen zwischen den Speicherseen etwas schiefgeht, dann sind es unsere Existenzen, die auf dem Spiel stehen”, warnt Anita Hofmann, Obfrau des Vereins „Lebenswertes Kaunertal”. „Jetzt wird sogar die Uferstraße aus Sicherheitsgründen gesperrt. Was muss denn noch alles passieren? Auch der aktuelle Bergsturz in Galtür zeigt, wie schnell so etwas gehen kann.”
Alpen von Klimakrise besonders stark betroffen
Die Erderhitzung lässt die Temperaturen in den Alpen deutlich stärker steigen als im globalen Durchschnitt: Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter ist mit einem Anstieg um rund 3 Grad bis 2050 und um bis zu 5 Grad bis Ende des 21. Jahrhunderts zu rechnen. Dadurch steigt auch die Häufigkeit von Naturkatastrophen, da die auftauenden Permafrostböden und die schmelzenden Gletscher das Gestein nicht mehr im selben Maß stabilisieren. Auch das klimakrisenbedingt vermehrte Auftreten von Wetterextremen wie Starkregenereignissen kann zu verstärkter Bodenerosion und häufigeren Muren führen. Damit stellen sich insbesondere in den Alpen drängende Sicherheitsfragen für alle bestehenden und geplanten Infrastrukturen. Daher fordert der WWF bessere rechtliche Rahmenbedingungen für Sicherheitsfragen im alpinen Raum.
Fotos und Factsheets vom Gepatschspeicher im Kaunertal zur freien Verwendung finden Sie hier.
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